Doris hat geschrieben:
ZitatMeine Erfahrung ist wie bei Tara. Essenteilen verbindet und baut Schranken ab. Nicht das Essen im Lokal, nicht das förmliche Essen (da gibt es tausend Regeln, die Hierarchien zementieren, selbst die Einladung ist eine Zementierung von Hierarchie), aber das einfache, spontane Teilen. Nicht zum Essen eingeladen zu werden, andere beim Essen zuschauen zu lassen, wie es bei Sherab geschehen ist, grenzt aus. Essen ist auch Machtausübung.
ich komme gerade von einem etwas längerem Abendessen zurück.
Ein Teil der Leute war mir vertraut oder zumindest gut bekannt, andere hatte ich noch nie gesehen.
Wie dem auch sei, wir teilten alles und boten unsere Speisen zum Kosten den anderen an. Einige Speisen waren nicht so reizvoll, doch wenn derjenige, der sie bestellt hatte begeistert war, dann forderte er nachdrücklich die anderen auf, davon zu kosten :"Boh, ist das gut! Das müsst Ihr probieren!" Und wenn es den anderen auch schmeckte, wurden sie aufgefordert, sich reichlich von Teller zu bedienen.
Ich betrachtete das bunte Treiben an unserem lauten Tisch mit Freude. Im Laufe des Abends und mit zunehmendem Wein, wurden die Gespräche angeregter.
Auf einmal fiel der Satz"...und da hab ich ihm gesagt: Wer bist Du denn? Haben wir denn jemals vom selben Teller gegessen?"
das war mir neu, und ich fragte nach.
Francesco erkklärte es mir: In seiner Gegend im Süden Italien bringt man diesen Spruch an, um eine deutliche Distanz zu einer Person zu schaffen.
Andere sagten mir, dass man es in anderen Gegenden manchmal so audrückt: Leute, mit denen man nicht zusammen essen geht.
Das sind Leute, mit denen man keine offene Feinsdschaft hat, aber nie die Vertrautheit eines gemeinsamen Essens eingeht.
Ok, Ok, es hat nix mit Neid zu tun. Aber mit Futterteilen und Mitfreude, wie es den anderen schmeckt.