Beiträge von Doris im Thema „jemand nicht ausreden lassen“

    Zitat

    Geduld gehört ohne Frage zur Definition von Liebe, die aber fraglos nicht definiert werden kann


    Das leuchtet mir auch ein. _()_
    Ich überlege gerade, ob es gar nicht möglich ist die Definition von Liebe zu finden. Vielleicht sind nur die Manifestationen der Liebe zu benennen. Die Liebe selbst bleibt im mystischen Dunkel/Licht? (Und zwar ohne Kitsch.)
    Da kommt mir die schöne Stelle im Islam vor, wo die 99 Namen Gottes aufgezählt werden …


    Das scheint dank Eurer Gedanken ein besonders guter Tag für mich zu werden.


    Liebe Grüße
    Doris

    Ich melde mich ganz schnell zu Wort … :D:D:D


    Rat von Tante Doris:
    Nicht kirre machen lassen, nicht von Dir selbst genervt sein. :D
    Das ist kein ekliges Verhalten. Du musst auch nicht herumwühlen woher das kommen mag. Wenn ich so Dinge an mir entdecke, von denen ich erkenne, dass sie irgendwie nicht sehr produktiv sind, dann schaue ich sie mir erst mal genau an. Warum tu ich das? Wie fühl ich mich dabei? Das ist neutral und nicht wertend. Dabei erschließt sich mir oft auch die Ursache. Die Ursache zu kennen, hat einen beruhigenden Effekt, ich kann das Ding einordnen und zupfe dann nicht weiter an mir herum. Dieses Einordnen ist aber nicht Bedingung, um mich davon zu lösen (ich sage extra "lösen" und nicht "loswerden", weil letzteres nach meinem Sprachverständnis diesen Selbstekel impliziert). Ich merke, wie wichtig es ist, wenn ich entspannt damit umgehe ("Hallo alter Freund, Unart! Auch mal wieder im Haus? Darf ich Dir meine Freundin Frau Gesittet vorstellen? …").
    Ich sehe also weniger die Unart an sich als Problem, sondern die Art wie ich mit dieser Unart umgehe, denn die sagt was über mich aus. Das andere wäre nur eine ungünstige Gewohnheit, die ich mir mit etwas Geduld auch wieder abgewöhnen kann. Selbsthass sitzt viel tiefer und erfordert mehr Aufmerksamkeit. Ein Schuh wird also für mich nicht daraus, dass ich mir eine kleine Unsitte abgewöhne, sondern mich lieben lerne. Dann habe ich sogar Spaß daran, die Unsitte loszulassen.


    Das ist keineswegs so, dass ich das immer schon so handhabe. Ich dachte lange, dass ich erst ein perfekter Mensch sein müsse, dann käme die Liebe/Selbstliebe. Aber das war nur ein Herumgerödle ohne Ende. Denn dann kommt irgendwer und sagt, dass ihn dies oder das nervt, und schon wieder zeigt es sich, dass Du nicht perfekt bist … das geht dann ewig so weiter. Mir war irgendwann klar, mit dieser Methode komme ich nie soweit, dass ich mit mir in Frieden leben kann – es wird immer etwas geben, was mich oder andere nerven wird. Was ist die Alternative? Mit dem Genervtsein aufhören.


    Was Dein spezielles Ding anbelangt …
    Ein praktischer Hinweis: Stets einen Notizblock bei sich tragen.
    Dann die Erkenntnis: Was mir entfällt, ist nicht so wichtig. Sollte es doch wichtig sein, dann kommt es wieder und ich kann es nachschieben, später, und sei es am Telefon.
    Und zuletzt: Dieses Ding in Buddhaland voll ausleben, ihm eine Plattform geben, wo es sich austoben kann. Mach ich auch und es fühlt sich prima an. :D


    Ganz liebe Grüße
    Doris