Beiträge von °°° im Thema „Die Geschichte Tibets und der Buddhismus vor den Chinesen“

    Sudhana:
    void:

    Genau. Jedes Gesellschaftsform bringt ja ihre eigenen Strukturen und Sachzwänge hervor


    Das ist natürlich richtig, aber nach meinem Empfinden geht das an der Sache doch etwas vorbei. Tibet war ja nicht irgendein "feudalistisches System" wie jedes andere, sondern eines, das der Klerus (genauer: ein Teil des buddhistischen Klerus) unmittelbar beherrschte, nachdem er aktiv (und durchaus nicht unblutig) mit Hilfe landfremder (mongolischer) Truppen die Macht erobert hatte.


    Der Unterschied ist ja nicht so groß. Die Macht des Klerus war ja auch im mittelalterlichen Europa ähnlich. Ich seh da viele Parallelen. So wurde gegen missliebige religiöse Bewegungen vorgegangen (In Tibet z.B. die Jonang, aber auch in Japan schickte man ja Honen, Shinran und Nichiren erstmal in die Verbannung) etc. Man kann hier die angebliche Friedfertigkeit des Buddhismus schön relativieren (Aber dazu muss man ja nur nach Sri Lanka oder Myanmar schaun).

    Tibet war halt ein feudalistisches System. Es besteht nicht so großer Unterschied zum feudalistischen Systemen im Mittelalter in Europa. Nur das sie in Tibet halt ein wenig länger Bestand hatten.
    Es gab kriegerische Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen buddh. Schulen des Vajrayana, es gab auch Versuche, die Jonangpa-Richtung ganz auszumerzen. Irgendwie die ganze Bandbreite.


    "Der Buddhismus in Tibet vor den Chinesen" ist aber sehr ungenau. Der chinesische Buddhismus ist sicher älter als der tibetische.
    Aber es geht sicher um die Geschichte vor 1959. Aber auch in der Geschichte war es ja ein oft besetztes Land. Es gab ja auch schon unter den Manschus "chinesische" Herrschaft in China.