Beiträge von Kirschbluete im Thema „Therapie in Buddhistischen Klöstern in Asien“

    Zitat

    Ich glaube, es ist weniger "der Buddhismus" - eher die Vorstellung von mitfühlender Gemeinschaftlichkeit &
    natürlich auch das heilsame, freundliche Reflexbild das vom buddh. Rahmen ausgeht .


    Das empfinde ich gut auf den Punkt gebracht!
    Das Herausfordernde kann dabei werden zu vermitteln, dass die Entwicklung von "innen heraus" geht.


    Oder mal ganz einfach ausgedrückt ;) :
    wenn ich das Gefühl habe, dass gerade mal die Wellen über mir zusammenschlagen und ich gehe zu meiner Supervisorin und bitte sie um Unterstützung, kann sie mich nur unterstützen, etwas von alleine zu erkennen.
    Die emotionale Verstrickung, in die ich mich gewirkt habe, muss ich alleine erkennen können und kann sie durch das Erkennen auflösen.
    Es würde mir gar nichts bringen, wenn ich sage: "Liebe Supervisorin, Du bist ja so nett.....bitte sage mir, wo mein Problem ist und löse es Du für mich."


    Aber ohne ein gewisses Einfühlungsvermögen seitens des Helfers würde die Zusammenarbeit auch nicht klappen.
    Die Erfahrung, die ich "von beiden Seiten des Tisches" immer wieder mache sind, dass ein beidseitiger "Arbeitswille" mit das Entscheidende ist.


    Der Helfer braucht den Willen und selbst Stabilität, einen Suchenden einfühlsam zu unterstützen und sich nicht von der Abhängigkeit des Hilfesuchenden abhängig zu machen (was aber auch damit verbunden ist, Grenzen zu erkennen), der Hilfesuchenden braucht den Willen zur Mitarbeit und zukünftigen Eigenständigkeit.


    Aber wie sagt man so schön?


    "Theorie ist wenn man alles weiß, aber nichts funktioniert.
    Praxis ist wenn alles funktioniert, aber niemand weiß warum."


    ;)




    Ich kenne vom Muttodaya nur die Räumlichkeiten - da bin ich mal hingefahren (ist nicht sooo weit weg von uns), weil ich schon öfter drauf angesprochen wurde, ob ich das Kloster kenne.
    Die Bedingungen für einen Aufenthalt dort, kann ich absolut nicht erfüllen (ist für mich auch weiter kein Drama) und ich würde mich dort aufgrund der sehr deutlichen Formulierung auch nicht so wohl fühlen, mit meinem doch stark auffälligen, schwerbehinderten Pflegekind zu erscheinen. Ich hatte zwar unverbindlich mal angefragt, ob ein Besuch auch mit unserer Kleinen ein Problem darstellen würde und es kam eine schnelle und freundliche Antwort, dass es kein Problem wäre ---- dennoch fühle ich mich nicht so ganz wohl bei der Sache und es muss ja auch nicht sein.



    Mir fielen diese Aufnahmebedingungen lediglich in dem Zusammenhang mit dem Thema "Therapie" ein und ich dachte mir, es könnte für den einen oder ganz anderen interessant sein, wie manche Gemeinschaften explizit dazu stehen.

    Zitat

    Nur mit sich selbst sein - ohne abschalten oder umschalten zu können - ist für viele sicher sehr schwierig.



    Die Erfahrung, die ich damals in einem Frauenkloster gemacht habe war praktisch, dass es für mich zu der damaligen Zeit nicht möglich war, von 100 auf 0 herunter zu schrauben, obwohl ich zuhause die Stille für mich auskoste (die Stunden, die für mich meine "Oasen" sind), wenn ich stundenweise ganz alleine für mich bin.
    Tendenziell kann ich aber sehr gut stufenweise vom "Groberen" ins "Feinere" gehen.


    D.h. wenn ich einen sehr lebhaften Tag hatte, in dem ich auch in herausfordernden Situationen "meine Frau stehen musste", bringt es mir meistens etwas wenn ich sehr sachte "heruntefahre" - z.B. durch einen verlangsamten Spaziergang nach Hause (statt die U-Bahn zu nehmen).
    Wenn ich mich da immernoch unausgeglichen fühlen sollte, hilft mir gut das langsame Radfahren im Grünen, Lehrreden lesen und erst dann in die stille Sammlung, wenn sich das Gemüt schon etwas beruhigt bzw. erhoben hat.
    Ausnahmen gibt es da auch, von daher schreibe ich "tendenziell".


    Mir ist das wichtig zu schreiben, denn der damalige sehr aprubte und strikte Reizentzug in meiner damaligen Lebenssituation, war für mich ziemlich herausfordernd.


    Von daher auch meine Skepsis, ob Deprivation


    http://de.wikipedia.org/wiki/Deprivation


    bei Burnout-Symptomatiken ein Heilmittel sein kann.

    Da ich selbst schon ein kleines bisschen "Erfahrungen" vor einigen Jahren im Kloster gesammelt habe, bin ich ein bisschen skeptisch mit "romantischen Heilsvorstellungen" bei psychischen Belastungen, die im Kloster verschwinden sollen.
    Es gibt sogar bei einem Kloster einen ganz expliziten Hinweis darauf:


    Zitat


    Das Kloster ist kein Therapiezentrum, kein Wellness-Institut für Leute, die "mal so richtig entspannen" wollen, keine Drogenentzugsstation und auch kein Heim für schwer erziehbare Kinder, SONDERN:
    ein Ort, an dem erwartet wird, dass die Gäste mit DISZIPLIN an ihren inneren Trübungen und schlechten Angewohnheiten arbeiten!


    http://muttodaya.org/de/aufenthalt.html


    Zum anderen habe ich auch immer wieder Erfahrungen mit instabilen Menschen gemacht, die mit der Vorstellung in Gemeinschaften gegangen sind, dass "der Buddhismus" (möglichst ohne ihr Zutun!) ihnen hilft, ein besseres Leben führen zu können.


    Bei Erkrankungen, wie z.B. Burnout würde ich dringend fachlich kompetente Beratung empfehlen.
    Bei mir ist es so, dass ich in einem manchmal sehr herausfordernden Job im sozialen Bereich arbeite und bei mir praktisch immer aufpassen muss, mein pychisch/emotionales Gleichgewicht zu halten.
    So wie ich den Dhamma in mein Leben integriert habe und so wie der Dhamma die Basis meines Lebens darstellt, scheue ich mich aber auch nicht davor, bei bestimmten Belangen mir auch mal Rat und Hilfe von anderen Fachkräften einzuholen, wenn ich mich mal das Gefühl habe, dass ich etwas auf psychosozialer/emotionaler Ebene sortieren muss (z.B. Supervision), zusätzlich zu meinen ins Leben integrierten und grundlegenden "Dhammakraftquellen" (Beschäftigung mit den Lehrreden, Stille und Rückzug, Gespräche mit Mönchen, Gespräche mit Dhammafreunden, Teilnahme in der Gemeinschaft in die ich integriert bin).