Beiträge von Mirco im Thema „Rahmenbedingungen Übersetzung“

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    Doris,


    Ja, diese erdende Wirkung hat auch das laute Sprechen eine Lehrrede für mich. Das ist angenehm. Und, ja um genau den Inhalt geht es mit. Wenn ich die (nach Deutsch oder Englisch) übersetzte Lehrede laut spreche, bin ich mit meinem Geist viel deutlicher beim Sinn der Worte, der Geist schweift weniger oft ab und ich bemerke es früher. Denn Text verstehe ich dann besser.


    Herzlich,
    Mirco
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    accinca:


    geht eine rein intellektuelle Information zu vermitteln sondern eine geistige
    Entwicklung und Schulung zu bewirken:
    Wer diese aber nicht will, dem sind die
    Wiederholungen selbstverständlich nur widrige Störungen.


    Lieber accinca,


    ich möchte Dich bitten, sachlich zu bleiben.
    Vielleicht beschenkst Du jene, die Deiner Meinung nach "nicht wollen",
    ja mal mit etwas Mitgefühl oder Freundlichkeit. Das tut ihnen Dir gut.
    Danke.


    Herzlich,
    Mirco


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    Liebe Doris,

    Doris:

    Es ist ein Unterschied, ob ich einen Text studiere oder ob ich ihn chante.


    Wenn ich mir angucke, wie sehr die Länge und die Koloraturen der Sutren verwirren können, dann erweist sich eine Kurzform oftmals als günstiger.
    Chante Du nur zwei Wochen, ich reduziere die Sutren auf ein paar Kernsätze.
    Meine Kernsätze kann ich überall mit hin nehmen und sie bringen sofort und in jeder Situation die Sache auf den Punkt.
    Für mich wichtig, da ich in erster Linie praxisorientiert praktiziere.
    Als Vajrayani kenne ich natürlich die Wirkung des Rezitierens/Chantens.


    Genau darum geht es. Ein Sutta sich selber laut vor zu sprechen, bedeutet nicht, zu chanten.


    Chantings sind meist sehr kurze (ein Wort, ein Satz) Passagen, die eine andere, den Geist beruhigende Wirkung haben sollen.


    Herzlich,
    Mirco
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    Hier sind die Beiträge von fotost, wegen derer ich diese Diskussion eröffnet habe:


    fotost:

    Ich hatte ja gefragt, wie eine modernere Übersetzung aussehen würde und der Text ist in der modernen Form einfach leichter zu lesen. Vielleicht fehlt etwas vom Weihevollen und Getragenen der früheren Übersetzungen, aber der frische Wind tut der Sache nur gut. Es wird bestimmt Menschen, die wenig Erfahrung mit den alten Übersetzungen haben ansprechen.


    Wir sollten bei Lesen der alten Texte manchmal darüber nachdenken, in welchen Rahmenbedingungen diese entstanden sind. Die ewigen Wiederholungen, die sich steigernden Aufzählungen waren gedacht als Hilfe beim Auswendig lernen, zu einer Zeit, als die Menschen noch unglaublich lange Texte auswendig gelernt haben. Ich kenne keine Zahlen über die Analphabetenrate zur Zeit Buddhas, aber ich vermute, sie war extrem hoch.

    und

    fotos:

    Ich habe mich etwas von der sehr modernen Sprachform des englischen Textes wegbewegt und eine (mir) bekanntere Gestaltung gewählt. Dadurch ist die Übersetzung etwas frei, aber passt m.E. ganz gut in bestehende Textsammlungen, naja.. :lol:


    Die ständigen Wiederholungen und Aufzählungen machen solche Übersetzung mehr zu einem Copy and Paste als zu wirklicher Übersetzung :?


    Eigentlich sollten solche Übersetzungen nur von Leuten gemacht werden, die auch die ursprünglichen Sprachen kennen, aber für einige Zwecke ist eine halbgute Übersetzung besser als überhaupt keine.


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    Servus Doris,



    Ich denke nicht, dass der Buddha so gesprochen hat.


    Trotz dem hat es eine besondere Wirkung, die über die Wirkung des bloßen,
    den Geist beruhigenden Rezitierens hinaus geht und reicht sehr wohl in die Verstandesebene.
    Ein Sutta laut zu sprechen ist nicht gleich chanten.
    Vielleicht kann man das vielleicht erst Beurteilen, wenn man es selber ausprobiert hat.


    Mein Vorschlag:
    Bastle Dir eine verkürzte Version von M148 und lies sie Dir selbst zwei Wochen lang jeden morgen laut vor.
    Und dann nimm die 'normale' Übersetzung und wieder hole es zwei Wochen lang.
    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m148z.html


    Vielleicht verstehst Du dann, was den Unterschied ausmacht.


    Schöne Grüße,
    Mirco
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    Hallo fotost (und alle),


    fotost:

    Wir sollten bei Lesen der alten Texte manchmal darüber nachdenken, in welchen Rahmenbedingungen diese entstanden sind. Die ewigen Wiederholungen, die sich steigernden Aufzählungen waren gedacht als Hilfe beim Auswendig lernen, zu einer Zeit, als die Menschen noch unglaublich lange Texte auswendig gelernt haben. Ich kenne keine Zahlen über die Analphabetenrate zur Zeit Buddhas, aber ich vermute, sie war extrem hoch.


    Ja, das ist richtig, die Wiederholungen galten des leichteren Auswendiglernen könnens. Es gab in der indischen Kultur kein schriftliche Überlieferung, höchsten Besitzurkunden wurden mal festgehalten. Erst, als die ersten Lücken im Erinnern auftraten und die Arahats weniger wurden, beschloss die Bhikkhu-Sangha, es nieder zu schreiben. Ja, und das taten sie dann, wie es memorisiert war. Und so wird der Kanon ja von allen Traditionen so belassen.


    Also, ich habe mit beidem gute Erfahrungen gemacht.


    Benutze ich ein Sutta, so, dass ich es mir selber laut vorlese, hat es eine intensivere Wirkung, wenn ich es mit den Wiederholungen vorlese, als wenn ich eine Version nehme, in welcher Verkürzt wurde, damals z.B. Kurt Schmidt. Selbst Bhikkhu Bodhi verkürzt einige seiner Übersetzungen.


    Wenn, dann sollte es klar getrennt zwei Varianten geben, nicht aber sollte die verkürzte Version die 'normale' Version ersetzen.


    Ich selber erstelle mir manchmal zum besseren Verständnis eine Variante ohne die Wiederholungen. Das ist dann gut für mich, funktioniert auf einer anderen ebene.


    Ja, ich finde es ist eine Überlegung wert, jeweils zu der historischen Version parallel eine ohne Wiederholungen zu präsentieren, mit entsprechenden hinweisen natürlich.


    Danke
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