Beiträge von Milou im Thema „Missgunst vs. Gerechtigkeitssinn“

    Irgendwie ist der Thread inhaltlich völlig aus der Bahn geraten. Schade, aber auf Seite 1 stehen ja einige interessante Beiträge.


    Wenn nun in einem buddhistischen Forum eine Lanze für das Christentum gebrochen werden soll, sollte man den Thread verschieben :(


    Trotzdem Danke für alle konstruktiven Beiträge,


    lg


    Milou

    Hmmm ... heißt das nun, dass es so etwas wie Gerechtigkeitssinn eigentlich gar nicht gibt? Wenn man eine Situation ungerecht findet, missgönnt man der bevorteilten Seite nur ihre Vorteile?


    Verwirrend :oops:

    Naja, mit zufrieden meinte ich vor allem materiell und mit meinem gesellschaftlichen "Status". Richtig zufrieden wäre ich nur mit einem zufriedenen Geist, klar!


    Ich erkenne ja zumindest schon, dass irgendetwas nicht stimmt. Aber offensichtlich sind die tiefsten Schichten meines Reptilienhirns betroffen, so dass mein Verstand nur schwierig eingreifen kann.


    Außerdem, was ist, wenn z.B. alle (wie bereits geschehen) einem total verwirrten Diktator hinterherrennen und alles machen, was dieser verlangt. Da denke ich auch, wie können Menschen nur so doof sein (scheint aber ein menschliches Standardverhalten zu sein, ob nun Hitler, Mao, Che Guevarta, Berlusconi, Guttenberg oder Kollege XY).


    Bei Hitler sind die Folgen für die Menschheit verheerend, also ist es klar, dass man das nicht akzeptieren darf. Bei Kollege XY kommt vielleicht was Negatives für das Unternehmen raus (Nieten in Nadelstreifen oder z.B. Nick Leeson), was schlimmstenfalls zur Pleite führt und zu vielen betroffenen Familien, oder meistens irgendwie durch die anderen Kollegen kompensiert wird und damit kaum Auswirkungen hat. Ist im ersten Fall mein Ärger/Handeln eine humane Pflicht, währen in letzterem Fall mir nur mein Ego einen Streich spielt?


    Selbst wenn ich es schaffe mich vorübergehend auf Gleichmut zu konditionieren, ertrage ich auf Dauer solche Ungerechtigkeiten nicht. Ignorieren ist hier für mich nicht Gleichmut sondern Gleichgültigkeit: Was geht mich das an, sollen "Die" doch machen, werden schon sehen, was sie davon haben ...


    Ich bin bei dieser Problematik zutiefst gespalten :(

    Warum mich das stört?


    Das ist genau das Problem. Ich brauche weder mehr Geld, noch will ich ein großer Politiker werden und ich muss auch nicht als Wunderkind im Mittelpunkt stehen. Diese Art von Neid kann es also vermutlich nicht sein.


    Natürlich ist man (ich) der Meinung, dass man (ich) es im Leben oftmals schwerer hat und nicht so leicht durchkommt. Also ist es möglicherweise doch eine Form von übergreifendem/allgemeinem Neid: Warum sollen andere es leicht haben, wenn mir das (subjektiv) nicht vergönnt ist? Warum wird anderen vorauseilend Achtung und Zustimmung geschenkt, während man selbst sich diese hart erarbeiten muss? Warum wird anderen, die (subjektiv) nicht mehr leisten ohne kritische Prüfung ein großzügiges Gehalt zugestanden, währen man selbst dutzende Male mit mickrigen Gehaltserhöhungen abgespeist wurde?


    Hmmm ... offensichtlich ist das eine Form von Neid, wenn auch etwas vielleicht subtiler.


    Ich will mich aber eigentlich nicht darüber ärgern, da ich doch mit dem was ich habe zufrieden bin. Wie kann ich also daran Arbeiten?

    Hallo miteinander,


    heute ging mir durch den Kopf, zu welchen geistigen Faktoren wohl Mißgunst zählt und wie man wohl daran arbeiten kann, oder ob Missgunst vielleicht nur ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn ist.


    Beispiel: Als Herr Guttenberg steil nach oben geflutscht ist, habe ich mich maßlos geärgert. Einerseits, weil er das meiner Meinung nach nicht verdient hatte (bitte jetzt keine Diskussion über "Gutti") andererseits, weil die "Anderen" so "dumm" waren, ihn für den Überflieger der Nation zu halten. Das gleiche empfinde ich bei der Arbeit, wenn von Zeit zu Zeit jemand als "der beste Mitarbeiter aller Zeiten" gehyped wird, und dank Vorschusslorbeeren überall kritikfrei, trotz mäßiger oder normaler Leistungen, durchkommt, oder gar noch übermäßig gelobt wird.


    Zu welchen Geistesfaktoren zählt denn hier nun mein Ärger über solche Situationen? Neid, Begierde, Unwissenheit, Missgunst? Oder doch eher Gerechtigkeitssinn?


    Ich kenne auch viele Menschen, die sagen, dass sie nicht unbedingt mehr verdienen müssten, aber nicht schlechter bezahlt werden wollen, als andere, die das gleiche leisten. Ist das Neid, Missgunst? Oder eher ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn?


    Ist Gerechtigkeitssinn positiv und Missgunst negativ? Ist beides negativ? Soll man gleichmütig Ungerechtigkeiten akzeptieren?


    Was kann ich tun, um meinen Ärger zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren?


    L.g.


    Milou