Beiträge von Syia im Thema „Zen-Kunst und Zen-Übung“

    dorakuan:

    ... Zen-Kunst als Einstieg?


    Als ich meine Bonsai-Freunde informiert habe, dass ein buddhistisches Zentrum uns auf Dana-Basis einen Raum zur Verfügung stellt, haben sich einige ein Lächeln verkniffen. Buddhisten in Natura hatten sie bisher nicht auf dem Zettel. Inzwischen gibt es aber einen regen Austausch zwischen Buddhisten und Bonsai-Gestaltern, wenn wir im Zentrum sind. Ganz beiläufig wird da jetzt schon mal ein Probe-Sitzen auf dem Kissen gemacht oder sich in der Küche informiert, was Buddhisten denn eigentlich so machen. Den Bonsaianern gefällt die Atmosphäre im Zentrum auf jeden Fall.


    Ob das ein Einstieg wird weiß ich nicht, aber es nimmt definitiv die Hemmschwelle mal etwas Neues zu probieren.

    dorakuan:

    Interessant, dass du eine japanische Kunst übst und eine tibetische Praxis hast! Siehst du da Gemeinsamkeiten (über den "meditativen Aspekt" hinaus, den du schon beschrieben hast) oder Konflikte? Ich finde diese interkulturelle Kombination ziemlich spannend!


    Ich sehe da überhaupt keine Konflikte. Mein Arbeitskreis trifft sich in einem Theravada-Zentrum. Dort dürfen wir den Meditationsraum des Zen-Kreises benutzen. Soviel zu Multi-Kulti ! ;)


    Ich habe mich schon oft gefragt, ob ich ohne mein Shine-Training in der Lage wäre die Ruhe und Geduld aufzubringen, mich mit Bonsai eingehend zu beschäftigen. Ich glaube nicht. Vielleicht liegt da eine Parallele zum Zazen?


    Alle anderen Bonsai-Verrückte, die ich kenne sind übrigens keine Buddhisten. Wieso interessieren sich so wenige Zennies dafür ?

    Ich frage mich gerade, ob ich hier auch als nicht Zen-Praktizierende antworten darf............. :?:


    Ich züchte und gestalte Bonsai, die ja eher in den Zen-Bereich passen als zu meiner tibetischen Praxis.


    Bonsai-Kunst lerne ich sowohl aus Büchern, als auch von einem Bonsai-Lehrer, den ich einmal im Monat in einem Arbeitskreis treffe. Mein besonderes Interesse haben dabei die "Shohin" erweckt, d.h. die Bäume dürfen ab Schalenoberkante nicht mehr als 20 cm hoch sein. Das Gestalten der Bäume nehme ich fast schon meditativ wahr. Ich muss spüren, wohin der Baum wachsen will und seine Bestrebungen lenken, um eine natürlich Wiedergabe eines Baumes in der Landschaft in eine kleine Schale zu projizieren. Das Resultat soll schließlich klar und harmonisch wirken. Dazu sitze ich tatsächlich oft ganz in Ruhe vor dem Bäumchen und warte bis es zu mir "spricht".