Beiträge von Benkei im Thema „Wer ist Nichiren Shu AnhängerIn?“

    Namaste!


    Hallo Argonath,


    Schön von Dir zu lesen.


    Gab es denn eigentlich noch irgendeinen Kontakt mit dem Tempel in Wipperfürth, oder kam da nichts mehr?


    Es würde mich auf jeden Fall interessieren, wie das Ganze mit der Intervention von Rev. Cederman bei der japanischen Zentrale ausgeht.


    Wäre nett, wenn Du uns auf dem Laufenden hälst!


    Alles Gute noch & viel Erfolg weiterhin!
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste,


    Hallo Argonath!

    Argonath:

    Ja das gehörte auch zur Antwort. Ich fragte mich halt auf welcher Grundlage das alles beruhte, und da das Lotus Sutra nicht in Frage kam konnte es nur persönliches Gusto sein. Das mit den 10 Welten war nicht deren Äußerung sondern meine Zuspitzung in der Antwort. Denn wenn man das alles mal zu Ende denkt, wird einem so einiges abgesprochen.


    Mag sein.
    Aber vielleicht sollte man derartige Konzeptionen gerade deshalb auch nicht "zu Ende denken" bzw. auf alles anzuwenden versuchen.
    Letztlich sind das auch nur "Geschickte Mittel" [Hôben] und nicht die Wahrheit selbst!
    Sobald ein solches Hilfsmittel missbraucht wird oder gar ins Gegenteil verkehrt wird, hört es auf Hôben zu sein und ist dann nur noch reine Verblendung.
    Deshalb: Verwenden wenn hilfreich, loslassen wenn über! ;)
    Das ist jedenfalls meine Auffassung von Konzepten wie den "Zehn Welten".


    Argonath:
    Benkei:


    Naja, nicht nur das.
    Allgemein für alle Menschen, die glaubten, dass der Buddhismus als toleranteste aller Religionen da keine Unterschiede macht.


    Allerdings!!! :roll:


    Was ich bisher an Reaktionen bekommen habe steht diese Priesterin nicht stellvertretend für die Meinung der Nichiren Shu. Da diese ja nur ein Verbund verschiedener Nichiren Tempel ist, gibt es sicher auch Unterschiede beim Thema Homosexualität. Allerdings Gehört die Gemeinde von Rev. Cederman z.B. in Seattle zu einem "Welcoming Sangha" mit expliziter Einladung an "die Regenbogenmitglieder", und dem Hinweis, dass sie alle immer willkommen sind.


    Ich gebe es nicht gern zu, aber in manchen Dingen sind die Amis wirklich weiter wie wir... [einige Amis jedenfalls - es gibt ja immer noch den "Bible-Belt" der meine Vorurteile überleben lässt ;) ]


    Argonath:

    Was deine Einstellung zu festen Strukturen bzw. priesterlich geleiteten Gruppen angeht, hast du dich ja schon mehrmals geäußert.


    Ach so?


    Klarstellend muss ich da anmerken, dass ich persönlich eher zu den Befürwortern priesterlicher Strukturen gehöre; unsere Zen-Sangha wird z. B. von einem Priester geleitet.
    Was ich allerdings kritisiere sind die hierarchischen Strukturen wie sie z. B. in der Nichiren Shôshû oder der SGI vorherrschen.
    Dort steht der Priester (respektiver "der Präsident") über den Laien; es ist ein "Über-Unterordnungsverhältnis".


    In anderen japanischen Traditionen läuft es nach meiner Kenntnis so, dass es zwar Oberhäupter der diversen Traditionen, Unterschulen und Linien gibt, welche die Leitlinien festlegen. Allerdings sind die einzelnen Tempelpriester und Klosteräbte diesen gegenüber nicht Weisungsgebunden, so dass sie schon "ihr eigenes Süppchen kochen" können, wenn sie wollen.
    In diesem Konzert spielen die Laien dann natürlich nicht dieselbe Rolle wie die Priester/Mönche. Aber sie stehen auch nicht in einer Hierarchie unter ihnen; beide haben unterschiedliche Funktionen, aber eine gemeinsame Praxis, einen gemeinsamen Ethik-Kontext und sie sollten auch beide dieselbe Verwirklichung anstreben. Dass das für "Vollzeitbuddhisten" einfacher sein kann als für "Teilzeit-" oder "Wochenendbuddhisten" dürfte klar sein.



