Beiträge von void im Thema „Missgunst vs. Gerechtigkeitssinn“


    ..... und den anderen Affen sagen, sie sollten ihn, bis er soweit ist, mit Weintrauben unterstützten. Weil sie sie sonst als Affen ohne Weibtrauben wiedergeboren werden könnten . Und nach der Meditation würde er die Augen öffnen, die Weintrauben sehen und sie denken "Urggh! Es ist geglückt! aber warum ist denn die Gurke auch noch da".


    Liebe für sich selbst einzufordern ist ja etwas ganz anderes als Liebe zu geben. Ersteres ist Ausdruck von anhaftenden Begehren und wohl letzendlich von Verlustangst während letzteres die Haltung ist die nicht an Verlust denkt und deswegen geben kann.


    Wahrscheinlich ist es beim Thema Gerechtigkeit ähnlich:


    Also dass es ein grosser Unterscheid ist, ob man davon redet, anderen Gerechtigkeit zu gewähren oder für sich persönlich Gerechtigkeit zu fordern. Ersteres ist Ausdruck einer Grossherzigkeit, die über die eigenn Bedürfnisse hinausgeht, während letzeres oftmals nur Ausrücke dieser Bedürfnisse ist. In anderen Situationen kann das einfordern von Rechten für sich selbst aber auch aus einer edlen Motivation heruas kommen, anderen in der gleichen Situation zu helfen.


    Aber letzendlich betrifftGgerechtigkeit genau wie Liebe etwas was zwischen den Menschen ist und ist deswegen in der buddhitischen Sichtweise die auf die verblendete Wahrnmung zielt ( in der es ich und welt gibt) viel schwerer zu fassen als in Religionen die vom Sozialen und Gemeinsamen ausgehen, wie das Christentum. Das eben dadurch natürlich wieder andere Probleme hat.


    Gerechtigkeit ist doch etwas was sich auf Augleichsprozesse in sozialen Gruppen bezieht. Es auf einen anderen Kontext zu beziehen, macht doch einfach keinen Sinn.


    Mir kommt vor selbst die letzte Frage bezieht sich nicht auf ein soziales Problem sondern auf das eigene Hadern mit der Welt. Und das ist es gerecht wird synonym zu "ist es ok wie es ist oder soll es anders sein." Gerechtigkeit ist aber etwas was sich aufe Gruppe bezieht. Die Frage "Wer soll wann den Müll runterbringen" wäre eine solche soziale Frage.

    Markus Bertulat:
    accinca:

    Illusion wäre richtiger gewesen denn Gerechtigkeit ist ein weitgehend subjektive auf Begehren gegründete Idee der Gleichheit z.B. an den "Futtertrögen" des Lebens.


    Stimmt! Genau diese Vorgehensweise hatte Platon aber nicht gelehrt.
    Platon verstand unter Gerechtigkeit etwas anderes. Das streben nach dem Guten.


    Aber nach welchem Guten? Platon geht ja in der Politeia zunächst um das Wohl und das Gedeihen des Staates. Also wie alle am besten so zusammenarabeiten, dass es am besten funtioniert. Vom Staat in dem alle richtig zusammenarbeiten kommt er zum gerechten individuum, das seine Rolle richtig ausfüllt. Platon denkt also an das "gesellschaftlche Gute".


    Man kann aber natürlich von der Gesellschaft und dem gesellschaftlichen Wohl nicht viel halten,, wie das ja damals anarchische Denker wie Diogenes taten. Dann ist das alles ein einziger, weltlicher Futtertrog und Gerechtigkeit ist lediglich so eine Konvention, wer sich hinter wem anzustellen hat. Wenn man sehr sophistisch ist kann man ja auch anmerken, dass Platon ja in einer Sklavenhaltergesellschaft lebte, die grosse Teile der Bevölkerung ausbeutete. Entwertet das sein Gedanken über Geechtigkeit oder soll man da locker sein?

    Milou:


    Ist Gerechtigkeitssinn positiv und Missgunst negativ? Ist beides negativ? Soll man gleichmütig Ungerechtigkeiten akzeptieren?


    Ich glaube man muss da genauer fragen, für was genau sie positiv oder negativ sind.


    Gerechtigkeit ist ein gesellschaftliches Ideal. Für eine Gesellschaft ist es gut, wenn in ihr der Gerechtigkeitssinn ausgepägt ist. Also wenn sich einzelne darüber empören, wenn die einen die anderen ausbeuten. Genauso wie es für eine Gesellschaft positiv ist, wenn man sich über Naturverschmutzung, Korruption und Kriminalität aufregt und man diese Misständen so weit es eben geht angeht.


    Der Buddhismus denkt aber nicht unbedingt gesellschaftlich sondern es wird betont, unabhängig von den Umständen einen freundlichen, ausgeglichenen und glücklichen Geisteszustand zu bewahren. Und das bedeutet wohl nicht nur persönliche Vorlieben und Abneigungen sondern auch gesellschaftliche. Also auch inmitten eines ungerechten Systems die Umstände anzunehmen anstatt zu versuchen sie zu ändern.


    Soll der geknechtete Sklave einen auf Onkel Tom machen und sein übles Los ertragen oder als Spatakus an den Ketten zerren und versuchen, die üblen Verhältnisse zu überwinden? Ich glaube druchaus das letzteres für die Gesellschaft als ganzes positiv sein kann aber mir sehr unheilsamen und unglücklichen Geisteszuständen verbunden ist. Während ersteres zu einem ruhigen, freundlichen und ausgeglichenen Geist führt, der Gesellschaft aber dadruch mehr schadet als nutzt, dass ein ungerechter Status Quo zementiert wird. Marie von Ebner-Eschenbach schrieb einmal sehr treffend: „Die größten Feinde der Freiheit sind die glücklichen Sklaven." Weil Religion aber darauf zielt unabhängig von Umständen glücklich zu sein, ist Marx Spruch vom Opium für das Volk nicht ganz unzutreffend.


    Oder ist das alles Unsinn? Es gab ja immer Leute mit ausgeprägten Gerechtigkeitssinn die diesen nicht deswegen hatten, weil sie selbst arm oder ausgebeutet waren, sondern weil sie sich in andere einfühlten, die wenig hatten. Die meisten Sozialrevolutionäre und Kämpfer für die Gerechtigkeit kamen keinenfalls aus armen Verhältnisse sondern aus bürgerlichen Eliten. Und ist es im Buddhismus wirklich wichtig an einem bestimmten besonders tollen Geisteszustand anzuhaften? Den Kein Gedanke für das Leid des andern trüben darf?