Beiträge von fotost im Thema „Nichtbewertung im Buddhismus. Geht das?“

    Ich denke, daß viele Menschen unterschiedlichster Anschauungen, auch solche, die noch nie etwas über Buddha gehört haben, von sich aus einzelne Elemente des achtfachen Pfades verwirklichen. Aus den unterschiedlichsten Antrieben.


    Die herausgehobene Bedeutung des Pfades in der Buddhalehre ist für mich die Vorstellung, daß der achtfache Pfad Antwort im Sinne der vier edlen Wahrheiten ist und nur über diese Einsicht zum Ziel führt

    Buddhist-NRW:

    Immer wieder höre ich, dass wir Buddhisten nichtbewerten sollen. Andererseits denk ich mal, dass das nicht geben kann. Wenn jemand mein Kind vergewaltigt, dann kann ich ja nicht nichtbewerten, weil dann kann ja so ein Täter weitermachen. Daher frage ich mich, ob das geht und wie es gehen könnte. Weiss da jemand mehr??


    Also, Nicht-Bewerten bedeutet ja nicht - nicht-Wahrnehmen. Und wer eine Straftat wahrnimmt und nicht der weltlichen Strafverfolgung meldet macht sich selbst schuldig.


    Dann muss man trennen zwischen der eindeutig als negativ zu bewertenden Tat und der Person des Täters.
    Es gilt die Person des Täters zu verstehen. Weshalb tut jemand so etwas? Warum konnte diese Person keine gesellschaftlich akzeptable, reife Form eines sexuellen Identität finden? Warum hat diese Person Probleme mit Gewalt, mit Macht?


    Und wenn man diesen Schritt gegangen ist wird es einfacher, den Menschen mit seinem verschwendeten Potential hinter dem Täter zu sehen und das ist nicht-Bewerten.


    Aber Du hast in einem Punkt teilweise Recht - es dürfte sehr schwierig sein, in einem Augenblick des echten Betroffenseins durch eine extrem negative Handlung so eine Haltung zu bewahren.



    etwas OffTopic - beim Schreiben fällt mir gerade ein, daß diese Art der Betrachtung inzwischen sehr oft in deutschen Gerichtssälen geübt wird. Da ist inzwischen wohl ein guter Teil des früheren Rache- und Schuldgedankens abgebaut worden.