Beiträge von Doris im Thema „Rahmenbedingungen Übersetzung“

    Zitat

    Chantings sind meist sehr kurze (ein Wort, ein Satz) Passagen, die eine andere, den Geist beruhigende Wirkung haben sollen.


    Das ist eine Reduzierung des Chantens. Es geht nicht nur darum "lalalalala" zu singen um sich zu beruhigen. Ebensowenig geht es in einem Mantra um die rein beruhigende Wirkung. Wenn es diese hat, schön. Aber so ein Mantra hat einen Inhalt. Meist wird dieser sogar ausführlich erklärt. Ob das Mantra nun kurz ist, wie Om Ah Hung, oder ein ganzes Sutra ist, das einmal aufmerksam gelesen wird, die Wirkung ganz genau dieselbe sein. Über das Beruhigende, "Erdende" hinaus, findet allmählich eine sinnvolle Durchdringung statt. Die Wirkung kann in beide Richtungen erfolgen. Beruhigung kann das Durchdringen erleichtern, Durchdringung kann Beruhigung bewirken. Wenn Du also die Langform der Sutra als hilfreich empfindest, so ist für mich die Erstellung einer Kurzform hilfreich.


    Ich kann Dir sagen, wie meine Methode für mich wirkt:
    Ich behandle den Text wie einen literarischen Text und sehe mir die literarischen Mittel an. Ich vergleiche die Bilder, die Textlängen im Verhältnis usw. Wende also textkritische Methoden an. Da ich des Sanskrit nicht mächtig bin, muss ich mich mit Übersetzungen zufrieden geben, kann mich aber auf Kommentare und Vergleiche, Nachfragen bei Lehrern und letztlich in der Überprüfung durch die Praxis (das entspräche sozusagen einem "archäologischer Versuch") stützen. Habe ich eine Zusammenfassung, dann habe ich den Text auch schon im Wesentlichen verstanden. Nun bleibt die große Aufgabe des Durchdringens und Ausleuchtens. Das funktioniert wie bei jedem anderen literarischen Text. Seine Tiefe zu ergründen kann ein ganzes Leben dauern. So wie mir die Gedichte meiner Kindheit immer wieder einfallen können, weil sie in verschiedenen Kontexten eine völlig neue Dimension eröffnen.
    Das ist eine vereinfachte Darstellung, da der Weg immer in beide Richtungen wirkt.


    Liebe Grüße
    Doris

    Die Wirkung mag auf Dich eine solche sein. Aber davon auszugehen, dass es für alle so ist? Und schon gar ehe derartige Unterstellung vorzunehmen, wie es der werte accinca tut … ohne den Widerspruch zu bemerken?


    Es ist ein Unterschied, ob ich einen Text studiere oder ob ich ihn chante. Und wen ich mir angucke, wie sehr die Länge und die Koloraturen der Sutren verwirren können, dann erweist sich eine Kurzform oftmals als günstiger. Chante Du nur zwei Wochen, ich reduziere die Sutren auf ein paar Kernsätze. Meine Kernsätze kann ich überall mit hin nehmen und sie bringen sofort und in jeder Situation die Sache auf den Punkt. Für mich wichtig, da ich in erster Linie praxisorientiert praktiziere.
    Als Vajrayani kenne ich natürlich die Wirkung des Rezitierens/Chantens.


    Das sind zwei verschiedene Ansätze, jede hat ihre Berechtigung für die jeweilige Person und Situation.


    Liebe Grüße
    Doris


    Ich verstehe nicht …
    Die Wiederholungen haben eine mnemotechnischen Ursache. Wer diese nicht übernimmt, will keine Entwicklung und Schulung.
    Da diese Wiederholungen eine mnemotechniche Ursache haben, hat der Buddha nicht so gesprochen. Demzufolge wollten seine Hörer keine Entwicklung und Schulung.
    Oder hat der Buddha doch so gesprochen? Und manchmal erst in Prosa und dann dasselbe in Versen, wie ein Rapper heutzutage?
    Ist das so richtig?????