Beiträge von void im Thema „Zen und Kirche“

    Jikjisa:

    Das Maha Prajna Hrdja Sutra kann man auch so runterleiern, kein Problem.
    Kreuzberger Nächte sind lang...*schmunzel*


    An dem Text sieht man doch an, dass es ihm ein Herzenaliegen ist, authentische Zen Praxis mit authentischen Christentum zu vereinbahren. Ohne da etwas halbherzig zu leiern. Und da Zen, wie er schreibt, in der evangelischen Kirche keinen rechten Platz gefunden hat, macht es doch Sinn, dass man ihn in einer Gegend einsetzt, die nicht stock-konservativ ist. Auch wenn sie dafür halt viiellecht nicht so stock-nüchtern ist.


    Jikjisa:


    Seltsamerweise nennt er sich selber Zen-( Buddhismus ) Lehrer bzw. Sensei, was zu seiner o.g. Haltung in seinem eigenen Text im Widerspruch steht.


    Ich habe das so verstanden, dass seine Hatung die ist Zen und Christentum getrennt voneinander, jeweils im eigenen Kontext, zu prakizieren.


    Vielleicht so wie ein zweisprachig aufwachsendes Kind mit der Mutter russisch und dem Vater deutsch spricht?
    Oder wie jemand brav bis 18:00 in der Bank arbeitet, sich umzieht und dann in ein Punk-Konzert geht?

    Der erste Teil des Studienberichts, hat mir sehr gefallen. Stefan Matthias schildert da recht gut, wo die Probleme liegen, wenn man Zen und Kirche zueinander bringen will. Und an welcher Stelle der bisherige Dialog zu Illusionen führt.


    Stefan Matthias:


    Beide bisher betrachteten Modelle einer Begegnung zwischen Christentum und der Zen-Tradition haben sich in gewisser Weise als begrenzt und fragwürdig erwiesen. Der Grund dafür liegt darin, dass Zen hier nicht als Zen bewahrt wird, also mit seiner Verwurzelung in der buddhistischen Tradition, sondern dass jeweils eine Reduktion der Zen-Tradition vorgenommen wird, um Zen den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Dadurch hört Zen auf Zen zu sein und wird Teil des Rahmens, in den man Zen versucht einzufügen. Das mag demjenigen genügen, der Zen in dieser Weise für sich gebraucht. Man hat so für die eigene Tradition etwas gewonnen, ein Mangel wurde vielleicht ausgeglichen und das Eigene wurde dadurch wieder vollständiger und lebendiger. In gewisser Weise ist dieses Vorgehen auch legitim. Schon immer haben Religionen und Kulturen sich in dieser Weise gegenseitig befruchtet.


    Ehrlicherweise sollte man dann aber, nachdem Zen aus der ursprünglichen Tradition entbunden und in die eigene eingefügt wurde, auch das Wort Zen nicht mehr für die neue, assimilierte Form benutzen. Das wäre eine Art Etikettenschwindel. Denn es ist ja nicht mehr Zen, da es sich dem neuen Kultur- und Symbolsystem assimiliert hat und damit nicht mehr Teil der buddhistischen Überlieferung ist. In dieser Betrachtung ist ein christliches Zen nicht möglich, allenfalls vielleicht eine Meditation im Stil des Zen


    Auch der mittlere Abschnitt, in dem gesagt wird, dass die Unerkennbarkeit Gottes ein Konzept ist, dass von christlicher Seite her die Türe für pluralistischeres Verständnis öffnet, kommt mir plausible vor.


    Danach schildert er die Position seines eignen Lehrers Ama Samy und da verstehe ich dann überhaupt nicht mehr wie das alles klappen soll. Stefan Matthias hat ja selber ein Zen-Gruppe in Kreuzberg. Wie läuft das denn da konkret ab? Ich stelle mir das so vor, dass die authentischen Christen aus der Kirche rauskommen, dann in das authentische Zen Dojo gehen und dann authentisch das authentische Herz-Sutra rezitieren, authentische Zen Praxis machen und dann zusammen mit dem authentischen Zen-Lehrer rausgehen, der dann wieder zum authentischen evangelischen Pfarrer rückmutiert.


    Aber ich verstehe nicht ganz, wie beides nebeneinander besteht und ineinandergreift. Das erinnert mich an die eine Szene in dem James Bond Film, wo der schmucke Agent mit dem Taucheranzug zu der Insel mit den Bösewichten schwimmt und dann da mit authentisch gebügelten Smoking raussteigt. Also ein wenig mysteriös.