Eine spannende Frage - hat mich auch immer interessiert. Man könnte darauf wie immer antworten "finde es selbst heraus". Andererseits ist es keine Geheimlehre. In der Buddhismus-Ecke des Buchladens findet man zahlreiche Erklärungen großer Meditationslehrer, von Theravada bis Vajrayana, von Medizinern bis Psychologen.
Die spirituelle Antwort (neben diversen wissenschaftlichen) für mich ist zur Zeit: über die Meditation erfahre etwas über die Natur des Geistes. Bedeutet: mir wurde mit der Zeit klarer, dass hinter meinen Gedanken und Emotionen noch etwas anderes ist. Manche sprechen hier vom Beobachter. Etwas in mir, das die Gedanken und Emotionen beobachtet, wie sie kommen und gehen ohne selbst Teil davon zu sein. Das ist an sich natürlich auch ein Gedanke. Aber es hat auch niemand verboten, während der Meditation Gedanken über das gerade Erlebte zu haben. Und hinterher sowieso.
Je mehr ich den Beobachter bemerkte, desto mehr empfand ich eine ungewohnte Ruhe und Gelassenheit. Ich bekam zum ersten Mal eine Idee davon, dass mein Wesenskern nicht der Gedankenschwall ist, den ich bei der Meditation beobachten kann. Sondern etwas, das ohne meine Bewertungen existiert. Da ich nicht erleuchtet bin, kann ich nur ahnen, dass dieser Teil von mir jenes Ego-lose Selbst ist, das letztlich auch Leid überwindet. Das hätte man mir vorher sagen kann, ich hätte es intellektuell verstanden. Aber es zu erfahren ist etwas anderes.
Der wissenschaftliche Ansatz ist umfangreich, ich kenne da nur Ausschnitte. Neue Nervenbahnen werden entwickelt, die normalerweise kurze Leitung zwischen äußeren reizen und emotionaler Reaktion wird verlängert. Das unterstützt mindestens mal die Aussage, dass die Einsicht beim Meditieren Zeit braucht. Denn auch die neuen Nervenverknüpfungen brauchen Zeit um sich zu festigen.