Beiträge von void im Thema „Zu europäisch für Buddhismus?“

    Der Punkt mit dem Atmen war doch, der dass alle Techniken die auf den Körper zeilen, auf etwas zielen, was bei allen Menschen so ungefähr gleich ist, weil wir damit geboren sind. Einen tibetischen Text der sich mit der Umgang mit der Wut beschäftigt, kann ich gut verstehen, weill ich Wut von mir körperlich kenne.


    Während eine Kultur ja was ist, was einem mühsam anerzogen wird. So wie mir eine fremde Sprache Mühe bereitet, muss ich auch fremde religiöse Symbolsprachen mühevoll lernen. Weil da ganz viel Vorwissen vorausgesetzt wird.

    Se7enOaks:

    Ich habe mich sehr an die leeren Riten in der katholischen Kirche erinnert gefühlt, die ich aus meiner Kindheit sehr gut kenne. Rosenkranzrunterbeten, irgendwelche Liedertexte singen, deren Sinn man nicht wirklich reflektiert (wer von denen kann wirklich tibetisch?)
    Mir ist klar, dass das alles zu einem meditativen Zustand führen soll.
    Aber ich habe mir etwas mehr „Tiefsinniges“ gewünscht. Texte und Gespräche, die ich reflektieren kann (auch während der Meditation)... vielleicht bin ich aber auch zu kopflastig, dass ich (ganz europäisch) wieder alles intellektuell erfassen möchte?


    Am Befremdlichsten ist aber die Tatsache, dass der Karmapa so sehr im Vordergrund steht. Das ganze ist schon sehr auf die Herkunft und den tibetischen Kulturkreis ausgerichtet, der mir (so sympathisch er mir auch ist), doch einfach fremd ist. Ich fühle mich, als würde ich meine abendländischen, christlich-hellenistischen Wurzeln einfach austauschen gegen fernöstliche, die mit meiner Identität ehrlich gesagt wenig zu tun haben.... nur weil sie halt eben „anders, exotisch, fremd“ (hip?) sind.


    Einerseits ist das Problem also, dass der tibetische Buddhismu zu weit von den christlich-hellenischen Wurzeln entfernt ist andererseit ist das Problem, dass er dich sehr an den aus deiner Kindheit bekannten Katholizismus erinnert. Das klingt ersteinmal widersprüchlich.


    Sind alle Rituale ersteinemal "leere Rituale" oder gibt es auch "erfüllte Rituale"? Ein nicht rationales Geschehen auf das man sich ganz und gar einlässt? Ist die Unterscheidung zwischen Ost und West vielleicht nur äußerlich und es geht um diese Vertrauen-Können? Es gibt ja auch andere Formen des Buddhismus, wo Rezitationen, Visualisierungen und Lehrergestalten nicht so die Rolle spielen. Und die Meditation im Mittelpunkt steht. Hättest du auch dort das gleiche Problem, mal nicht zu reflektieren und dich einzulassen?