Beiträge von void im Thema „Zen-Kunst und Zen-Übung“

    dorakuan:
    Doris Rasevic-Benz:


    Stricken, Häkeln, Zeichnen, Knödelrollen und Plätzchenbacken.[...]
    Die bayerische Übersetzung für Zen heißt Lebm (das B wird nicht ausgesprochen)...


    Alltag(s-Kunst) als Zen-Kunst in einem Zen-Lebm. Als Exil-Franke wird mir ganz wehmütig (von hier aus verwischt sich die ansonsten so äußerst wichtige Grenze zwischen Franken und Bayern) ... und ich frage mich gerade, ob nicht Herbert Achternbusch der erste (und vielleicht einzige) Zen-Meister war, dem ich in meinen jungen Jahren andächtig gelauscht habe? Ist vielleicht was er macht "Zen-Kunst"?


    Irgendwo zwischen Zen und Zenzi.
    In einer Rede zum 70zigsten Geburtstag von Achternbusch schreib Ingrid Zimmermann, dass der alte Grantler mal Bilder zu den 10 Ochsenbildern gemalt hat:


      Als der Film ( das Gespenst ) fertig war, das habe ich vorhin schon zitiert, war für ihn auch das Thema fertig. Ohne großes Aufhebens und gewiss nicht der gegenwärtigen Strömung entsprechend, bewegte er sich er, in einigen Texten ausgesprochen, in Richtung auf den Buddhismus. 1988 beschäftigte er sich mit der alten Zen-Geschichte „Der Ochs und sein Hirte“. Malend folgte er den Irrwegen, die der Mensch geht auf der Suche nach seinem Selbst. In wenigen Stunden malte er eine Serie sanftfarbener Bilder, schön und weich und ohne alle Revoluzzerei. Jahre später entstand die letzte größere Arbeit nach einem berühmten Koan der Zen-Lehre. Der Schüler wird vom Meister gefragt: „Hörst du das Klatschen einer Hand?“. Er konnte antworten, denn er hatte begriffen, was Leben eigentlich ist, Schwingung von Energien. Einer wie Achternbusch nimmt diese Schwingungen auf.



    Wobei man sich da fragt, wie tief das geht. Es gab ja vor allem unter den 68igern viele Künstler, die im Zen vor allem das Unkonventionellen, Anarchitische sahen, mit dem sie sich sie mit ihrem Kampf gegen die engen Koventionen ihrer Zeit identifizieren konnten. (Ihren "Schwingungen von Energie"?)


    Auf der anderen Seite ist diese Berührung zwischen dem Absurden und dem Buddhitischen aber auch nicht zufällig. Die Normalität mit ihren Bahnen und ihrer Sprache drückt ja das Westliche nicht aus. Künstler wie Achterbusch (oder Beckett) verweisen da auf eine tiefere Ebene, die so so etwas Schutzloses, Rohes, Frühkindlich, Sprachlosese hat. Eben - vor den Worten. Von der Sprache und der Normalität und dem erwachsenen Denken her gesehen, ist das die gleiche Richtung, in die auch der Buddhismus weist. Aber vom Buddhismus aus gedacht, ist das einfach nur eine tiefere Ebene der Verblendnung. Etwas was auftaucht, wenn man ein paar Tage und Nächte durchmeditiert und das Alltagsdenken mit seinen Worten wegfällt, aber drunter halt der ganze Schotter auftaucht, der die Psychoanalyitiker und Künstler wie die Surrealisten beschäftigt. Es ist eine gute Frage, ab wann man da von Zen-Kunst reden sollte. Oder eine reichlich sinnlose.


    Achterbusch begann ja seine Karriere mit Werner Herzogs Film Herz aus Glas in dem es über dem bayrischen Seher "Mühlhiasl" geht. In diesem Film wurden alle Schauspieler hypnotisiert. Achternbusch hat diese verschobene Welt so beinflusst, dass er diese hypnotische Sprechweise dann in seine eignen Film mit aufgenommen hat. (Ich habe gehört, dass Sigmund Freud eine zeitlang schwankte, ob er seine Therapiemethode auf der Hypnose oder dem freien Assoziieren aufbauen sollte.) Diese unterbewusste Traumwelt kommt dem sehr nahe, was in der Zen-Meditation als Makyo bezeichnet wird.