Beiträge von boehnchen im Thema „Körperliche Seite der Sitzmeditation“

    Jojo :->) ich bin nicht sehr hart im nehmen aber es ging grad. Und es geht ja (zumindest scheinbar; weil es nunmal so aussieht als würden wir hier herumkrebsen) vor allem um den Inhalt.


    Ich weiß jetzt nicht was du persönlich als Endziel deiner Übung siehst... Wir denken, dass wir durch spirituelle Übungen einer/der Erleuchtung näher kommen. Das ist nicht so.
    (es tut mir leid)


    Du sollst alles machen (das möglichst keinem schadet; das ist aber jetzt nicht speziell buddhistisch gemeint) WAS DU MÖCHTEST UND SPÜRST DASS DU MÖCHTEST. MÖCHTEST. WIRKLICH MÖCHTEST (und äh… das sitzen gehört wahrscheinlich nicht dazu.
    ähm. Sowas glaubt man doch erst nach einer Gehirnwäsche. Denkst du nicht?
    Im Gefängnis bin ich über eine Dachluke froh. Auch wenn die nur die Größe einer Mozartkugel hat.



    WAS WILLLST DU, Jojo, was möchtest du, was brauchst du (wirklich), . . . du darfst jetzt wieder.









    Das ist ein Vorschlag (und ich bringe das überhaupt nur zum ausdruck, weil die folgeerscheinungen/das mögliche ende einer ernsthaften Suche… usw). Und der kann kaum angenehm kommen (zumindest im ersten moment/der ersten zeit).
    Allerdings ist es zugleich die völlige Befreiung von dem Anspruch wer anderer sein zu müssen (wie jesus, wie ein buddha, die mama, der bruce willis…
    erleuchtet, brav, liebkind, zeuge, christ, elegant, demütig) als man ist.


    Du bist doch schon gut genug! Jojo. (und das warst du immer schon. immer.
    man hat dir nur was anderes erzählt…)

    Jojo, versuche vielleicht die zwei Dinge aus einander zuhalten:
    (A) Da sind unsere psychischen Verletzungen (die haben stattgefunden; jetzt tragen wir sie im Körper rum) …und weil das nicht angenehm ist
    sehen wir uns nach (B)Möglichkeiten um. Meistens beginnt man mit Ablenkungen und Verdrängen - - erst wenn das nicht (mehr) hilft
    greift man unfreiwillig zum nächstkomplizierteren Strohhalm. Irgendwann landet man bei der Esoterik - und erst wenn man da alle Workshops durchgeschoppt…. und die Verzweiflung kehrt dennoch zurück… jetzt geht man die Sache noch ernsthafter an, und sitzt zb im ZenDojo.



    Nichts davon hat geholfen. Die Verletzungen haben auf einer deutlich anderen Ebene stattgefunden, als wir jetzt herumtun.
    Da wurde was im Erdgeschoß veschüttet - - im Dachgeschoß wird gewischt.
    Man könnte es auch eine Themenverfehlung nennen. (Und irgendwo merkt man das.) Aber zu seinen alten Ängsten will man sowieso nicht - - da meditiert man lieber. (auch wenn (unter anderem) die Knie krachen :->)
    und freilich wird, bei der (nicht nur körperlichen!) Tortur was bewirkt. man kriegt halt Zustände. ganz normal. und da wird auch immer wieder was hochgeschwemmt
    das wär schon was; wär gut
    aber was machen wir? wir MACHEN WAS DAMIT(!!) …schon wieder
    = man hat uns als Kind nicht in Ruhe lassen, sondern gezwungen. Und jetzt haben wir die Peitsche in die eigene Hand genommen. und wir prügeln uns von einem (unnatürlichen) Zwang/Zustand zum nächsten.
    Gelernt ist gelernt. Geübt ist geübt


    und in der Praxis:
    Ich versuche einen (guten) Gedanken festzuklammern - und irgendwann gelingt mir das auch (temporär); und warum nicht… nachdem ich sogar zb aus dem Schmerz der Kindheit etwas anderes gemacht habe/machen mussste… und verglichen mit einem solchen Gewaltakt ist so ein (in Gedanken stattfindendes) meditatives Bliss-Erlebnis, oder einen ‚spiritueller Fortschritt‘ erzeugen keine große Sache. (Aber vor allem tut es wieder weh, wird es wieder weh tun.)

