Lieber Buddhaghosa,
na ja, genau wie ich es schreibe, Kulissen und Schauspieler.
Und Zuschauer, die vom Geschehen auf der Bühne so gebannt sind, das sie das Schauspiel für den Beweis der Größe des Buddhismus halten.
Das Schauspiel muss man aber erst mal als Schauspiel erkennen, drum: „Komm und sieh selbst.“
Du solltest aber über längere Zeit das Treiben beobachten, (2 Wochen?) und auch beim Hinsehen ein wenig kritisch sein. Du solltest schon hinterfragen was du dort siehst.
Deinen kritischen Blick solltest Du aber nicht zu deutlich zeigen, sonst bist du nicht erwünscht, das ist dir hoffentlich klar.
Leicht kritischen Fragen in Anwesenheit von Fans sind gut, die vermitteln das Image von gesunder Selbstkritik.
Dann solltest Du Dich aber eindeutig von den Argumenten der „Ehrwürdigen“ überzeugen lassen, das kommt gut.
Der Mönch weiss wo es lang geht, du bist ein Unwissender.
Du wirst sehen, dass viel Energie darauf verwendet wird die Regeln im Wortlaut möglichst genau einzuhalten, den Sinn der Regeln aber niemals zu hinterfragen.
Buddha hat das so gesagt also wird das so gemacht, basta.
Hat Buddha z.B. gesagt, dass Mönch in einfachster Behausung leben soll, der Chefmönch aber eine luxuriöse „Hütte“ will, dann muss er halt ein wenig tricksen.
Denn er darf ja nichts für sich wollen. Hat der Buddha ja gesagt.
So baut er (bzw. läßt bauen)ein komfortables kleines Holzhaus für den eventuell möglichen Besuch eines „erleuchteten Meisters“ seiner Tradition.
So einen hohen Besuch sollte man doch würdig unterbringen dürfen, das ist lt. Regeln ja nicht verboten.
Er baut die Hütte nicht für sich! Dann ist doch alles ok!
Aber es wäre doch schade und vergeudete Spendengelder wenn diese „Hütte“ dann 99,99% der Zeit leer stünde.
„Widerwillig“ benutzt der Chefmönch die „Hütte“ dann. Die Regeln sind nicht gebrochen, der Wunsch „des Wunschlosen‘“ ist erfüllt.
Die Fans sind begeistert.
Und weil Gehmeditation ja für die Kniegelenke abträglich ist, so behauptet der Chefmönch, lässt er sich den am Haus angebauten, regengeschützten Gehpfad auf einem Holzdeck mit Gummimatten auslegen. Die Knie werden geschont. Tebartz van Elst lässt grüßen!
Auch Geld nicht anzufassen ist doch kein Problem!
Irgendein Fan des Schauspielers übernimmt die Rolle des Butlers. Er hat das Portemonnaie und der Star zeigt nur diskret mit dem Finger.
Ich denke, Buddha war ein sehr pragmatischer Mensch.
Seine Erkenntnis „Je weniger ich benötige, um so unabhängiger und freier bin ich.“ ist doch ein grandioser Gedanke!
„Vom Geiste gehen die Dinge aus.“ Ist der Geist geläutert, frei von Wünschen und Anhaftungen, was kann es Größeres geben!
Mir reicht diese Erkenntnis. Dieses Ziel verfolge ich. Es tut mir gut!
Eine Zeit lang hatte ich die Illusion, ich könne von den Profis, den „Mönchen“ lernen und inspiriert werden.
Diese Illusion habe ich überwunden und freue mich.
Auch Karma und Wiedergeburt etc. sind Vorstellungen, die wollen wir gerne glauben.
Das macht uns das Leben leichter. Aus dieser Sicht ist das sicherlich ok.
Aber auch diese Vorstellung kann man überwinden, ich denke, das sollte man auch.
Das macht dann wieder ein Stück mehr frei.
Buddhismus ist der Weg zur Freiheit, für mich zumindest.
Ich freue mich, den gefunden zu haben.
Hier findet man einen ordentlichen Text zum Vinaya. Aus der Sicht eines überzeugten Mönchs 2007 in der harten Ausbildungszeit.
Ob er das heute noch so schreiben würde weiss ich nicht. Ich denke, die Realität hat auch ihn eingeholt.
http://www.dhamma-dana.de/buecher/kevali-vinaya.pdf
und das hier kann ich auch empfehlen:
Michael Schmidt-Salomon, „Keine Macht den Doofen!“)
Nemt es mir nicht übel, aber so sehe ich das.
Karlchen
PS:
Auch in Freising gibt es ein bemerkenswertes "Kloster" eines begnadeten Selbstdarstellers.
PPS:
Schon die Vorgänge um die Klostergründung im Frankenwald waren nicht so sehr inspirierend. Da gab es wohl auch einen Thread dazu hier im Forum, der ist aber offensichtlich von den Moderatoren entfernt worden. Vielleicht kannst Du die Moderatoren ja dazu bewegen ihn dir zumindest privat zu schicken.