Beiträge von Doris im Thema „Zweifel und Ich-Dünkel“

    Guten Morgen liebe Jazzi,


    Zitat

    Was ich gerade nicht klar erkennen kann, möchte ich nicht unnötig festhalten." das verstehe ich nicht ganz. etwas sein zu lassen, was ich nicht erkenne (oder wahrnehme?). aber vermutlich liegt die betonung auf "nicht klar" und nicht auf dem "nicht"...


    damit meinte ich, dass ich mich nichts ins Grübeln verlieren möchte, wenn ich mal einer Sache bei mir nicht auf die Spur komme. Wenn ich grüble, dann hänge ich in einer Zeitschleife fest, dabei hat sich um mich herum schon so viel ereignet, das dieselbe Aufmerksamkeit erfordert.


    "Zweifelsucht" ist für mich der Ausdruck dafür, dass ich eine Abwehrhaltung einer Sache gegenüber einnehme. Mit den Zweifeln kann ich dann die Anziehung, die diese Sache auf mich ausübt, von mir fernhalten, ich lass mich nicht ein. Ich ordne das in die Kategorie "Angst" ein.


    "Dünkel" ist in meinem Sprachgebrauch die Haltung, bei der ich mich für etwas Besseres halte. Besser als andere Übende. Zu gut, um mich hiermit oder damit zu beschäftigen. Zu gut, um mir von einem Lehrer was sagen zu lassen. Zu gut, um mich auf Fehlverhalten hinweisen zu lassen. Zu gut, um mich mit Grundlagen und einfachen Übungen zu beschäftigen. Zu gut, um das Klo zu putzen. ....
    Dünkel hat sehr viele Gesichter. Auch "Klassenbewusstsein" in allen Richtungen ist Dünkel. So wie Rassismus, Nationalismus, Sexismus ....
    Ich denke, dass auch dies mit Angst zu tun hat.


    "Persönlichkeitsglaube" darunter verstehe ich, dass ich von mir ein bestimmtes Bild habe, dem ich bestimmte Eigenschaften zuschreibe. Auch das ist hinderlich, denn es schließt alle anderen Optionen und Handlungsspielräume aus. Z.B. Ich bin nicht faul. Ich bin in manchen Situationen faul.


    "Avijjia" interpretiere ich als Verblendung. Also man glaubt, dass das was man interpretiert, die Wahrheit ist, und dass man die Realität per se erkennt.


    Ja, das kann sehr sehr subtil sein. Sowohl Dünkel als auch Zweifelsucht empfinde ich als große Hindernisse. Sie betonieren Eingänge und Zugänge
    zu.


    Das sind meine persönlichen Ansichten zu den Begriffen, und ich weiß nicht, ob sie mit den Definitionen im Palikanon im Einklang stehen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Liebe Jazzi,


    ich weiß das nicht immer, was da was ist. Das ist letztlich auch egal. Beides darf sein. Manchmal ist es so und manchmal so.
    Wenn ich mich selbst mit Zweifeln quäle, dann ist es gerade eben so. Es vergeht wieder. Ich möchte da nicht noch was draufsetzen.


    Ich schaue genau auf das, was in mir abgeht und dabei habe ich gemerkt, dass die Dinge leichter werden und verblassen, wenn ich nicht versuche sie weg zu analysieren oder sie ablehne. Was ich gerade nicht klar erkennen kann, möchte ich nicht unnötig festhalten. Das Leben wird mir noch genügend Gelegenheiten bieten, mich mit diesem Phänomen in einem günstigeren Moment zu befassen.


    Liebe Grüße
    Doris