Beiträge von mukti im Thema „Wenn ich kein Selbst habe, wer bin ich dann?“

    Monikadie4.:


    Und wer bin ich dann? Früher fühlte ich mich aufgefordert, diese Diskrepanz aufzuklären, heute werde ich still, d.h. ich höre auf als Monika, die immer kämpfte, zu existieren.


    Ich habe diese Frage auch irgendwann mal fallengelassen. Wenn ich frage wer ich bin, dann sehe ich nur jemanden der das fragt, oder jemanden der sich eine Antwort zurechtmacht, aber nie jemanden der ich bin, sie gleiten mir alle immer wieder davon :lol:

    Ellviral:


    Die frage müsste lauten: Wenn ich kein stabiles Selbst habe, wer bin ich dann?


    Das ist eine interessante Formulierung. Dann bin ich das was gerade anliegt, womit im Moment eine Identifikation besteht, eine Vielzahl von Identitäten die ständig einander abwechseln: Der Arbeiter, der Denker, der Freund, der Ehemann, der Sohn, der Gute, der Schlechte, der Gescheite, Dumme, Kleine Große, als was man sich halt gerade sieht.


    Man kann die Ansicht haben ein ständig sich veränderndes Selbst zu sein, wie in den Upanischaden gedacht wurde, dass es im Wandel einen bleibenden Urgrund gibt. Aber ein ewiger Urgrund des Selbst ist nicht erkennbar von einem zeitweiligen Ich, also ist das eine bloße unbeweisbare Ansicht.


    Oder man denkt man stirbt dauernd und wird ständig neu geboren, eine beliebte Ansicht von denen die sich mit der traditionellen Auffassung des Samsara schwer tun.


    Schöne Grüße,
    mukti

    Sherab Yönten:


    Die "Wahrheit" kann man nicht in Worte fassen, da sie in der Meditation erfahren werden muss.
    Der sogenannte Verstand kann dabei das größte Hindernis sein, um die "Wahrheit" zu erfahren.


    Eine unabhängige, aus sich selbst heraus bestehende Wahrheit gibt es ja auch nicht, oder ist jedenfalls nicht erkennbar. Es gibt immer nur eine Wahrheit über etwas, und die kann man sprachlich erfassen und verstehen, weil es über alles Begriffe gibt. Die höchstmögliche Wahrheit ist im Buddhismus Nibbana, erkennbar als das Ende von Gier Hass und Verblendung. So sehe ich das.


    Schöne Grüße