Beiträge von perkele im Thema „Rahmenbedingungen Übersetzung“

    Zum Thema: Ich denke schon, dass der Buddha so (in etwa, ziemlich) gesprochen hat wie in den Suttas. Genauso ausführlich wie es in den Texten steht, mit den "Wiederholungen", die ja zumeist keine reinen Wiederholungen sondern Variationen sind.



    Ich denke,

    accinca:

    dass es in der Lehre nicht nur darum
    geht eine rein intellektuelle Information zu vermitteln sondern eine geistige Entwicklung und Schulung zu bewirken

    , das bringt es auf den Punkt.


    Von sonstigen Erklärungen über den Sinn und Zweck, wie hier schon angeführt, dass es zum Zweck der besseren, stabileren mündlichen Überlieferung und Einprägung zu diesem Zweck, war, halte ich nicht so viel. Da ich denke, dass hier Zweck und Mittel vertauscht werden.


    Ich denke, der Zweck war immer primär ganz gegenwärtig die geistige Schulung des Zuhörenden, der bereit war, dies aufzunehmen.


    Dass sich die Zuhörenden dies dann leicht einprägen, um es später auch so weiter zu geben, ein positiver "Nebeneffekt", wie sich so etwas oft aus gut angemessenen Absichten und und Handlungen entwickelt und weiter auswirkt. Die gute Absicht, die alle Umstände berücksichtigt und einfach passend wirkt für die ganze Umgebung angemessen. (Kann wohl nur ein Erleuchteter, so umsichtig sein.)


    In diesem Sinne könnte man sagen, "der Zweck heiligt die Mittel". Aber nur, wenn der "Zweck" schon der reine "Selbstzweck" der Erleuchtung ist. Der "macht dann die Mittel dafür mobil".


    Da entwickelt sich dann (oder wird aufmerksam gewählt und aufgegriffen) aus den Umständen heraus die passende Darlegungsform, die einprägsam ist. Und aus dem Respekt und der Wertschätzung, die bei den aufnehmenden Zuhörern vorhanden ist, und von der eigenen Erkenntnis der Inhalte getragen, kommt dann die gewissenhafte mündliche Überlieferung, die einfach nichts falsch machen und verfälschen will. Aber irgendwelche Wiederholungen, nur "weil's praktischer ist" wurden bestimmt nicht später eingebaut (solange da noch gewissenhaft an Wahrhaftigkeit gehalten wurde).


    "So habe ich es gehört" wird schon in der Regel der Wahrheit entsprochen haben. So viel Vertrauen in die Gewissenhaftigkeit der Träger der Tradition, gerade in den frühen Zeiten, habe ich auf jeden Fall.
    Denn absolute Ehrlichkeit ist da einfach die wesentlichste Sache überhaupt bei jemandem, der zur letzten Erkenntnis gelangt ist, oder der darin Vertrauen hat und ebenso dahin gelangen will.


    Na, ich hoffe, da habe ich nicht wieder auch zu viel gesponnen, dass es Anlass gibt noch über Metaphysisches zu spekulieren.



    [Noch was dazu, und ich hoffe, dass das nicht zu weit ins off-topic geht:]
    Deswegen glaube ich auch nicht, dass der Buddha irgendwas nur gelehrt hat, "um die Abergläubischen zufrieden zu stellen", wie das manchmal so angedeutet oder gar promoted wird. Was er gesprochen hat, war, so bin ich überzeugt, immer ehrlich und vollkommen aufrichtig, immer darauf gerichtet, größtmögliche Klarheit zu erzeugen, Erkenntnis nicht zu behindern und nicht irgendwas absichtlich im Nebel oder jemand bewusst in falschen Vorstellungen zu lassen.