Beiträge von Geronimo im Thema „Vinaya“


    Diese "Formalitäten" sehe ich jedoch als Teil der inneren Arbeit. Mit äußeren Formalitäten meinte ich den Status der Ordination, bestimmte Titel wie "Lehrer" oder all die anderen Dinge auf die man sich viel einbilden kann, die jedoch über den inneren Fortschritt fast überhaupt nichts aussagen.


    Und wer Regeln nur einhält weil es Regeln sind, ohne wirklich zu verstehen warum und wozu, dem helfen sie unter Umständen auf der tiefsten Ebene auch nicht wirklich weiter.


    Ich bin total dafür das Geld für einen Ordinierten keine Rolle spielen sollte, da die Verführung für einen geschwächten Geist groß sein kann, und wir alle haben mal unsere schwachen Momente. Aber wenn manche Regeln in einer bestimmte Region für einen Praktzierenden zum Hindernis werden, dann ist es nur vernünftig einmal intensiv darüber nachzudenken.


    Die von Sukha genannten Bedingungen für einen "der gerne helfen möchte" halte ich für problematisch, da sie sehr viel Engagement voraussetzen. Wesentlich zugänglicher dagegen wäre jedoch z.B. ein Spendenpool. Daraus ergeben sich jedoch wieder viele neue Schwierigkeiten wie mit vorhandenem Geld in einer Gemeinschaft umgegangen wird. Und der geschwächte Geist wird zum Fehler machen angeregt...


    Sehr schwieriges Thema für jeden ernsthaft Praktizierenden. Alle anderen werden die Probleme nicht erkennen...

    Aber ehrlich gesagt macht sich der innere Fortschritt auch nicht an äußeren Formalitäten fest. Eine Ordination wäre für mich keine Bedingung für die Vervollkommnung des Weges, sondern nur ein weiteres geschicktes Werkzeug. Ich halte es für meinen persönlichen Weg nicht zwingend für notwendig, aber durchaus für sinnvoll. Dabei spielt die formale Ordination jedoch so gut wie überhaupt keine Rolle für mich, nur die veränderten Bedingungen (für die eigene Praxis) sind dabei von Bedeutung.

    Ich persönlich finde es super das es Ordinierten komplett untersagt ist Geld anzunehmen, aber es erschwert die Sache in Europa auch ungemein. Ich wäre tatsächlich auch der Hauslosigkeit schon wesentlich näher wenn die Durchschnittstemperatur hier gute 10Grad höher wäre. So aber lasse ich mir noch ein bisschen Zeit in meinem relativ bequemen Umfeld...

    Oh, ich möchte doch keine funktionierenden Regeln ändern. Aber wenn etwas an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit nicht sehr gut funktioniert, dann ist es auch im Sinne der buddhistischen Lehre über Alternativen nachzudenken. Haften an Regeln und Riten ist ein ausdrückliches Hindernis, nicht ohne Grund.

    Thubten Gawa:

    Ich könnte es wohl auch nicht 8) Aber theoretisch möglich wäre es schon. Die "originalen" Mönche zu Buddha Shakyamunis Lebzeiten haben ihre Behausungen auch nicht selbst gekauft, sondern von Gönnern geschenkt bekommen. Und nicht anders müsste es (theoretisch) hier auch gehen. Alles andere müsste wohl "erbettelt" werden - auch die Medizin usw. Aber am Ende ist das ja auch das Konzept der Enthaltsamkeit.


    Ja klar, aber da konnte man auch mal eine Zeit lang im Wald oder einer Höhle leben. Wenn du hier keine Behausung hast dann wird es schon echt schwer. Klimatische und soziale Verhältnisse machen ein hauslosen Leben hier fast unmöglich. Und selbst wenn einem ein Gönner z.B. eine Gartenlaube schenkt, die muss ja auch irgendwie gewartet werden.


    Es wäre wohl ganz grundsätzlich möglich auch ohne Geld hier zu überleben, aber ob das für die tatsächliche Praxis wirklich von Vorteil wäre wage ich zu bezweifeln.

    Thubten Gawa:
    Geronimo:

    Ich denke den Umgang mit Geld könnte man möglicherweise etwas updaten, da dem heute ja ein ganz anderer Stellenwert in der Gesellschaft zukommt als früher. Es ist ein allgemein gültiges universelles Werkzeug, das man so oder so benutzen kann. Eine rein auf Almosen ausgerichtete Mönchsgemeinschaft wird in einem westlichen Land nicht lange bestehen können, da viele Dinge heute ganz direkt an Geld gekoppelt sind, und nicht einfach frei als Spende dargebracht werden können, z.B. Unterkünfte, Beheizung, Instandhaltung, und viele Dinge mehr.


    Naja, die Mönchsregeln und die Verhaltensethik (Vinaya) gelten ja nach wie vor. Und m.E.n. ist die Interpretation auch so, dass kein Geld genommen werden darf - also müsste es eigentlich auch ohne Geld gehen. Vielleicht kann mal jemand aus seiner klösterlichen Praxis berichten, wie es in anderen Klöstern so gehandhabt wird.


    Sie wurden aber in einem Umfeld kreiert das tatsächlich nur mit Nahrung, Kleidung und Arzneimitteln auskommen konnte. Das könnte ich in Deutschland nicht.

    Ich denke den Umgang mit Geld könnte man möglicherweise etwas updaten, da dem heute ja ein ganz anderer Stellenwert in der Gesellschaft zukommt als früher. Es ist ein allgemein gültiges universelles Werkzeug, das man so oder so benutzen kann. Eine rein auf Almosen ausgerichtete Mönchsgemeinschaft wird in einem westlichen Land nicht lange bestehen können, da viele Dinge heute ganz direkt an Geld gekoppelt sind, und nicht einfach frei als Spende dargebracht werden können, z.B. Unterkünfte, Beheizung, Instandhaltung, und viele Dinge mehr.


    Das ist in einem sehr warmen Land möglicherweise schon wieder etwas anderes, da man dort wirklich eine einfache Holzhütte als Unterkunft nutzen kann und sich hauptsächlich nur um Nahrung und Kleidungsstücke Gedanken machen muss.


    Arzneimittel und Zugang zu ärztlicher Versorgung sind dagegen schon ein wirklich schwieriges Feld. Denn ohne Krankenversicherung stehst du ja hier im Ernstfall fast komplett alleine dar, da helfen auch ein paar monetäre Spenden nicht viel.


    Ich denke zum Wohle des Buddhismus ist ein freierer Umgang mit Geld, gerade auch in monastischen Kreisen von einiger Bedeutung. Möglicherweise geht es auch in der Stadt komplett ohne, aber es erschwert die eigene Praxis, und um die soll es ja dabei eigentlich nur gehen, doch erheblich.


    Was genau schwebt dir denn vor?