    Die "körperliche Seite der Sitzmeditation" (der Titel des Threads) befindet sich also auf der Ebene der Körperempfindungen. Und so wie du das beschreibst, so wie ich es verstehe, wechselst du ständig zwischen Körperempfindungen und Gedanken (über diese Körperempfindungen und die Fortschritte deiner Meditation) hin und her.
    Du kommst also nicht tiefer. Und jetzt ist auch klar warum. (siehe innere Landkarte)


    ...weil du die Gefühle entweder nicht klar als solche erkennst (sondern sie mit Gedanken(komponenten) oder Körperempfindungen verwechselst) um dich da wirklich hinein sinken lassen zu können (und somit tiefer zu kommen) oder weil da die Angst zu groß ist (zb die Kontrolle zu verlieren). Irgendwas wird da vermieden, oder verkannt. Sonst könnte sich die innere Bewegung in dein Inneres und nach Unten fortsetzen (es ist nunmal die überlieferte Richtung, der Weg so, wenn man ein sich Vertiefen zulassen möchte)

    Hi Jojo :->)


    Auf dem Weg des Vertiefens liegen an der Oberfläche die Gedanken, die inneren Filme und das Radio des inneren Dialogs und der Geschichten, die sorgenvolle Alltagsgrübelei.
    Wenn wir uns zb auf das stetige fließen des Körperatems richten, sind wir schon etwas tiefer: im Bereich der Körperempfindungen; dort sind auch die anderen Körperempfindungen wie Enge, Zittern, wahrnehmbare Energieströme, Kälte, Wärme, Spannungen, und so weiter.
    Noch tiefer liegen die GEFÜHLE - die deshalb wichtig sind, weil sie noch Tiefer liegen, und somit die richtige Richtung (in die Tiefe, in Richtung innerer Abgrund, Aufwachen) weisen. Auf dem Weg durch die Gefühle treffen wir zuerst auf die Alltagsgefühle wie Wut, Aufregung, Unruhe, Freude - weiter in der richtigen Richtung unterwegs folgen die tieferen Gefühle, wie Frieden, Weite, Bodenlosigkeit, Liebe, Schmerz, Verzweiflung und nahe dem Abgrund die Angst (vor Auflösung, vor dem Sterben, dem völligen Alleinsein und die Angst die Kontrolle zu verlieren). Wenn der Mut bis hier gereicht hat - nämlich: sich tatenlos, also Ohne einzugreifen, fallen zu Lassen - dann ist die Möglichkeit des Aufwachens schon recht nah.


    Das ist die innere Landkarte. (und wenn du das nicht hier und jetzt sofort überprüfen könntest, wäre es wertlos. Du sollst mir das bitte nicht einfach glauben.)


    Wichtig ist, sich in Erinnerung zu behalten, dass man dieses innere Fallen nicht machen kann - sondern nur geschehen Lassen. Dass man also aufhört etwas zu tun. (und sich klar macht, was das bedeutet; wie radikal und neu dieser Schritt ist/wäre).
    Und um die Landkarte nutzen zu können, müssen Gedanken als Gedanken erkannt werden können (sie sind zb keine Aspekte von Gefühlen), und Körperempfindungen als Köperempfindungen erkannt werden können, und Gefühle eindeutig als Gefühle erkannt werden können. Sonst ist die (richtige) Richtung schwer zu halten(!) Ist klar.


    Es ist im Grunde wie bei jeder Navigation/Schnitzeljagd. Ich brauche meinen wahren Ausgangsort, die Richtung und das Ziel. Der Unterschied zur Jagd besteht darin, dass ich mich (durch meine inneren Befindlichkeiten OHNE EINZUGREIFEN) jagen lasse. Das erste Mal lasse ich das zu.

    Grüß Dich Jojo :->)
    Hut ab, du bist ja dran. es interessiert dich wirklich.
    Der erste Teil bezieht sich auf obere postings von dir:

    Jojo:

    Büffel und andere Tiere


    freilich kommt nach dem ersten Büffel ein zweiter… (und der wird fetter oder dünner erscheinen)
    ‚erscheinen‘ ist das entscheidende Wort.
    Die letztmögliche Erkenntnis ist ja: Die Gans war nie drin :->)


    Was sagt der Meister, wenn der Schüler euphorisch von Buddhavisionen, hellen Lichtern, inneren Bildern….. erzählt - er sagt: „Macht nichts, das geht vorbei.“
    Also jeder Ochse oder Büffel der beim Fenster reinkommt -> gleich wieder raus schicken :->) Es geht darum, die Gedanken rauszuschicken, den Gedankenimpulsen nicht mehr zu folgen.


    Stille ist Gedankenstille. Aber die kann man nicht machen.
    Sie kommt dann von selbst (weil sie schon jetzt da ist, kann man eigentlich nicht von ‚kommen‘ sprechen) - sie kann sich zeigen, wenn die Gedankenbarrieren und Gefühlsknoten nicht mehr die Sicht verstellen.
    Hast du das Gefühl, dass deine Meditation diese Barrieren sukzessive wegräumt? (Denn wenn nicht, wird das ein langer Weg.)


