Beiträge von nyalaana im Thema „störende Geräusche während der Meditation?“

    Wie gehe ich mit Geräuschen während der Meditation um, oder mit Störungen...
    Zuerst einmal bin ich analytisch im Vorfeld, bevor sie überhaupt auftreten damit umgegangen, und das sah so aus:
    Ich überlegte mir wann denn die beste Zeit sei zum meditieren, wann mir nichts dazwischen kommen kann, wann eine Zeit währe die ich nicht durch irgend einen weltlichen Kram verschieben würde ...
    Ich kam zum Schluss, dass ich doch jeden Tag 20 Minuten mit dem Buss zur Arbeit fahre. Wenn es mir gelänge in dieser Zeit zu meditieren...
    Mir war dann aber auch klar, dass der Bus nicht der ideale Ort zum meditieren ist. Also es wird ja von vielen Lehrern ermpfohlen, einen ruhigen, entspannten etc Ort zum medetiren auszusuchen.
    Dann hab ich mir überlegt, die Yogis in den Bergen haben auch keinen "ruhigen" Ort, denn in der Höhle tropft hinten das Wasser von der Decke, draussen heult der Wind und über den Fuss krabbelt eine Assel. Also sogar da können alle möglichen "Störungen" auftreten. Und die Yogis meditieren dennoch....
    Ich habe es also ausprobiert, ob es mir nicht doch gelingt. Mir war natürlich klar, dass im Buss gebremst und geruckelt wird, dass Leute miteinander Sprechen, oder die Bremsen Queitschen, das der Nebenmann noch nach der Zigarette die er gerade ausgedrückt hat stinken kann und das das Licht im wechselnden Spiel von Schatten und Blenden spielchen auf meinem Gesicht treibt. Wenn man so will, sind da 1000 Störungen, 1000 Feinde. Aber ich hatte einen Vorteil, ich weiss das das alles kommt, ich weiss nur nicht ganz genau wann, und im Bus ist es sicherlich nicht gegen mich persönlich gemeint, es sind halt einfach Sachen die passieren. Die im Bus normal sind. Ich wollte also einfach ausprobieren, ob ich nicht auch meditieren kann, wenn mich mal einer ein wenig anrempelt... Wenn ich etwas wahrnehme, kann ich das genau so wie einen normalen Gedanken behandeln und es einfach weiterziehen lassen. Wenn mir das gelingt, dann kann das mit dem meditieren im Bus klappen.


    Für mich hat sich das Experiment gelohnt. Die morgendliche Meditation im Bus ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Ich machs gerne. Ich bilde mir wohl auch ein, dass wenn ich dann mal in einem richtigen Retreat bin und "richtig" meditiere, dass mich Dinge die andere wohl stören, zB laute Kinder die vor der Gompa spielen, oder Hundebellen in der Nachbarschaft, oder das knurren des Magens des Sitznachbarn, dass mich diese Dinge weniger stören als vor der Zeit meiner Busmeditation. Ich hatte auch einmal eine Phase da hab ich im Bus meine Sinne quasi abgeschaltet, ich nahm keine Geräusche wahr, und war nur in mir drinnen. Davon bin ich aber schon lange abgekommen. Ich finde es besser Geräusche oder Sinneseindrücke wahrzunehmen und sie einfach ziehen zu lassen.


    Jahre später sagte mir jemand das mein Lama, auch immer auf dem Weg zur Arbeit seine Praxis gemacht hätte, weil das für ihn ein guter Zeitpunkt gewesen wäre. Das hat mich dann gefreut.