Beiträge von stiller_raum im Thema „Dhamma ist keine leichte Kost - Schade ich meiner Freundin?“

    @looqe


    Also ich habe nach meiner ersten Meditation in einem Zentrum etwa zwei Stunden am Stück geheult. Danach habe ich dies einem guten Freund erzählt, der schon lange Buddhist ist, und er lachte nur und meinte, dann hätte ich sicher schon im letzten Leben viel meditiert. Auch wenn es in unserer Modernen westlichen Gesellschaft nicht als schick gillt Tränen zu zeigen halte ich dies für eine völlig normale und vor allem gesunde Reaktion, wenn einen etwas wirklich berührt. Ich weine zwar sehr selten, aber mit kommen z.B. immer die Tränen wenn ich Videos über den Mauerfall sehe. Keine Ahnung warum eigentlich, da ich selber Wessi bin und eigentlich dazu keinen persönlichen Bezug habe. Vielleicht erkennt Deine Freundin einfach, dass es im Buddhismus um eine sehr Grundlegende Sache geht. Ja um die wichtigste Sache die wir in unserem kurzen Leben vielleicht erkennen können. Sie sollte sich dabei nicht einem Leistungsdruck unterziehen nach dem Motto: Schaffe ich den Stromeintritt oder Erleuchtung in diesem Leben oder nicht. Die Tatsache, dass sie beim lesen eines buddhistischen Buches so gerührt ist, dass ihr die Tränen kommen, deutet für mich darauf hin, dass sie bereits offen ist für einen spirituellen Weg. Und dies ist bei weitem keine Selbstverständlichkeit. Die meisten Menschen sind leider nicht wirklich offen dafür selbst wenn sie sich als religiös bezeichnen. Das erste Erwachen ist wie ein kleines Pflänzchen. Es ist vielleicht noch sehr zart und schwach aber es trägt bereits kleine Blüten die andere Wesen berühren.Bei vielen wird das Interesse an Spiritualität ja erst dann geweckt wenn sie scheinbar alle Weltlichten Ziele wie Familie, Kinder und Beruf erreicht haben. Oder eben diese Ziele durch Schicksalsschläge wie Krankheit , Alter und Tod nicht mehr erreichbar sind bzw. ins Wanken geraten. Unterstütze Deine Freundin doch einfach ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Entweder gemeinsam mit Dir oder alleine. Du kannst ihr nur eine Tür öffnen und ihr die Richtung zeigen. Aber sie wird ihre eigenen Schritte wagen müssen und Du kannst Sie dabei Unterstützen und ihr Halt geben. Das ist ja das schöne an einer Beziehung, in der die spirituelle Entwicklung einen Raum hat. Ich wünsch euch beiden viel Kraft auf dem Weg.