Beiträge von Tara4U im Thema „Mitfreude und Neid“

    Doris hat geschrieben:

    Zitat

    Meine Erfahrung ist wie bei Tara. Essenteilen verbindet und baut Schranken ab. Nicht das Essen im Lokal, nicht das förmliche Essen (da gibt es tausend Regeln, die Hierarchien zementieren, selbst die Einladung ist eine Zementierung von Hierarchie), aber das einfache, spontane Teilen. Nicht zum Essen eingeladen zu werden, andere beim Essen zuschauen zu lassen, wie es bei Sherab geschehen ist, grenzt aus. Essen ist auch Machtausübung.


    ich komme gerade von einem etwas längerem Abendessen zurück.
    Ein Teil der Leute war mir vertraut oder zumindest gut bekannt, andere hatte ich noch nie gesehen.
    Wie dem auch sei, wir teilten alles und boten unsere Speisen zum Kosten den anderen an. Einige Speisen waren nicht so reizvoll, doch wenn derjenige, der sie bestellt hatte begeistert war, dann forderte er nachdrücklich die anderen auf, davon zu kosten :"Boh, ist das gut! Das müsst Ihr probieren!" Und wenn es den anderen auch schmeckte, wurden sie aufgefordert, sich reichlich von Teller zu bedienen.


    Ich betrachtete das bunte Treiben an unserem lauten Tisch mit Freude. Im Laufe des Abends und mit zunehmendem Wein, wurden die Gespräche angeregter.
    Auf einmal fiel der Satz"...und da hab ich ihm gesagt: Wer bist Du denn? Haben wir denn jemals vom selben Teller gegessen?"
    das war mir neu, und ich fragte nach.
    Francesco erkklärte es mir: In seiner Gegend im Süden Italien bringt man diesen Spruch an, um eine deutliche Distanz zu einer Person zu schaffen.
    Andere sagten mir, dass man es in anderen Gegenden manchmal so audrückt: Leute, mit denen man nicht zusammen essen geht.
    Das sind Leute, mit denen man keine offene Feinsdschaft hat, aber nie die Vertrautheit eines gemeinsamen Essens eingeht.


    Ok, Ok, es hat nix mit Neid zu tun. Aber mit Futterteilen und Mitfreude, wie es den anderen schmeckt. ;)

    Zitat

    Essen ist auch Machtausübung.


    Ja, Doris. So sehe ich das auch.
    Vielleicht ist es noch mehr als diese einfache Gruppenbildung: wir essen.du nicht. wir sind eine Gemeinschaft. du nicht.
    Denn diese Gruppenbildung sieht man ja auch an Statussymbolen aller Art, verbale Verständigungen durch besonderen "Slang"...


    Es muss auch noch etwas mit der Tatsache der Nahrungsaufnahme zu tun haben, und da fallen mir viele Beispiele aus meinen eigenen Beobachtungen ein. Aber das ist wohl OT.

    Essen teilen und Essen tauschen war schon immer gang und gäbe (gabe :-)) bei mir und meinem Umfeld. Das war auch in Deutschland schon so. Bevor man selbst anfing, hatte man immer gefragt, ob die anderen nicht probieren wollten.


    Das ist selbstverständlich für mich. So selbstverständlich, dass ich es Leuten anbot, mit denen ich in keinem Vertrauensverhältnis war, also Kunden, z.B. . Und ich habe bemerkt, wie eine freundliche und ehrliche Aufforderung, sich zu bedienen, zu kosten, ein erstaunlicher Eisbrecher sein kann.


    Männer scheinen es besonders zu mögen, muss mal darüber nachdenken, ob es etwas mit dem "gefüttert werden" (im Sinne von : der Krieger darf sich ausruhen) zu tun hat.
    :lol:

    Punk h hat geschrieben:


    ja, das sehe ich ganz genauso, vermutlich auch die anderen, die ähnlich daraufhin gepostet haben. Zumindest wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, dass jemand nur wegen seiner eigenen Neidbeobachtung in DIESEM Zusammenhang einen Thread eröffnet.


    Da wir also beim Neid sind, hier meine Beschreibungen.


    Neid ist Missgunst..man gönnt es dem anderen nicht. Dabei können einem schon Gedanken kommen wie :möge der Bissen im Halse stecken bleiben oder vielleicht fällt es ihr ja auf den Boden.


    Ähnlich, aber nicht nach aussen negativ behaftet, ist das Verlangen. "Auch haben will", aber ohne "schlechte" Behaftung für denjenigen, der das Objekt der Begierde. In diesem Fall gelingt es (mir zumindest) mich auch für den anderen zu freuen, auch wenn ich traurig bin, dass ich das Objekt nicht besitzen kann.
    Dann ist das Gefühl hat nach innen, weil gegen mich, gerichtet, ich "leide".
    Ich hoffe, ich habe mich diesmal verständlich ausgedrückt, ein letzter Versuch. :lol:

    Hallo Losan Lamo


    Zitat

    ? Sondern auch: Was bewegt die anderen?


    ja und nein, das ist etwas zweischneidig, denke ich.


    Ich finde es richtig, das eigene Verhalten und die Beweggründe der anderen zu betrachten. Und sich daraufhin selbst zu überprüfen.


