Beiträge von Bambusblüte im Thema „Liebe und Anhaften!“

    Hi,
    nun ja, wir sehnen uns alle nach Liebe, weil wir uns nach uns selbst sehnen - dummerweise suchen wir dieses an falscher Stelle...


    Tja, die Wahrheit über Liebe und Anhaftung scheint mir genau in den beiden extremen Gegensätzen zu liegen, die hier (d.h. weiter oben) genannt wurden:
    "Liebe und Anhaften schließen einander aus" ist eine transzendentale Wahrheit vom Standpunkt des absoluten Bewußtseins aus, welches weder Geburt noch Tod kennt.
    "Liebe ist reine Anhaftung" ist ebenfalls wahr, aber nur innerhalb des Erlebens im zeitlichen Bewußtseinsstrom, welcher von Geburt und Tod markiert wird.
    Warum?
    Liebe kennt nur die Einheit, sie verweigert nicht nur jede Form der Unterscheidung, sie ist selbst die Kraft, die jede Unterscheidung und Trennung überwindet und alles scheinbar Getrennte zur jener wahren Einheit verbindet, welche sich nur in ihr selbst oder eben im Absoluten finden läßt.
    Das verliebte menschliche Wesen aber, das in aller Heimlichkeit mit pochendem Herzen den Geliebten begehrt, wird von dem selben anhaftenden Drang getrieben, welcher den Schützen im Verborgenen auf sein Opfer warten läßt. Es ist die Selbstliebe, die sich hier verbirgt, die Liebe zum Ich, zum Sein, zum Ich-bin-Sein, das seine Erfüllung im scheinbaren Handeln des menschlichen Egos sucht, und diese Art von Liebe ist es, die Buddha mit der Anhaftung benannt hat.
    Nicht, daß ich sagen möchte, daß diese Liebe erbärmlich sei, sie schafft aber eine für uns äußerst erbärmliche Situation, nämlich die der verblendeten Anhaftung.


    Warum aber gibt es diesen Unterschied? Worin kann ein solcher liegen, wenn doch gerade die Liebe keine Unterscheidung kennt? Nun, in Wahrheit ist die Liebe in beiden Fällen dieselbe, doch nach außen gerichtet, in den Irrtum oder das zeitliche Geschehen hinein, läßt sie den Menschen an dieses Anhaften; nach innen aber, zum Ursprung hin gerichtet, wird sie zur Weisheit und entfaltet ihre transzendentale Macht, läßt ihn sich (den Menschen) loslassen von aller Anhaftung und führt ihn so zur Einheit im Absoluten.


    Die Befreiung läßt sich nicht in Worte ausdrücken, aber eine Erkenntnis liegt der Erfahrung der Befreiung wohl doch recht nahe: Liebe (ich verknüpfe ihr eigentliches Wesen mit Weisheit) kann uns, sollten wir sie zu verstehen beginnen, viel von unserer eigentlichen Natur verraten, ja, man könnte sagen, Liebe ist nicht irgendwas, auch nicht etwas von uns Getrenntes, sie ist genau das, was wir sind, und zwar in Wahrheit, denn es ist die Liebe, die uns zu irgend etwas von Wert macht - aber das sind natürlich auch nur Worte, die auf (mehr oder weniger) erbauliche Weise aneinander gereiht wurden, tatsächlich sagt es kaum etwas über unsere wahre Natur aus, noch über die Liebe oder der Weisheit... :roll:
    lg