    Und ich frage das deshalb, weil die Antwort vielleicht in den nächsten drei quotes drinsteckt (also ich glaube, du bist da einer Sache auf der Spur) :

    Zitat

    Dann versuche ich, mich auf die Empfindung zu konzentrieren, die dem Schütteln vorangeht, und nicht mehr voll in die Achterbahn einzusteigen.


    Versuche dich auf das GEFÜHL zu konzentrieren, nicht unbedingt auf die Empfindung (falls du Körperempfindung damit meinst). Körperempfindungen sind schwere, wärme, verspannung,...
    GEFÜHLE sind Ärger, Traurigkeit, Freude, Schmerz, Verzweiflung, Ruhe, Angst,...


    Zitat

    Es ist schwierig, die Balance zu finden zwischen „nicht unterdrücken“ und „nicht jedem Impuls nachgeben“.


    Eine Balance zwischen „nicht unterdrücken“ und „nicht jedem Impuls nachgeben“ würde bedeuten, wie der Hase vor dem Löwen zu stehen, also in eine Art Starre zu gehen.
    Wie lange kann man das aushalten? Das wäre eine reine Konditionsfrage, eine Trainingsfrage. Und das hat mit spiritueller Transformation nichts zu tun.
    Also muss die Lösung wo anders liegen:

    Zitat

    Wenn es schlecht läuft und ich in den Unterdrückungsmodus gerate, ende ich in totaler Starre und flachem Atem. Wenn es gut läuft und ich auf dem Punkt zwischen Unterdrücken und Loslassen bleiben kann, spüre ich – manchmal bis zur Verzweiflung – wie sich die Spannungen durch den Körper wälzen. Manchmal wälzen sie sich im Kreis. Manchmal komme ich an was Neues.

    WEIL DU DAS ZUGRUNDE LIEGENDE GEFÜHL NICHT ZULÄSST.
    Es geht darum, diese Gefühle da sein zu lassen. Weil sie Teil des Moments sind. (Und das ist ein schlagendes Argument :->) oder)


    Zitat


    Wenn ich alleine bin, halte ich diese Verzweiflung nicht immer aus. Dann gebe ich dem Schütteln halt nach.

    Ein Herz ist größer als die Verzweiflung. Lade die Verzweiflung ein... und lass sie mit dir machen, was sie mit dir will. Lass es zu.


    Sonst musst du immer an dem Punkt stehen bleiben.


    Zitat

    Ich sitze regelmäßig mit einer Gruppe, die Bescheid weiß. Gutes Regulativ. Bei denen schüttele ich trotz aller Vertrautheit nicht so hemmungslos wie manchmal zuhause.

    Du bist mutig. Vielleicht bist du ein Gruppentyp :->) ich kann mir das nicht vorstellen, in der Gruppe zu schütteln.


    Zitat

    In den Schüttelpausen sitze ich leicht und konzentriert. Das zieht sich auch in den Alltag. Alles ist leichter, vor allem der Umgang mit anderen. Andererseits erhöht die Angstlosigkeit den Trampeltierfaktor. Die Emotionen sitzen auch lockerer. Da tut sich ein Übungsfeld auf.


    Es ist gut dass du das mitkriegst.
    Angstlosigkeit, echte Angstlosigkeit basiert auf dem Erkennen der ich-losigkeit (und dann ist auch keiner mehr da, der Angst haben könnte) - das ist ein friedlicher, weil gedankenstiller Zustand, in dem jetzt alle Kapazitäten (die vorher von den ichHAFTen sorgengedanken* verbraucht wurden) frei sind für: Wahr-nehmung. Aus dieser klaren Wahrnehmung heraus ist zb kein trampeln :->) Ist klar.


    Zitat

    Mein Verhältnis zu meinem bekloppten Körper

    so würde ich das nicht sehen. Du kriegst Signale und Hinweisschilder von dem. Dass du das Braille noch nicht so gut lesen kannst, dafür kann der Körpermaxi ja nichts. Sei froh dass er noch immer fleißig sendet. (Hättest du - an seiner Stelle - die Geduld gehabt? :->)) Wir übergehn seit Jahr und Tag unsere Gefühle. Und wir bemerkens nicht einmal. das aber nur nebenher :->)
    Denn wenn das mal aufhört... . . schau dich um in der Welt. Die meisten zittern nicht - aber schau dich um - eigentlich müssten sie
    :->))



    *) Beispiele für die permanent durchlaufenden ichhaften Sorgengedanken: bin ich schon entspannt genug? wie wird die meditation heute laufen. werden die mich mögen. was wenn ich das zittern oder die verzweiflung nicht aushalte? ist ein bisschen verspannung nicht auch gut. hab ich auch genug fortschritte gemacht. aber der eine im zen-zentrum hat mehr fortschritte gemacht. aber der ist ja auch jünger/älter. und was werde ich morgen tun? und werde ich mich da so gut entspannen können wie letzte woche mittwoch? ......... ad infinitum ....