16.4.5 Der tiefe Frieden des Erhabenen - Pukkusamallaputtavatthu
Um diese Zeit aber war Pukkuso der Mallerprinz, ein Jünger des Alāro Kālāmo, von Kusinārā nach Pāvā unterwegs und reiste die Landstraße entlang. Es sah nun Pukkuso der junge Maller den Erhabenen unter einem Baume sitzen. Als er den Erhabenen gesehen hatte, kam er heran, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sprach nun Pukkuso der Mallerprinz zum Erhabenen also:
«Erstaunlich, o Herr, außerordentlich ist es, o Herr, wie tief da, o Herr, der Frieden ist, in dem Pilger zu beharren vermögen. - Eines Tages einmal, o Herr, war Alāro Kālāmo die Landstraße entlang gewandert, war dann vom Wege abgebogen und hatte sich in der Nähe unter einem Baume niedergesetzt, bis gegen Abend zu verweilen. Da sind nun, o Herr, an fünfhundert Karren gerade Alaro Kālāmo gegenüber vorbeigefahren. Nun ist dann, o Herr, einer der Männer, den Spuren dieser Karrenkarawane immer nachfolgend, zu Alāro Kālāmo herangekommen und hat also gefragt: "Du hast wohl, o Herr, an fünfhundert Karren vorbeifahren sehn." - "Nichts hab' ich, Bruder, gesehen." - "Aber du hast doch, o Herr, den Lärm gehört?" - "Nichts, Bruder, hab' ich von Lärm gehört." - "So hast du, o Herr, geschlafen?" Nicht hab' ich, Bruder, geschlafen." - "Wie denn, o Herr: und du warst bewußt?" - "Gewiß, Bruder." - "So hast du, o Herr, bewußt und mit wachen Sinnen die fünfhundert Karren, die gerade gegenüber vorbeigefahren sind, weder gesehen noch auch den Lärm gehört: aber dein Mantel, o Herr, ist ja ganz mit Staub überdeckt!" - "Freilich, Bruder." Da wurde nun, o Herr, jenem Manne also zumute: "Großartig ist es, unglaublich, in der Tat, wie tief da, fürwahr, der Frieden ist, in dem Pilger zu beharren vermögen: wo ja eben einer bewußt und mit wachen Sinnen fünfhundert Karren, die gerade gegenüber vorbeifahren, weder zu sehn noch auch den Lärm zu hören braucht!" Und nachdem er so für Alāro Kālāmo hohe Begeisterung erkennen hatte lassen, ging er weiter.»
...
"Es sind jetzt, o Herr, im Wettersturm, im prasselnden Wolkengusse, unter flammenden Blitzen und krachendem Donnergetöse, zwei Landleute erschlagen worden, Brüder, und vier Pflugochsen: da ist denn nun diese große Menschenmenge zusammengelaufen; du aber, o Herr, bist wo gewesen?" - "Hier eben, Bruder, bin ich gewesen." - "Und hast es, o Herr, wohl gesehen?" - "Nichts hab' ich, Bruder, gesehen." - "Aber du hast doch, o Herr, den Lärm gehört?" - " Nichts, Bruder, hab' ich von Lärm gehört." - " Dann hast du, o Herr, gar geschlafen?" - "Nicht hab' ich, Bruder, geschlafen." - "Wie denn, o Herr: und du warst bewußt?" - "Gewiß, Bruder." - "So hast du, o Herr, bewußt und mit wachen Sinnen im Gewittersturm und wirbelnden Wolkenbruch, während Blitze herab schossen und der Donner krachend dreinschlug, weder gesehen noch auch den Lärm gehört?" -
"Freilich, Bruder." Da wurde nun, Pukkuso, jenem Manne also zumute: "O wie seltsam ist es, wie so wunderbar doch, wie tief da wirklich der Frieden sein muß, in dem Pilger verharren können: wo ja eben einer bewußt und mit wachen Sinnen im Gewittersturm, im wirbelnden Wolkenbruch, während Blitze herabzücken und der Donner krachend dareinschlägt, weder zu sehn noch auch den Lärm zu hören braucht!" Und nachdem er so hohe Begeisterung für mich gezeigt hatte, ging er rechts herum und entfernte sich.»
...
Quelle: http://www.palikanon.com/digha/d16_4.htm#16.4.5 - 16. Mahāparinibbāna Sutta / 16.4.5 Der tiefe Frieden des Erhabenen - Pukkusamallaputtavatthu