    "Indipendent" kann aus meiner Sicht auch nur funktionieren, wenn es "nah-bei" eine Sangha gibt, die sich auf einen gemeinsamen "Indipendent-Kontext" geeinigt hat.
    Ansonsten ist das ja einfach nur individuelles Praktizieren ohne Sangha-Bezug, egal wie man es dann bezeichnet.


    Die gemeinsame Praxis halte ich schon für essentiell, und sonst hätte Buddha die Sangha ja auch nicht als Dritte Kostbarkeit installiert.


    Wenn man Gemeinschaft Daimoku praktizieren will, aber außer einer SGI-Gruppe lokal gesehen keine andere Möglichkeit hat, dann würde ich es auch so machen wie Du schreibst, nämlich am gemeinsamen Chanten teilnehmen aber von den "gedanklerischen und hierarchischen" Aspekten die Finger von lassen.
    Und natürlich kann es für einen selbst sinnvoll sein, sich dann einer ausländischen Nichiren Shu-Gruppe anzuschließen und mit diesen Kontakt zu halten - dafür leben wir ja im Internet- und Schnellzug-/Flugzeitalter ;)


    Argonath:

    Es ist eine unglaubliche Verschwendung dort in Wipperfürth. Begegnungszentrum ist ja gut und schön aber man wird das Gefühl nicht los, dass es da eher um Befriedigung persönlicher Eitelkeit einer Industriellenwitwe und Ex-Sopranistin geht a la: Ich mache jetzt meinen eigenen kleinen schicken Tempel auf.


    Die Yoko Ono der Nichiren Shu... :lol:


    Ja, für manche Leute schein es wirklich überaus wichtig zu sein, sich irgendein Denkmal zu setzen.
    Hauptsache irgendeines!
    Gleich ob sinnvoll oder unsinnig; irgendwie muss über den Tod hinaus wenigstens der Name präsent bleiben :roll:


    Weiterhin alles Gute!
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste!


    Hallo Argonath,

    Argonath:

    Der Aufbau einer Gemeinde oder Missionierung sei NICHT satzungsgemäße Aufgabe des Tempels. Dieser ist ein Begegnungszentrum und für den interreligiösen Dialog errichtet worden.


    Will man also Laie werden muß man woanders gucken und nicht im eindeutig größten Tempel der Nichiren Shu in ganz Europa! Aha. Soweit so schlecht.


    Das ist ja absoluter Nonsens!


    Wie darf man das denn dann auffassen mit dem Tempel in Wipperfürth?
    Gibt es dort dann überhaupt eine "richtige Sangha" im Sinne von Leuten aus der Gegend, die sich dort zur regelmäßigen Praxis treffen und sich auch als Sangha [hier: weitergefasster Begriff im Sinne von "Praxis-Gemeinschaft"] fühlen?
    Oder ist das eher eine Art "Botschaft", welche bei Bedarf für Kulturveranstaltungen und interreligiöse Treffen genutzt wird [das suggerierte mir die Website]?



    Gehörte das Folgende dann auch zu Deiner Antwort [nur vom Verständnis her]?

    Argonath:

    Ich halte das alles für eine beispiellose Anmaßung, welche im Nichiren Buddhismus der Neuzeit ihresgleichen suchen dürfte.
    Mir aus diesem Grund eine Aufnahme in einen Sangha zu verwehren.
    Wie kann diese Priesterin es wagen zu urteilen, wer in den Augen Nichirens würdig ist, oder den 10.ten Lebenszustand der Buddhaschaft hat oder nicht?
    Oder wird in Wipperfürth das Lotus Sutra besser und strenger oder RICHTIGER ausgelegt als in den USA oder Italien?


    Ich wusste gar nicht, dass überhaupt jemand die Zehn Lebensumstände / Zehn Welten in dieser Art für die Beurteilung seiner Mitmenschen heranzieht.
    Ich halte das für absolut bedenklich!


    Ich persönlich empfand die Zehn Welten immer als eine Art Landkarte, mit deren Hilfe man eine eigene Standortbestimmung im "Hier-und-Jetzt" vornehmen kann.


    Natürlich habe ich sie auch schonmal auf das reale Leben angewendet, etwa wenn mal wieder verhungernde Menschen nach einer Katastrophe in den Nachrichten zu sehen sind, wo ich mir dann sage, dass der Bereich der Hungrigen Geister faktische Realität in dieser Welt ist; oder wenn ich die Intrigen der Politiker sehe und diese (allgemein, nicht auf spezielle Individuen bezogen) mit dem Halbgötter-/Titanenbereich vergleiche.


