Beiträge von Tso Wang im Thema „evolution“

    void:
    Milou:

    Im großen und ganzen ist die Selektion maßgebend und nicht der Zufall. Der Zufall schaft nur die Basis dafür, dass es überhaupt was selektierbares gibt. Anpassungen bleiben auch eine gewisse Zeit erhalten, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Bei einer erneuten Änderung der Umwelt sind hier die Startbedingungen aber ggf. besser. So entsteht "echter" Fortschritt. Das ist übrigens auch ein Konzept der genetischen Optimierung.


    Mir kommt vor du denkst immer noch, Gould würde das Prinzip von Mutation und Selektion in Frage stellen und zu versuchen es durch Random Walk oder sowas zu ersetzten. Aber so wie ich es verstehe, ist es nicht der Zufall in der Anpassung des Indivuduums von der er spricht, sondern der Zufall/die Schwankung in der Veränderung der Umwelt, die den Fortschritt an Komplexität bewirkt.


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    Unter gewissen Umständen (Umgebungs-/Umweltbedingungen) müssen m.E. zwangsläufig komplexere Strukturen aus einfacheren entstehen. Ich vergleiche das Evolutionsprinzip von "Mutation und Selektion" ganz gern mit dem Prinzip von Le Chatelier: "Das Prinzip des kleinsten Zwanges". Ein Veränderung im Äußeren eines Gleichgwichtssystems führt zu einer Veränderung des inneren Zustandes des Systems, das dadurch dem äußeren Druck auszuweichen sucht.


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    Milou:

    ... Jeder der schonmal einen Genetischen Optimierungsalgorithmus o. ä. programmiert hat, weiß, dass das Selektionsprinzip universell und sehr mächtig ist...


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    Das hört sich interessant an. In welchem Bereich betreibst Du denn EA-Programmierung?


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    Vielleicht meinen wir ja das gleiche. Selbst wenn zu dieser Zeit spontan ein Kaninchen entstanden wäre, hätte es keine Überlebenschance gehabt. Die Umweltbedingungen zur "Einzellerzeit" waren völlig andere als zur "Kaninchenzeit". Meine Auffassung der biologischen Evolution ist ein "dependent-origination-Konzept", ein Entstehen in gegenseitiger Abhängigkeit. Umwelt wirkt auf das Individuum ein, das Individuum auf die Umwelt, wobei die "Gewichtung" sich dauernd verändert. In früheren Zeiten mussten sich die Lebewesen/Menschen der Umwelt anpassen, mittlerweile schaffen sich die Menschen ihre eigene Umwelt, was sich auch schnell wieder ändern kann.


    Die Einzeller konnten sich damals bis zum heutigen Kaninchen nur deshalb weiterentwickeln, weil sich die Umweltbedingungen änderten. Wäre die Umwelt konstant geblieben, hätte sich nicht viel verändert. Das ist wie bei einer chemischen Gleichgewichtsreaktion. Ändert sich die Umgebung nicht, verschiebt sich auch nicht das Gleichgewicht.


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    hanujo:

    wie passt die Evolution (der formen) - zum Kreislauf von Geburt und Tod
    bei dem ich das gefühl habe das die daseinsreiche statisch beschrieben werden


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    Das ist ähnlich wie bei der Entwicklungsgeschichte von Threads :D


    Manche Threads entstehen und vergehen immer wieder aufs Neue. Ein neuer Thread ist nicht unbedingt die Reinkarnation oder die Wiedergeburt eines anderen. Aber dennoch ist ihre "phänomenologische Manifestation" in starr erscheinende Themenblöcke eingeteilt. :lol: Das ist der Preis "begrifflichen" Beschreibens.


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