Beiträge von Lirum Larum im Thema „Zeitmanagement“

    Rasmuss:
    Losang Lamo:

    - wobei der Atem eben eins von vielen möglichen Konzentrationsobjekten ist.


    Und welche gibt es noch- oder sind mögliche Meditationsobjekte..?

    Zitat

    Der König der Meditationsobjekte, würd ich sagen - neben dem Buddha.


    König- der Atem..?


    Du siehst, fragst Du in die verschiedenen Traditionen hinein, fächern sich die Antworten in scheinbar unendlich viele Möglichkeiten auf.
    Im Lamrim (Gelug-Linie) wird gelehrt, dass man verschiedene Meditationsobjekte ausprobieren kann. Irgendwas, etwas Heilsames. Und dann bleibt man schließlich bei dem, wo es am besten mit geht und wechselt nicht mehr.
    Meditationsobjekt kann sein: eine Buddhastatue, ein Bild von einer buddhistischen Gottheit wie Vajarasattva, Tara, Avalokiteshvara, etc pp, es kann aber auch eben der Atem sein oder gar der leere Raum, das Meer, eine Blume....
    Am Ende der Suche hat man ein ganz individuelles, maßgeschneidertes Meditationsobjekt.
    Es soll sich dann nicht verändern, damit man Shamata übt. Wenn die Phantasie anfängt auszuschmücken, schenkt man dem keine Beachtung.

    Gibt es dort "auch".
    Die Meditationen im tibetischen Buddhismus sind nicht auf wenige eingeschränkt sondern von großer Vielfalt und Variantenreichtum.
    Die grundlegenden Techniken, wie sie im Palikanon zu finden sind, werden natürlich nicht ausgeklammert.
    Atembeobachtung ist eine Form von Shamata (punktförmige Konzentration auf ein heilsames Meditationsobjekt = "Stilles Verweilen") - wobei der Atem eben eins von vielen möglichen Konzentrationsobjekten ist.
    Der König der Meditationsobjekte, würd ich sagen - neben dem Buddha.

    Ich weiß.
    Aber ich kenne Leute, die das wiederum zum Nonplusultra erheben und nicht nur für sich selbst meinen, sie bräuchten nichts mehr tun, sondern es auch für andere proklamieren. Das halte ich für falsch. Es ist Reinreden.
    Im tibetischen Buddhismus gibt es am Anfang den "Pfad der Ansammlung". Das bedeutet, man sammelt Verdienste, gutes Karma, durch Rezitationen, formelle Praxis, Gaben an die Buddhas, Gute Wünsche und Niederwerfungen. Das ist nämlich eine puppi-einfache Art, Hindernisse zu besänftigen und zu bereinigen, so dass es dann mit der Zeit immer flüssiger geht, auf dem Pfad voranzukommen.
    Wenn man es dann nachher einfacher hat,in einem Flow ist, dann kann man auch anfangen, sich den Kopf zu zerbrechen über all das, was hier so im Forum diskutiert wird. Also, man bleibt nicht bei der formellen Praxis als Ritual stehen, sondern es geht immer weiter damit "in unendliche Weiten". :)
    Auch ist im tibetischen Buddhismus die "Lineage" sehr wichtig - dass ein authentischer Lehrer das alles überträgt und dass er es von seinem authentischen Lehrer übertragen bekommen hat usw.
    Den heutzutage modernen westlichen "Selfmade-Heiligen" á la Eckhard Tolle und so stehe ich persönlich sehr skeptisch gegenüber. Wenn man keine Grundlage hat, mag sich die Superheiligkeit vielleicht kurzfristig toll anfühlen, aber wieviel Gehalt hat das, so ungeprüft und unerprobt?

    Meine Meditationsroutine ist wie ein lockeres Netz geplant. Irgendwann hab ich festgestellt, dass es kontraproduktiv ist, zu viele strikte Pläne aufzustellen, an die ich mich dann nicht halten kann oder will.
    Besser ist nun, ich habe grobe Zeitvorgaben, wann ich stets meditiere, und das modifiziere ich dann nach Bedarf und Vermögen.
    Besser als ein Tagesplan ist für mich, hinterher aufzuschreiben, was ich wieviel meditiert habe. Da ist zu erkennen, dass das subjektive Gefühl mit der objektiven Regelmäßigkeit gar nicht übereinstimmt. Oft meinte ich schon, zu wenig zu praktizieren, und wenn ich dann im Kalender zurückblätterte, konnte ich sehen 'Boah, ich hab doch viel gemacht.' Und umgekehrt auch kann ich an meinem Kalender manchmal Talsohlen in der Inspiration erkennen, die mir im Alltagstrott gar nicht so bewusst wurden. Mein Kalender ist mein externes Hirn und verschafft mir Überblick. :grinsen:
    Wichtig ist, die kostbare Möglichkeit, jetzt dieses Leben zur Praxis nutzen zu können, zu sehen. Dadurch entsteht freudige Inspiration. Stocksteife Disziplin ohne Sinn und Verstand ist für mich ein Bremsklotz.
    Allmählich kommt es dahin, dass die Meditation alles Tun durchzieht und nach dem Sitzen oder Rezitieren eigentlich nicht vorbei ist. Aber die Extrameditationszeiten sind wie Anlegestellen. Ohne sowas würd ich es vielleicht verlieren.