Beiträge von Kirschbluete im Thema „Unangebrachte Gespräche - Dukkathā Sutta“

    Liebe Losang,


    Zitat


    Aber irgendwie kann ich das Verantwortungsgefühl für diese Leute nicht abgeben. Nur, ich bin ja nicht allmächtig, also muss ich damit rechnen, dass das, was ich versuche, auch nicht funktioniert.
    Das ist dann so, da hast Du Recht.


    auch für mich ist das noch ein nicht unbeachtliches Übungsfeld ;-).
    Was mir mal sehr hilfreich war, war die Aussage meines ersten (tibetischen) Lehrers: "Alle retten zu wollen ist so, als wie wenn man einen Elefanten durch eine Stadt tragen möchte. Nicht mal der Buddha konnte alle retten."


    Der Satz klingt noch heute in mir nach und ich muss mir den auch immer wieder mal präsent machen.
    Gerade, wenn man in einem Helferjob arbeitet, kann es durchaus mal natürlicherweise zur Selbstüberschätzung kommen und manchmal verwischen sich auch die Grenzen dessen, zu den Fähigkeiten, die man hat und zu dem, zu was man nicht fähig ist.
    Da bleibt manchmal nur "Versuch und Irrtum".


    Wir lassen uns einfach nicht durch die Fehleinschätzungen und "Auf-die-Nase-Faller" ennnnntmutigen, sondern durch den Dhamma errrrrmutigen :D .

    Liebe Losang,


    Zitat

    Und es ist eben zweifelhaft, ob da mein Schweigen für ihn wirklich besser gewesen wäre. Für mich weniger Stress, ja, aber für ihn ein Wiegen in vermeintlicher Sicherheit "der Größte" zu sein. Man sieht so jemanden auf den Abgrund zu tanzen und weiß "Sag ich nichts, fällt er da runter - sag ich was, wird er sauer und trotzdem da runter fallen."
    Hat jemand dazu eine Idee?


    für mich habe ich da eine klare Antwort gefunden:
    "Man kann nicht alle retten."


    Das mag sehr nüchtern oder vielleicht sogar herzlos klingen, aber das ist schlichtweg die Erfahrung, die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe.
    Ich kann jemanden, der mich um Unterstützung bittet auch nur dann unterstützen, wenn er willens und in der Lage ist, die Unterstützung anzunehmen. Wenn mir jemand sein Vertrauen in dieser Art und Weise schenkt, konzentriere ich mich in erster Linie auf die Fähigkeiten, die derjenige mit sich bringt. Oft werden die eigenen Fähigkeiten und Stärken völlig ingoriert, während sich vielmehr auf das konzentriert wird, was man "nicht kann".


    Und ich bitte wiederum nur die Personen um Unterstützung, denen ich mein Vertrauen schenke - und mein Vertrauen ist wiederum an mein Gefühl gekoppelt, dass "meine Unterstützer" nicht ihr "Ego" aufpolieren, und sich auch nicht mächtig und überlegen fühlen, indem sie mich unterstützen.
    Ich habe es immer wieder erlebt, dass sich gerne auf die "Unfähigkeiten" des Gegenübers konzentriert wird, wenn der "Helfer" sich selbst unzureichend fühlt: indem ein Helfer das Negative bei seinem Gegenüber sucht, poliert er sein eigenes Selbstwertgefühl auf (die eigene Aufwertung durch die Abwertung anderer). Das bringt wiederum das Gefühl der Macht und Überlegenheit mit sich.


    D.h. wenn ich jemanden Unterstützung angedeihen lasse, passe ich schon gut drauf auf, mich selbst nicht so wichtig zu nehmen und mir auch keine "retterischen Fähigkeiten" abverlange, die ich definitiv nicht habe ohne mich dabei unzulänglich zu fühlen (wenn er sich eigenverantwortlich entscheidet, sich nicht helfen lassen zu wollen, entscheidet er sich auch eigenverantwortlich in Kauf zu nehmen, dass er in den Abgrund rutscht).
    Genausowenig möchte ich von einem selbsternannten Retter gerettet werden. :P
    Da rutsche ich dann lieber ab und buche es als "Erfahrung" ab, durch die ich dann selbst lernen kann.

    Ich empfinde die Lehrrede großartig!
    Positive Verstärkung bei positiven Fähigkeiten halte ich sowieso für sehr, sehr wertvoll und unbeschreiblich wichtig, weil man damit den "inneren Schatz" eines Menschen fördern und zutage bringen kann, statt ihm vorzuhalten, welche Fähigkeiten er nicht hat.
    Durch positive Verstärkung kann man gerade das Selbstvertrauen in die eigene Kraft verstärken und aufzeigen, welche "inneren Werkzeuge" derjenige nutzen kann.


    Danke für's Einstellen! :D