Ich habe den Thrad durchgelesen und es wundert mich warum hier keiner versucht hat mit entsprechenden Stellen aus dem Pali-Kanon zu argumentieren!
Ich von meiner Seite verweise auf Majjhima Nikaya 144:
ZitatAlles anzeigenDann gingen der ehrwürdige Sāriputta und der ehrwürdige Mahā Cunda zum ehrwürdigen Channa und tauschten Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzten sie sich seitlich nieder, und der ehrwürdige Sāriputta sagte zum ehrwürdigen Channa: "Ich hoffe, es ist auszuhalten, Freund Channa, ich hoffe, du überstehst das. Ich hoffe, deine schmerzhaften Gefühle lassen nach und nehmen nicht zu, und ihr Nachlassen zeigt sich, nicht ihre Zunahme."
"Freund Sāriputta, es ist nicht auszuhalten, ich überstehe das nicht. Meine schmerzhaften Gefühle nehmen zu und lassen nicht nach; ihre Zunahme zeigt sich, nicht ihr Nachlassen. So als ob ein starker Mann meinen Kopf mit einem scharfen Schwert aufspaltete, so schneiden ungestüme Winde durch meinen Kopf. Es geht mir nicht besser, ich fühle mich nicht wohl.... Meine schmerzhaften Gefühle nehmen zu und lassen nicht nach; ihre Zunahme zeigt sich, nicht ihr
Nachlassen. Ich werde das Messer nehmen, Freund Sāriputta; ich habe kein Verlangen zu leben."
... Dann, nachdem der ehrwürdige Sāriputta und der ehrwürdige Mahā Cunda dem ehrwürdigen Channa diesen Rat gegeben hatten, erhoben sie sich von
ihren Sitzen und gingen fort. Kurz nachdem sie gegangen waren, nahm der ehrwürdige Channa das Messer.
Dann ging der ehrwürdige Sāriputta zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte zum Erhabenen:
"Ehrwürdiger Herr, der ehrwürdige Channa hat das Messer genommen. Was ist sein Bestimmungsort? Was ist sein künftiger Weg?"
..."Es gibt da jene Familien, die Freunde des Bhikkhu Channa waren, Familien, die seine Vertrauten waren, Familien, die tadelnswert waren; aber ich sage nicht, daß er in diesem Ausmaß tadelnswert war. Sāriputta, wenn man diesen Körper ablegt und an einem neuen Körper anhaftet, dann sage ich, ist man tadelnswert. Davon war im Bhikkhu Channa nichts zu finden; der Bhikkhu Channa nahm das Messer untadelig."
Was hier steht ist dass in einer solch ausweglosen Situation wie tödliche leidvolle Krankheit die (Selbst)Tötung als ein Weg der Beendigung der Qual angesehen wird, sofern diese Handlung ohne karmisch unheilsame Gedanken, Absichten oder Taten vollzogen wird welche eine erneute Geburt zu Folge hätte - im MN 144 wird konkret die Anhaftung an einem neuen Körper angesprochen. Wenn also sich ein Lebewesen quält und sowieso sterben wird kann man es theoretisch als Buddhist einschläfern. Man muss nur vom hinduistischen Gedanken der Reinkarnation und der christlichen Vorstellung der Sünde loskommen, denn beides ist dem Buddhismus fremd.
Jikjisa:Alles anzeigenZitatDabei sollte jeder mehrmals täglich über den eigenen Tod und damit über die Vergänglichkeit kontemplieren.
Und was gibt es für bessere Möglichkeiten als mit Krankheit und Tod direkt vor der Nase konfrontiert zu werden.
Sorry.So etwas ist ungeheuerlich für mich.
Aber macht das unter "Theravada-Leuten" aus. Wenn das denn Theravada sein soll.
Nunja, es ist schon Theravada, ja das ist sogar fest verankert in der zentralen buddhistischen Praxis - siehe satipatthāna
ZitatAlles anzeigen
Digha Nikaya 22: Mahāsatipatthāna Sutta.
Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, einen Tag nach dem Tode oder zwei oder drei Tage nach dem Tode, aufgedunsen, blauschwarz gefärbt, in Fäulnis übergegangen, zieht er den Schluß auf sich selbst: <Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.>
Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, von Krähen oder Raben oder Geiern zerfressen, von Hunden oder Schakalen zerfleischt, oder von vielerlei Würmern zernagt, zieht er den Schluß auf sich selbst: <Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.>
Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, ein Knochengerippe, fleischbehangen, blutbesudelt, von den Sehnen zusammengehalten; ein Knochengerippe, fleischentblößt, blutbefleckt, von den Sehnen zusammengehalten; ein Knochengerippe, ohne Fleisch, ohne Blut, von den Sehnen zusammengehalten; die Gebeine, ohne die Sehnen, hierher und dorthin verstreut, da ein Handknochen, dort ein Fußknochen, da ein Schienbein, dort ein Schenkel, da das Becken, dort Wirbel, da der Schädel; als hätte er das gesehen, zieht er den Schluß auf sich selbst: <Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.>
Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, Gebeine, blank, muschelfarbig; Gebeine, zuhauf geschichtet, nach Verlauf eines Jahres; Gebeine, verwest, in Staub zerfallen; als hätte er das gesehen, zieht er den Schluß auf sich selbst: <Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.>
«So wacht er nach innen beim Körper über den Körper, so wacht er nach außen beim Körper über den Körper, nach innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht. <Der Körper ist da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper über den Körper.