prathiba:Alles anzeigenLiebe Mitpraktizierende!
Zentrales Anliegen des Buddhismus ist ja alle Begierden loszulassen. Eine Grundlage der buddhistischen Ethik ist auch Gleichmut, der auch als „Nicht-Unterscheidung“ bezeichnet wird. Daraus würde ich schlussfolgern: Wenn ich mit dem „buddhistischem Blick“ auf einen männlichen oder weiblichen Körper schaue, da überhaupt keine Anziehung ist. Warum ist da keine Anziehung? Weil ich die Körper nicht nach meinen persönlichen Vorlieben unterscheide. Wenn ich mit „buddhistischem Blick“ auf einen Frauenkörper schaue, sehe ich Haut, Frauenbrust, Schamhaare. Wenn ich mit „buddhistischem Blick“ auf einen Männerkörper schaue: Sehe ich Penis und Männerbrust. Daraus ergibt sich aber noch keine Anziehung. Oder?
Die Frage ist nun woraus ergibt aus buddhistischer Sicht sexuelle Anziehung/Begehren? Ist es die Summe von Erfahrungen und Bewertungen? Oder ist es ein rein biologisches Phänomen?
Freue mich über Antworten.
LG Prathiba
Hallo Prathiba
Ich habe den Eindruch du verschwurbelst hier einges indem du versuchts die Welt durch eine buddhistische Brille zu betrachten. Es geht weniger darum die Dinge durch eine bestimmte Brille zu betrachten sonder sein Verhalten von innen heraus grundlegend zu verändern.
Dies erreicht man nicht dadurch indem man sich an Regeln, Riten und Anweisungen hält/klammert/anhaftet sondern als Frucht des achtfachen Pfads. Allerdings können Regeln und Anweisungen am Anfang eine gewisse Hilfe sein sind aber nicht der eigentliche Zweck oder Ziel des Buddhadhamma.
Was hier immer wieder vergessen oder unerwähnt wird ist die Tatsache, dass im Buddhismus zwei verschiedene Niveaus existieren: Weltliche und überweltliche Pfade respektive Laien (Haushälter) und Mönche (Hauslose, Mönche, Bikkhus, Bikkhuini). Entsprechend existieren strengere Regeln für Mönche und etwas weniger strenge für Laien.
Auf Sexualität/Partnersuche bezogen sind diese im Kloster aus praktischen Gründen viel strenger als für Familien. Im Kloster hat es naturgemäs kein Platz zur Familiengründung.
Ich nehme an wir sind hier vorwiegend Haushälter und sollten uns deshalb am weltlichen Pfad
orientieren und die überweltlichen Pfade den Bikkhus überlassen.
Auch wenn es immer wieder kritisiert wird, möchte ich eine Rede Buddhas an Haushälter zitieren. Ich bin nämlich der Meinung, dass man seine Behauptungen, Interpretationen begründen soll. Das heisst sie sollten in Einklang mit der Lehre Buddhas sein und sich deshalb in der einen oder anderen Form im Palikanon finden. Sonst entsteht so ein esotherisches Geschwurbel das Ausdruck der und Einblick in die Entwicklung des Schreibenden ist/gibt aber nicht unbedingt mit Buddhadhamma verwechselt werden sollte.
Zitat"Dann, ihr Haushälter, hört zu und verfolgt aufmerksam, was ich sagen werde." - "Ja, ehrwürdiger Herr", erwiderten sie. Der Erhabene sagte folgendes:
7. "Haushälter, es gibt Menschen, die drei Arten von körperlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben. Es gibt Menschen, die vier Arten von sprachlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben. Es gibt Menschen, die drei Arten von geistigem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben."
8. "Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es Menschen, die drei Arten von körperlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben? Da tötet jemand lebende Wesen; er ist mordlustig, mit Blut an den Händen, zum Kämpfen und zur Gewalt geneigt, gnadenlos gegenüber lebenden Wesen. Er nimmt, was ihm nicht gegeben wurde; er nimmt sich auf diebische Weise den Reichtum und den Besitz anderer im Dorf oder im Wald. Er übt Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen; er hat Geschlechtsverkehr mit Frauen, die unter der Obhut der Mutter, des Vaters, von Mutter und Vater, des Bruders, der Schwester oder der Verwandten stehen, mit Frauen, die einen Ehemann haben, die vom Gesetz geschützt sind, und sogar mit jenen, die den Schmuck der Verlobten tragen. Auf solche Weise gibt es Menschen, die drei Arten von körperlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben.
http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m042z.html
Auf deine Frage bezogen besteht kein Grund deine Gefühle zu hinterfragen zu begründen oder gar zu unterdrücken. Solange diese "sozialverträglich" sind ist alles o.K.
Ich empfehle allen Formel Dana- Sila- Bhavana ( Grosszügigkeit, Sittlichkeit, um geistige Entwicklung besorgt zu sein )
Dies Formel entstamt dem Theravada ist aber meiner Ansicht nach auf alle Schulen anwendbar. Unterschiede bestehen lediglich in den techniken die zur geistigen Enwicklung angewendet werden ((bhavana): traditionelle Medidation wie sie im Palikanon beschrieben wird, Tantrische Praktiken, Suggestionsverfahren, nur Sitzen etc.