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Nach dem Verhältnis zwischen "Buddhadharma und Politik" und der Korruption die aus der Vermischung der Sphären stammt, zu fragen, ist ja sehr neuzeitlich gedacht.
Wie kommst Du denn darauf? Schon Buddha selbst entwickelte nach dem Zeugnis des Palikanon politische Ideen (zur Einführung: http://www.www.buddhapanya.org…cio-political%20Ideas.pdf). Und jeder Mönch oder Priester, der nicht nur für sich allein, also 'privat' praktiziert, sondern in eine Gemeinschaft eingebunden, muss sich grundsätzlich mit dem Verhältnis zwischen "Buddhadharma und Politik" auseinandersetzen. Korrumpierend ist nicht die "Vermischung" von Buddhadharma und Politik, korrumpierend ist vielmehr - das zeigt die historische Erfahrung - die Vermischung politischer mit spiritueller/religiöser Autorität.
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Auch wenn es sinnvoll ist, heutige heutige Verhältnisse unter dem Aspekt der individuellen Verantwortung zu betrachten, so kommt man wohl nicht sehr weit, wenn man das auf mittelalterliche Verhältnisse anwendet.
Da hast du mich falsch verstanden, obwohl ich versucht habe, genau diesen Punkt klarzustellen. Es geht nicht darum, heutige Sichtweisen "auf mittelalterliche Verhältnisse" anzuwenden, also geschichtliche Abläufe und Akteure zu verurteilen oder zu rechtfertigen. Es geht vielmehr darum, Lehren aus der Geschichte zu ziehen und sie auf unsere eigene historische Situation anzuwenden. Da zeigt sich, dass der in Europa in Folge der Aufklärung entstandene Laizismus klerikalen Herrschaftsmodellen mit der ihren immanenten Tendenz zu Intoleranz, Totalitarismus und hemmungsloser (da religiös gerechtfertigter) Ausbeutung weit vorzuziehen ist. Auch, wenn die klerikale Herrschaft von buddhistischen Mönchen ausgeübt wird.
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Vielleicht ist es sinvoll die Entwicklung in Tibet mit der in Japan zu vergleichen
Die lief nur eine Weile analog zu Tibet. Bis Oda Nobunaga in den 70er Jahren des 16. Jahrhunderts die sog. 'Kriegermönche' vom Hiei, von Nagashima und Echizen blutig und dafür um so nachhaltiger entmachtete - also bevor sie, wie in Tibet, die politische Macht an sich rissen. D.h. so weit wie in Tibet gedieh die Macht des japanischen Klerus nie, insofern lässt sich das auch nur sehr bedingt vergleichen.
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Konkurrierende Adelgeschelchter, die aus der traditionellen Ordnung keinen Herrschaftsanspruch ableiten können, interessieren sich für den im ziviliiserteren Nachbarland populären Buddhismus und laden Mönche ein.
Das trifft so weder auf die tibetische noch die japanische Geschichte zu.
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Die neue Herrschaft stützt sich auf den Budhismus und die Mönche werden dafür geschätzt, dass sie zivilsatorische Errungenschaften einführen.
In Tibet haben buddhistische Mönche seit dem 5. Dalai Lama nicht die Herrschaft "gestützt" (das wäre in der Tat nicht nicht ungewöhnlich), sie haben sie selbst direkt ausgeübt. Insofern ist Tibet ein Sonderfall - politisch vergleichbar nur mit dem historischen Kirchenstaat in Italien (wenn man nicht bis in die Antike zurückgehen will). Da kann man dann in der Tat vergleichen und prüfen, ob buddhistische Kleriker als Machthaber eine humanere, gerechtere, tolerantere und weniger gewalttätige Gesellschaft geschaffen haben als ihre christlichen Brüder im Geiste. Oder als es weltliche Machthaber getan haben ...
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