Beiträge von void im Thema „Moral im Zen: Eisais Kozengokokuron, der Unbuddhist und Eido“

    Buddhisten und die Strukturen in denen sie handeln, kann man unter verschiedene Blickwinkel betrachten.


    • Einmal natürlich aus der Perspektive Buddhas, wo eine Handeln oder eine Struktur an der Zielvorstellung gemessen werden, inwieweit sie helfte Befreiung vom Leid zu bewirken.


    • Auf der anderen Seite kann man diese Strukturen auch gesellschaftlich betrachten. Und da kann man sich z.B fragen, inwieweit Strukturen und Hadeln da bestimmte Machtverhältnisse und Formen der Ausbeutung begünstigen.


    Der "Unbuddhist" stellt solche gesellschaftlichen Fragestellungen und natürlich tut er das aus der Tradition von Aufklärung und Emanzipation heraus. Damit drängt sich der Vorwurf auf, ob er damit nicht künstlich Fragestellungen, Probleme und Perspektiven in den Buddismus hineinbringt, die dort nichts zu suchen haben. Auf der anderen Seite ist es aber so, dass Machtstrukturen ja etwas sind, was dem Buddhismus schadet und wo er missbraucht wird. Und die auch nicht verscwhinden, wenn man sie nicht thematisiert. Man denke nur an Ashoka und wie er den Buddhismus als Staatreligion benutzte. Oder die Verquickung von Feudalismus und Buddhismus in Tibet, den Zen-Militarismus in Japan oder die Sklaven die noch vor hundert Jahren in Klöstern gehalten wurden. Überall dort ist es sinnvoll, Machtstrukturen in Frage zu stellen und nach der gesellschaftlichen Bedeutung buddhitischer Inhalte zu fragen. Das ist nichts, was von Aussen herangetragen würde, sondern auch immer Teil der Zen-Geschichte gewesen. Viele Zen-Lehrer wetterten gegen den Verfall der Praxis und die Korruption und Liederlichkeit der Mönche ihrer Zeit.


    Ich finde es sehr gut den Buddhismus nicht als einen Hort des Hehren und Guten zu sehen sondern als etwas was Teil dieser Welt ist und damit auch seine Schattenseiten hat. Aber ist es dann überhaupt möglich, einen nicht-verkorksten Buddhismus vom X-Buddhismus abzuspalten? Oder ist das nicht ein Übergang von Satan zu Beelzebub oder von X Buddhismus zum Y-Buddhismus, wie du sagst? Soetwas wie Luthers Reformation, die es schaffte die Fehler vergangener Zeiten auszuräumen nur um sich die Fehler der eigenen Zeit einzufangen. Wenn Matthias gegenüber dem X-Buddhismus den Vorwurf erhebt, aus der Transzdenz ( dem Überwinden von Samsara) etwas zu konstruieren, mit dem alle möglichen Machtstrukturen legitimiert werden, dann macht der Vorwurf Sinn. Aber ist die Position des Kritikers, desjenigen der ausserhalb des X-Buddhismus steht, und ihm von dort aus zerlegt, nicht eine ähnliche Position?


    Diese ganze Unterscheidung in X, Y und Z Buddhisten macht für mich keinen Sinn. Als verblendete Wesen sind wir vom Willen zur Macht in all seinen Erscheinungformen durchdrungen. Diese Problem kann man doch nicht dadurch lösen, indem man sich von dem Übel abgrenzt. Adorno schreibt ja „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“, also keine "reinen" Nicht-X-Buddhisten.