Beiträge von Doris im Thema „Sterbebegleiter“

    Menschen beim Sterben zu begleiten ist gar nicht so schwer. Einfach da sein, man selbst sein und den Sterbenden in den Mittelpunkt stellen. Ehrlichkeit und sich einlassen können.


    In den Altersheimen wird sehr viel ehrenamtliche Unterstützung benötigt. Ich denke, das wird weniger gerne gemacht, weil es oft bedeutet, Leute über Jahre zu begleiten. Das verpflichtet. Aber die Menschen dort brauchen Gesellschaft. Jemanden, der mit ihnen spazieren geht, der ihnen beim Essen behilflich ist, der ihnen was vorliest oder Musik vorspielt. Jemand, dem sie ihre ewig alten Erinnerungen erzählen können, dem sie vorjammern können. Jemand, der ihre Hand hält und sie streichelt, der sie mit dem Vor- und Kosenamen anredet, den sie gewohnt sind (merkwürdigerweise darf man auch Demente nicht mit ihrem Vornamen ansprechen, auch wenn sie mit ihren Nachnamen nichts mehr anfangen können). Sie brauchen jemanden, der sich darum kümmert, dass sie ein bisschen hübsche Kleidung haben, der mit ihnen Fotoalben anguckt oder Blumen mitbringt. Jemanden, der die Zeit hat, sich um die verkümmerte Sprache zu bemühen und so herausfinden, was sie benötigen und wollen, wo der Schuh drückt oder was schmerzt. Jemand, der mit ihnen zum Gottesdienst geht oder ihnen aus der Bibel oder dem Koran vorliest oder mit ihnen am Bett betet. Jemanden, der mit ihnen Kinderlieder singt, und Bilderbücher aus der Heimat durchblättert. Jemand, der ihnen Fußpflege macht und eine hübsche Frisur. Und vieles mehr. Die Pflegekräfte haben leider nur wenig Zeit sich um all das zu kümmern, obwohl die meisten das gerne machen wollen.


    Und vielleicht führt noch mehr ehrenamtliches Engagement dazu, dass sich die Leute bewusst werden, dass es sie auch treffen kann, und sie gehen den Politikern endlich mal gehörig auf die Nerven, so lange, bis die Pflege kein Geschäft mehr ist und sich was ändert.


    Liebe Grüße
    Doris