Shahin:Ich praktiziere nun seit 3 Jahren Zazen und habe das Gefühl, dass ich vieles noch gar nicht verstanden habe und sehr schnell an meiner Uebung zweifle
Nun zu meiner Frage. Ich lese immer wieder, dass man sich bei der Praxis auf die Atmung und auf die Haltung konzentrieren soll. Nun, wie muss ich das verstehen, sich auf die Haltung zu konzentrieren? Heisst das, ich soll meinen ganzen Körper spüren/wahrnehmen, so wie wenn ich meine Aufmerksamkeit gezielt auf eine Region im Körper richten würde? Und dann, wie bei der Atmung immer wieder zur dieser Gesamtwahrnehmung von Körper zurückkehre? Oder genügt es sich auf die Atmung zu konzentrieren und immer wieder die Haltung zu korrigieren sobald ich irgendwo verspanne/nachgebe ( Kinn, Schultern, Nacken, Becken etc..)?
Das hat bei mir für einige Verwirrung gesorgt, hoffe jemand kann mir weiterhelfen
Ich kann jetzt nur aus meiner ganz persönlichen Erfahrung raus sprechen: Mir ist es so ähnlich gegangen wie dir. Eine Sache die mir da gehoflen hat, ist dass ich irgendwann nicht mehr versucht habe, es "richtig" zu machen, sondern mich "von ganzem Herz und mit ganzer Seele" in die Praxis zu werfen. Das ist ein grosser Unterscheid in der Herangehensweise.
Ich kenne das Gefühl, wenn man versucht alles zu kontrollieren. Aber die Metaposition aus der heraus man da kritisiert, ist überhaupt nicht so überlegen wie sie immer tut, sondern eher windig und fragwürdig. Das ist wie wenn du einen Umzug machst und schwere Möbel hin und her schleppst und einige stehen rum, die überhaupt nichts machen, als blöde Kommentare abzulassen. Die Lösung besteht nicht darin, sich so sehr zu bemühen, alles irgendwann so elegant zu machen, dass man ja irgendwo mehr aneckt und die "Herrn am Rande" nichts mehr zu kritteln haben. Das habe ich lange Zeit versucht und es war ziemlich frustrierend. Kümmert man sich um das eine, macht man das andere falsch und immer gibt es etwas , was nicht rund läuft. Aber es gibt einen andere Weg, die perfektionistische Meta-Kritiker zum Schweigen zu bringen: Die Lösung besteht darin, dass auch die mit anfassen und tragen helfen. Sobald jemand das Maul aufmacht kriegt er irgendwas in die Hand gedrückt. Sammlung bedeutet ja, dass alle mitmachen und man nicht gegeneinander arbeitet.
Kritisieren hat ja immer etwas Distanziertes/Unterscheidendes, während Sammlung ja was mit Freundlichkeit und Integration zu tun hat.