Beiträge von Thubten Gawa im Thema „Ich brauche Hilfe --- Anhaftung vs. Selbstsüchtigkeit“

    Hallo liebe Sangha,


    es ist nun schon über ein Jahr her, als ich zu diesem Thema hier Eure Hilfe gesucht habe. Und da Ihr Euch alle so angestrengt habt, mir zu antworten und Ratschläge zu geben, möchte ich es nicht versäumen auch nach so langer Zeit (aber die Dinge müssen manchmal reifen) kurz darüber zu berichten, wie mir Eure Ratschläge geholfen haben:


    Zuerst hatte ich noch versucht, die Dinge zu verbessern und zu ändern und vor allem der ganzen Sache Struktur zu geben. Stellenweise ging es auch gut voran, aber wenn eine Sache gut lief, fing der Baum an anderer Stelle zu brennen an. Professioneller wurde es nicht wirklich – wie gesagt, nicht verwunderlich bei 100% Feierabendbrigade. Irgendwas war immer und als Schnittstelle zu den Fans war ich der erste Adressat des ganzen (von mir nicht verursachten) Ärgers und musste auch ganz schön viele Beleidigungen aushalten.


    Der nächste Schritt war dann, dass ich meinem Vorstand mitgeteilt habe, dass ich noch eine ganze Saison lang mit 100% Engagement hineinknien werde, danach aber aussteige. Das war OK. Sie hatten also genügend Zeit, Ersatz zu suchen. Zwar hatten meine Vorstände das über die Saison hin wieder vergessen oder verdrängt, aber als die Zeit reif war, habe ich immer häufiger darauf verwiesen, dass ich nach Saisonende aufhören werde. Es war also genug Zeit rum reagieren. Die ganze Saison über hatte ich schon versucht, Leute sanft an meine Aufgaben heranzuführen, damit es für jeden Bereich einen Ersatz gab.


    Nun war die Saison zu Ende gewesen und ich habe tatsächlich eine ordentliche Übergabe meiner Aufgaben hinbekommen. Alles war schön geordnet. Dann erfuhr ich, dass der Verein aufgrund der Forderungen des Verbandes sowieso in Insolvenz geht – es wäre also so oder so Schluss gewesen. Nun ist eine der größten Belastung in meinem Leben erledigt. Ich bin nun ganz zufrieden mit mir, da ich niemanden „im Stich gelassen“ habe. Das habe ich auch Euren Anregungen und Eurer Hilfe zu verdanken.


    Nun genieße ich meine stressfreie Zeit und kann mich endlich ausgiebiger mit Meditation und sonstigen heilsamen Dingen beschäftigen, als immer nur darauf zu warten, dass die nächste „Katastrophe“ passiert und man deswegen von irgendwelchen Fans beleidigt wird.


    Für Eure Hinweise und Hilfe wollte ich einfach einmal DANKE sagen! :)8)


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    Hallo @all, ich möchte Euch allen für Eure ausführlichen Ratschläge danken. Ich habe daraus einige sehr wichtige Dinge für mich herauslesen, die ich so vorher noch nicht im Blick hatte. Es ist imer gut, den Blick zu weiten und die Dinge auch mal von außen betrachten zu lassen. Wenn man zu nah an der Mauer dran steht, sieht man den Weg eben nicht mehr. Es wäre nun vermessen zu sagen, dass ich alles sofort umsetzen kann, aber ich habe mir schon einige Dinge vorgenommen, die ich auf jeden Fall beachten möchte.


    Ich sage Danke ... :)


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    Hallo liebe Freunde. Ich benötige Hilfe bei einer schwierigen Entscheidung, die ich schon seit Monaten mit mir herumtrage. Ich habe schon versucht, eine Lösung zu finden, stoße aber dabei auf zwei (aus meiner Sicht) widersprüchliche ethischen Sichtweisen.


    OK, zuerst die Fakten: Ich bin Fan einer Sportmannschaft. Als vor etwa einem Jahr der Verein in finanzielle Schieflage geriet, haben viele Leute das Boot verlassen. In dieser Situation habe ich mich freiwillig gemeldet um zu helfen. Seitdem mache ich für den Verein die Öffentlichkeits- und die Pressearbeit, Internet und Facebook usw. Ich mache das komplett in meiner Freizeit und bekomme dafür keinen Cent. Leider geht es hinter den Kulissen drunter und drüber und es will einfach nichts werden mit einer professionellen Arbeit. Verständlich, da es sich zu 100% um eine „Feierabendbrigade“ handelt. Inzwischen habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass der Verein jemals auf eine solide Grundlage kommen wird.


    Da ich nun Internet, Facebook usw. betreue, bekomme ich als Erster immer die ganzen Kritiken ab, wenn Jemand anderes mal wieder Mist gebaut hat (was ziemlich häufig der Fall ist). Ich bin dann zwar nicht verantwortlich; aber sozusagen als Ansprechpartner der Adressat des ganzen Ärgers. Das führt nun in der Konsequenz bei mir zu Unzufriedenheit, Ärger und schlechten Gedanken und man fragt sich „Warum tue ich mir das an?“


    Nun bin ich ernsthaft am prüfen, ob ich die ganze Sache nicht beenden sollte – möchte diese Entscheidung aber im Einklang mit buddhistischer Ethik treffen.


    Nun habe ich lange darüber nachgedacht und meine Gedanken analysiert, warum ich mir das Ganze antue und dabei festgestellt, dass der wirkliche Grund meines Engagements nicht so sehr die Hilfsbereitschaft ist, sondern vor allem mein Ego ist, dem es schmeichelt, wenn man in den wenigen positiven Momente bei der Presse usw. gut dasteht, oder wenn man sich selbst im Regionalfernsehen sieht usw. Eigentlich ist es also eine „Anhaftung“ und es nun zu beenden wäre völlig legitim.


    Allerdings wäre es dann so, dass dann ohne Internet usw. der Verein noch mehr den Bach hinuntergehen würde und ich dann dafür die Schuld tragen würde nur damit ICH mich besser fühlen kann. Wenn ich aufhöre, würde das bei vielen Leuten ziemlichen Schmerz auslösen, da es dann für den Verein noch schwieriger wird. So gesehen wäre mein „Hinschmeissen“ eine selbstsüchtige Handlung, da ich es ja nur für MICH tun würde, damit ICH mich wieder besser fühle.


    Ich bin da in Gewissensnot. Jemand anderes würde vielleicht über meine Gewissensnot lachen, aber mir ist es in diesem Fall mit dem ethisch korrekten Handeln sehr ernst.


    Was soll ich also tun? Über Tipps zur Abwägung wäre ich sehr dankbar. Sehr freuen würde ich mich über Empfehlungen, die aus buddhistischer Sicht auch begründbar sind, also keine emotionalen Schnellschüsse ;)