    Aber auf eine einzelne Person, abgesehen von mir selbst - nee!


    Das widerspricht dann auch meinem "Zen-Empfingen vom Nicht-Werten".
    [Etwa aus dem Shinjinmei: "Der Große Weg ist nicht schwer, nur jenseits wählerischer Wahl. Weder begehren noch abweisen und du wirst klar erkennen."]


    Von daher absolute Zustimmung: Es ist eine Anmaßung!


    Argonath:

    Mal abgesehen davon, dass sich das Lotus Sutra mit dieser Thematik in keiner Weise befasst, was mir auch von anderen buddhistischen Priestern bestätigt wurde.


    Ganz offensichtlich verwechselt sie tradiotionelle Japanische Wertvorstellungen mit tatsächlicher Überlieferung und Ausübung! Lotus Sutra nicht gelesen? :?


    Das erinnert mich irgendwie an die Ehrenmorde oder die Mädchenbeschneidung im Islam.
    Koran nicht gelesen?


    Ich hatte immer geglaubt (gehofft?) darüber wäre der Buddhismus schon längst erhaben.
    :badgrin::roll::lol: Weit gefehlt! Immerhin mal wieder "Ent-täuscht" worden; auch gut!


    Argonath:

    Das ist ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen Laien und Priester, welche selbst homosexuell sind!


    Naja, nicht nur das.
    Allgemein für alle Menschen, die glaubten, dass der Buddhismus als toleranteste aller Religionen da keine Unterschiede macht.


    Argonath:

    In jedem Gebet morgens und abends heißt es bei der Nichiren Shu:"...The Lotos Sutra...the teaching of equality, the great wisdom..."


    Mein Aufschrei über diese Diskrimminierung bei Facebook hat jedenfalls schon viel Positives bewirkt. Eine Freundschaft mit einer ehemaligen "Shu" Priesterin mit sehr regem Austausch und einer großartigen emotionalen Unterstützung von ihr und natürlich meinem Mann.
    Kanjin Cederman Shonin aus Seattle hat mir seine Hilfe angeboten und das Hauptquartier in Japan informiert. Er findet das alles gar nicht lustig und ein ernstes Thema, das es zu klären gibt.


    Ich bleibe entschlossen , gelassen und ohne Ärger. Das wird schon- und wenn ich nach Cereseto zu Rev. Tarabini fahren muß :D


    Ich weiß jetzt nicht genau, was Du Dir von der Aufnahme in die Nichiren Shû im Allgemeinen versprichst / erhoffst...
    Aber wenn es das "ein Teil der Sangha sein" ist (vgl. oben), dann würde die Aufnahme im italienischen Tempel da doch nichts in Bezug auf den deutschen Tempel in Wipperfürth ändern, oder?


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste!


    Hallo Argonath,


    klingt interessant. Die HP des Tempels war ja ziemlich "eingerostet".


    Wie viele Priester sind denn in dem Tempel in Wipperfürth "stationiert"?


    Hast Du da schonmal einer Andacht oder Zeremonie beigewohnt, bzw. werden die dort regelmäßig veranstaltet?
    Würde mich interessieren, wenn Du berichten willst.


    Liebe Grüße,
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste!


    Die Suche wird in Deutschland schwierig werden, fürchte ich.


    Ich persönlich setze mich mit dem NIchiren Buddhismus schon eine längere Zeit auseinander, hatte aber noch nie den Drang mich da traditionell zu engagieren (im Sinne von Zugehörigkeit zu einer "Shû").


    Es stimmt auf jeden Fall, dass die Nichiren Shû verglichen mit der SGI oder der Nichiren Shôshû die "orthodoxere" japanische Schule ist - da findet man sogar neben Shakyamuni auch ab und an 'nen Kannon auf dem Altar.


    Bei meinem letzten Japan-Besuch war ich an der Friedenspagode und dem dazugehörigen Tempel der Nipponzan-Myōhōji-Daisanga in Gotemba. Diese Schule würde ich ebenfalls als orthodox ansehen; sie unterhält auch eine Friedenspagode in Wien. Inwieweit sie allerdings nun zu den diversen Zweigen der Nichiren Shû zu zählen ist oder wiederum ein eigenes Phänomen darstellt, entzieht sich meiner momentanen Kenntnis.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô