Die Mitgefühlsmeditation hilft, wenn man im zwischenmenschlichen Kontakt unsicher ist, weil das Misstrauen gegenüber anderen Menschen geringer wird und das Gemeinsame in den Vordergrund tritt. (Daneben gibt sie auch Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, bringt emotionales Gleichgewicht usw.) Allein reicht sie nicht, um Unsicherheit wirksam zu bekämpfen, denn wir müssen genauso dem destruktiven Zweifel begegnen: durch eine abwehrende Haltung, Einsicht in seine Destruktivität und in die Eigenverursachung. Der permanente Selbstzweifel ist die Kehrseite von der permanenten Suche nach Fehlern und Schwächen bei den Mitmenschen, beides spielt keine konstruktive Rolle im Zusammenleben. Auch mangelnder Stolz und unangemessener Stolz (Narzissmus) bilden ein solches Paar: Geringschätzung von allem, was das geliebte Selbstbild in Frage stellt, erschwert echtes Selbstvertrauen genauso wie ein übertriebenes In-Frage-stellen der eigenen Fähigkeiten. Das soll jetzt nicht heißen, dass es einfach wäre, dem eigenen Charakter zu begegnen, sondern ich referiere etwa das, was der DL sagt in Rückkehr zur Menschlichkeit. Dies ist eine sehr hilfreiche theoretische Anleitung. Praktisch kann es jedoch auch hilfreich sein, sich eine Brille aufzusetzen oder einen Bart wachsen zu lassen, um selbstbewusster zu werden
Wenn an der Arbeitsstelle ein Klima von Egoismus und Respektlosigkeit herrscht, kann das durchaus auch von arroganten Alphatierchen ausgehen und unterstützt werden, vielleicht weil ein falsches, unreflektiertes Bild über die Aufgabe der Firma besteht. Wird eine Firma nur auf den Aspekt Profit reduziert, dann ist das so, als würde man einen Menschen bloß aufs Essen reduzieren. Denn sie erfüllt eine Aufgabe für die Kunden, Mitarbeiter und für die Gesellschaft, der Profit dient dabei ihrem Überleben, die Konkurrenz als Ansporn. Ich glaube nicht, dass dies eine verträumte Ansicht ist, sondern es geht um eine Einstellung, die dem Wohlergehen förderlich ist. (Ich arbeite allerdings nicht in der Privatwirtschaft.)
Buddhistische Meditation ist vor allem dann sinnvoll, wenn sie jahraus, jahrein regelmäßig geübt wird. Die wenigsten von uns werden aber die Energie haben, verschiedene Meditationsformen gleichzeitig zu praktizieren. Es geht also einmal um die Frage nach dem spezifischen Effekt, der über die Meditation hinausreichen, ja sogar den Geist formen sollte. Die Achtsamkeitsmeditation (Versenkung, Gleichmut), Yoga, Konzentration auf einen Gegenstand sind andere Meditationsformen, die andere Wirkungen verfolgen.