    Aber das habe ich schon in meiner Vergangenheit soooooooo oft gemacht und mich dadurch auch selbst zerfleischt, auch vorauseilenden Gehorsam entwickelt.
    Und ich konnte die Situation nur in den seltensten Fällen auflösen, habe sie eher noch durch mein dann unsicheres Verhalten verschlimmert.
    Und dann habe ich begriffen, dass viele Menschen selbst sehr grosse Probleme haben, und sie gerne auf dem Rücken anderer austragen.


    Nun ist es so, dass ich zunächst einen Kurzcheck bei mir mache und bedenke dabei, dass ich nicht direkt das Verhalten der anderen ändern kann, sondern nur durch mein eigenes Verhalten einen Einfluss auf die anderen haben kann. Also, anstelle Ärger in meinem Herzen zu tragen, der sich durch andere Situationen schleppt und immer mehr aufbauscht, Mitgefühl für die Qual des anderen zu entwickeln, die jenen zu so einem unverschämten Verhalten zwingt, seine Kurzsichtigkeit, sein eindimensionales Denken und Geistesunreife zu erkennen.
    (Das meine ich ganz allgemein, keineswegs auf jemanden hier jetzt bezogen!!!)


    Dann halt lebe ich einfacher und kann ein Gefühl der -hm Unbefangenheit/Fröhlichkeit? (ich suche nach einem Begriff, der die Nichtinvolviertheit treffend beschreibt) auch anderen vermitteln.


    Freilich, alles hat seine Grenzen, und irgendwann sind halt Leute einfach eliminiert aus meinem Leben... bin ja keine Heilige oder so
    :lol:

    Sherab Yönten, ich flüchte nicht.

    Wenn ich erkenne, dass ich mich einigen gegenüber trotz meiner Bemühungen des öfteren missverständlich ausdrücke, dann ist es halt besser, ich lasse es. Das gilt mal ganz allgemein.
    Ich muss nicht mehr immer alles bis ins Haarkleinste auflösen und alle Gedanken der anderen unbedingt verstehen und nachvollzien oder mich seitenlang erklären. Das meisste geht doch wieder in dem Kopf des/der anderen verloren und so ist es mir dann auch zu aufwendig, Friedefreudeeierkuchen bis zum nächsten Missverständnis schaffen zu wollen.


    Geistesbeobachtung/Meditation ist toll.
    Alles gut.
    Diese Situation hätte ich halt auch zur Übungen meiner Entwicklung von Gleichmut und Mitgefühl ergriffen, so, wie bei jeder Gelegenheit. Auch virtuell, wie manche hier wissen.
    Diese "Tugenden" ermöglichen mir auch selbst ein besseres Leben, dass sich dann nach aussen spiegelt.
    Ich dachte, ich hätte das auch durch :

    Zitat

    ...ein leckeres Stück Kuchen oder ein Eis gegönnt, das ich ganz alleine und in aller Ruhe mit den freundlichen Gedanken der Besserung an die Kollegin wirklich geniessen würde ...möge auch sie einmal ihr eigenes Leid mindern können, anstelle es nach aussen zu tragen und es zu vermehren.


    verständlich machen können.


    Ich verpuffe mich dann nicht in nutzlose oder gar schädliche Egosachen, innere Diskussionen oder gegen mich selbst gerichtete Gefühle.

    Das ist alles.
    winkewinke


    Ich meinte, dass man solche Situationen zu mehr als nur einer Beobachtung nutzen kann,zur Übung von o.g.


    Na, da hab ich mich wohl wieder einmal falsch ausgrdrückt, wie ich an Deiner Reaktion erkenne.


    Bin raus :doubt:

    Zitat

    Es ist gut, dass es solche Menschen gibt, die uns die Möglichkeit bieten, unseren Geist zu beobachten !


    Sicher....zu beobachten, wenn Du Dich darauf beschränken magst....aber auch um uns zu üben in Mitgefühl und Gleichmut, sei es nun abgebracht oder nicht, sei die Situation real oder nur eine Projektion unsererseits.

    Würde mir so etwas passieren, dann würde ich auf die Kalorienbombe pfeifen und ich müsste zunächst alles tun, um meinen Affengeist zu beschwichtigen:
    -warum hat sie den anderen einen ausgegeben nur mir nicht?
    -will sie mich ausgrenzen, oder hat sie es unabsichtlich getan?
    -was hat sie gegen mich?


    Und bei diesen Gedanken, wäre mir jede Lust auf das Hüftgold vergangen. Neid würde nicht in mir aufkommen, sondern eine Mischung aus Agression gegen die Spendiererin und Zweifel an mir, das Gefühl, die Traurigkeit, nicht gemocht zu werden.
    Dann jedoch, mit heruntergefahrenem Ego, würden mir folgende Überlegungen kommen:
    Diese Kollegin hat ein Problem mit mir. Armes Hascherl, muss es so demonstrieren, sie kommt nicht damit klar.
    Sie bedient sich der Kollegen, um mit ihrem Problem fertig zu werden. Die sind ahnungslos, wie halt Nutztiere, die grad Futter bekommen. Guten Appetit.


    Dann würde ich mich selbst für meine erfolgreiche Zähmung belohnen und hätte mir ganz alleine ein leckeres Stück Kuchen oder ein Eis gegönnt, das ich ganz alleine und in aller Ruhe mit den freundlichen Gedanken der Besserung an die Kollegin wirklich geniessen würde ...möge auch sie einmal ihr eigenes Leid mindern können, anstelle es nach aussen zu tragen und es zu vermehren.
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