Beiträge von Buddhist-NRW im Thema „Welche Erfahrungen habt ihr mit der SGI-Deutschland gemacht?“

    Ich würde gerne mit euch darüber diskutieren wie ihr die SGI http://www.sgi-d.org wahrnimmt und was eure Erfahrungen sind. Ich kenne diese Organisation seit über 10 Jahren.
    Mir gefällt, dass die Menschen so offen sind, dass sie fremde in ihre Wohnungen lassen, um gemeinsam zu praktizieren und zu diskutieren. Auch sind viele Mitglieder großzügig z. B. mit Kaffee, Kuchen oder Sushi. Diese Freigiebigkeit ohne eine Erwartungshaltung an den anderen spricht mich sehr an.
    Was mich weniger anspricht ist, dass es eine Tendenz gibt unangenehme Dinge wie Probleme in einer Gruppe nicht gemeinsam zu diskutieren. Da ist nicht immer was vom vielbeschworenen Dialog wie sie die SGI propagiert die Rede. Leider haben die Bereichsleiter von bestimmten SGI-Sektionen keine Ausbildung wie man Konflikte in Gruppen lösen kann.
    Auch wird nicht immer reagiert, wenn jemand abwertende Kommentare gegenüber jemanden in der Gruppe macht. Es gibt eine Diktatur der Harmonie, aber in jedem von uns stecken ja die Zen Welten http://du-bist-buddha.de/?page_id=695 drinne. Harmonie entsteht auch öfters, wenn ein reinigendes Gewitter entsteht und nicht indem wir so tun, als ob wir uns immer lieb haben.
    Mir gefällt das Chanten sehr gut, es gibt auch einzelne Buddhisten die mich durch ihr Mitgefühl und ihre Offenheit ansprechen. Menschen die die Lehre Nichiren Daishonins leben wollen.
    Auch der positive Ansatz, dass jeder Mensch die Buddhaschaft in sich trägt, um sein Leben jetzt positiv zu verändern spricht mich an. Manchmal fremdelt mich Präsident Ikeda, wenn er im Fernsehen erzählt wieviele Doktortitel er angehäuft hat. Aber er geht auch immer auf seine Vorgänger Toda und Mackiguchi ein, die er als seine Meister und Vorbilder sieht. Er tut nicht so, als ob er das Rad neu erfunden hat. Auch seine humanistischen Essays gehen in mein Herz z. B. seine Angst vor Krieg und Atombomben. Daisaku Ikeda wirkt auf mich widersprüchlich. Nach meinem Wissen lebt er aber sehr bescheiden.
    Die SGI ist auch keine Organisation die ihre Mitglieder zu Spenden drängt. Ich nehme sie auch nicht als Sekte wahr, sondern als eine Organisation die starke Prinzipien lebt und dadurch oft intolerant wirkt. Aber ich denke es ist doch besser Überzeugungen zu haben, als den heute weit verbreiteten Relativismus an dem ich mich nicht orientieren kann.


    Nichiren Daishonin auf den sich dieser Buddhismus begründet, sagte mal, dass man ihn mit besseren Argumenten auch zu einem neuen Standpunkt überzeugen könnte. Aber das was im 13. Jahrhundert in Japan geschah, überzeugte ihn nicht. Die Priester lehrten einen Buddhismus der das einfache Volk versklavte. Sie behaupteten, dass arme Menschen und Frauen die Buddhaschaft in diesem Leben nicht erreichen können. Aber er erkannte im Studium der Sutren, dass das Gegenteil wahr ist und bezog sich auf die letzten Jahre Buddhas, wo das Lotus Sutra gelehrt wurde.
    Das lehrte den Menschen, dass sie volle Potential haben in diesem Leben glücklich zu werden. Das machte den Mächtigen Angst, denn wenn Menschen unabhängig werden, können Diktaturen stürzen. Daher kann ich die Radikalität der Gedanken von Nichiren Daishonin verstehen. Seine Schriften sind in einem bestimmten Kontext der Zeit entstanden. Er war ein Überzeugungstäter und wollte die Menschen befreien! So wie Martin Luther die Menschen vom Ablasshandel frei machte.
    Er war überzeugt von der Gleichheit der Menschen in ihrer Würde! Das sind Gedanken die in derAufklärung und Französischen Revolution aufkamen.
    Ich denke, dass die SGI und das Erbe Nichiren Daishonins toller sind als der allgemeine Ruf.
    Die Ideen sind besser als die Menschen die sie tendentiell leben. Auch ich sehe da noch viel Nachholbedarf. Aber ich denke, dass es gut ist sich an guten humanistischen Ideen zu orientieren, als dem Relativismus unserer Tage zum Opfer zu fallen. Wie schrieb mal jemand: "Alles ist Ansichtssache." Das überzeugt mich nicht!