Beiträge von Selbst im Thema „Einstiegsliteratur zum Zen“

    Zitat

    Es ist auch dieser Warte absurd, sich straight durch irgendeine "vollständige" Edition lesen zu wollen.


    Sorry, ich kann dir nach wie vor nicht zustimmen. Man kann auch die Bibel von vorn bis hinten lesen, und für mich war es gerade ein Gewinn, da beim Shobogenzo durchgehalten zu haben, wobei es nicht um die Reihenfolge der Kapitel geht. Ich weiß auch gar nicht, welchen Leser du dir da ausmalst, mit all solchen Fähigkeiten und Zugängen, von linguistisch zu philosophisch. Max kann vielleicht lange nicht so gut Englisch wie Deutsch, wie eben die meisten von uns. Und du empfiehlst, eine deutsche Version anzutesten und dann möglicherweise alles andere auf Englisch zu lesen. Das ist doch viel zu umständlich. Jedes Buch kann man komplett lesen, dazu ist es in der Regel da, und dann schaut man, ob man was damit machen kann oder was draus gelernt hat. Von vornherein zu sagen, das ginge mit dem Shobogenzo nicht, ist ungefähr so, als würde man einem Christen sagen, er solle nur über Kain und Abel lesen und erst mal schauen, ob er damit was anfangen kann. Schlecht, wenn ihm womöglich die Psalme am meisten geben.


    Mein Vorschlag ist, es ganz anders zu machen, sich möglichst viele Versionen zu organisieren und die miteinander zu vergleichen. Jeder Übersetzer kann einem was vormachen, in jeder Sprache. Und wenn das nicht ins Geld gehen soll, kann man sich die Versionen ja in der Bücherei besorgen.

    Kann ich nicht zustimmen. Ich habe von der Lektüre verschiedener Shobogenzo-Übersetzungen profitiert. Liegt eher an einem selbst, ob man da durchsteigt oder nicht. Deutsche Übersetzungen dürften uns verständlicher sein als englische. Auf jeden Fall ist es widersinnig, erst Lesen als wenig vernünftig zu bezeichnen und dann das Runterladen von 12 Kapiteln zu empfehlen, die man ja schließlich auch lesen würde. Ich wäre skeptisch, wenn einer schon eine Vorauswahl aus immerhin fast 100 verfügbaren Kapiteln trifft. Besser eine möglichst umfassende Sicht aufs Shobogenzo gewinnen und möglichst viele Übersetzungen ranziehen. Dann zum Vertiefen vielleicht von Shohaku Okumura "Die Verwirklichung der Wirklichkeit", wo er sich ganz ausführlich mit dem Kapitel Genjokoan auseinandersetzt. Oder die philosophischen Interpretationen von Elberfeld ("Anders Philosophieren aus dem Zen"), wenn man's nicht so sehr aus dem Blickwinkel von Mönchen sehen will.