Beiträge von Monika im Thema „Mitgefühl“

    Veilchen:


    Liebe Monika,
    Ich meine nicht, dass die Menschen an ihrem Leid selbst schuld sind – aber ich habe es so aufgefasst.


    Hallo Veilchen,
    vielen Dank für Dein feedback. Um es noch einmal klar auszudrücken, was ich meine:
    Natürlich hat jeder Mensch die Konsequenzen seines Denken und Handelns zu tragen. Aber es funktioniert nicht Auge um Auge und Zahn um Zahn. So jedenfalls meine derzeitige Sicht.
    In meinem Beispiel ging es um ein nationales Problem, bei dem viele in Mitleidenschaft gezogen werden. Da zu behaupten, sie wären Schuld, dass sie dort geboren sind, sie hätten womöglich was Schreckliches in einem früheren Leben verbrochen, halte ich nicht nur bedenklich, sondern auch für absurd.


    Wenn Du heute eine brennende Zigarette fortwirfst und weitergehst, wirst Du vielleicht nicht mehr bemerken, dass es anfängt zu brennen. Es wird Dich vielleicht auch niemand dafür verantwortlich machen können. Woher also willst Du wissen, was und wann Dich da Dein Karma trifft?
    Deshalb ist es wichtig, vor allem aus Rücksicht auf Lebewesen, die möglicherweise in Gefahr geraten, immer achtsam zu denken und zu handeln, auch wenn es nicht so offensichtlich ist wie ein Feuer.
    Allein das ist aus meiner Sicht schon Mitgefühl.


    Ich wünsche Dir auch einen schönen Abend :D
    _()_ Monika

    Guten Morgen Veilchen,


    Zitat

    ...Wenn eben, so wie ich es bisher verstanden habe, alles Ursache und Wirkung ist, dann hat jeder sein Karma zu tragen und muss damit fertig werden. Beispiel: Wenn also jemand in einem Leben geplündert, gemordet oder sonst was getan hat und nun in seinem neuen Leben irgendwo auf der Welt – in keiner guten Gegend, unter schlimmen Bedingungen lebt, erhebt sich für mich die Frage: warum Mitgefühl? Wäre es nicht sinnvoller, ihm alles Gute zu wünschen und zu hoffen, dass er in seinem Leben aus den Fehlern des vorherigen gelernt hat und sich weiterentwickelt?
    Nochmal: Ich habe Mitgefühl und Mitleid für arme, kranke, alle Menschen, ich frage mich nur, ob das eigentlich richtig ist?


    ich halte es für sehr bedenklich, wenn jemand unter Karma versteht, dass all die Menschen, die unter schlimmsten Bedingungen leben - z.B. in Afrika, ihr Karma selbst verursacht haben. Derartiges hat der Buddha nicht gelehrt. Ich glaube auch nicht an eine persönliche Wiedergeburt, die dazu nötig wäre.


    Diesen Menschen alles Gute zu wünschen, ist m.E. bereits ein Stück Mitgefühl. Zu denken, dass sie aus ihren Fehlern lernen mögen, um sich weiterzuentwickeln, halte ich für absolut anmaßend - wer immer Dir so etwas vermittelt haben mag. Ursache und Wirkung bedeutet, dass wir etwas verursachen - z.B. die Umweltverschmutzung - und dies für spätere Generationen zum Verhängnis werden kann.
    Die Bedingungen in der 3. Welt sind - aus meiner bisherigen Erkenntnis heraus vereinfacht formuliert - auf die Kolonialisierung zurückzuführen und nicht, weil das normale Volk vom Kind bis zum Greis seine Kultur zerstört hat.


    So einfach ist das mit dem Karma nicht. Mitgefühl ist in jedem Fall angebracht, so wie auch Florian das beschreibt. Außerdem halte ich es nicht für gut zu selektieren, weil dabei nur herauskommen kann, dass Du Rückschlüsse auf das vorhandene Leid eines Wesens schließt und meinst, das hätte schon seine Berechtigung. Ich habe mich von solchem Denken gänzlich befreit und kümmere mich nur um meine eigenen Ursachen und Wirkungen.


    Mit zunehmender Erkenntnis und wenn möglich mit einem guten Lehrer wird sich das Knäuel der Verwirrung lösen. :D
    _()_ Monika


    Hallo und herzlich Willkommen Veilchen,
    zu 1.
    das "tatsächlich gemeinte Mitgefühl" - so jedenfalls meine Überzeugung - hat sich eigentlich erst dadurch entwickelt, dass ich erkannte, wie schwer es ist, die Perspektive zu ändern und daraus seine Konsequenzen zu ziehen. Obwohl ich mich seit Jahrzehnten mit dem "Sinn des Lebens" und entsprechenden Richtungen, letztendlich Buddhas Lehre, beschäftigt habe, hat der Begriff Mitgefühl für mich doch eine immer wieder erweiternde Bedeutung bekommen. Gefühlt habe ich es eigentlich erst im vollem Umfang (oder auch noch nicht ganz - wer weiß), als mir klar wurde, wie schwer es mir fällt, mein Wissen in die Tat umzusetzen. Wie viel schwerer muss es da für jemanden sein, der sich nicht damit beschäftigt. Und das erzeugt bei mir Mitgefühl und Wohlwollen. Karma abzubauen ist nicht selbstsüchtig, sondern befreit auch die mir Nahestehenden, da sie sich vor mir nicht fürchten müssen, z.B. Zorn, Gier und Hass, Ignoranz.


    Zu 2.
    Menschen, die ich nicht mag, gibt es eigentlich kaum noch. Ich halte Abstand, wenn nötig. Früher hätte ich u.U. meinen Charme entwickelt oder geheuchelt oder wäre unwirsch geworden. Ich habe mein Bedürfnis, ständig Meinungen austauschen zu wollen, abgebaut. Ich höre heute lieber zu. Außerdem hab ich - gerade auch durch meine erwachsene Tochter - gelernt, nicht ständig meinen Senf dazuzugeben.
    Wenn ich merke, dass mir meine Schwester (sie ist 93) z.B. auf den Geist geht, dann arbeite ich an meinem Geist und nicht an meiner Schwester. Ebenso mit anderen Verwandten und Freunden. Wird es zu schwierig, trete ich zurück. Wenn nötig, trenne ich mich auch s. hier http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=6&t=14005#p276272. Die letzten 40 Jahre - als es mir das erste Mal auffiel - konnte ich mich immer entspannen, wenn ich meinen Eigen-Anteil an Konflikten erkannte. Denn sobald ich sehe, was ICH damit zu tun habe, kann ich etwas dagegen tun. Natürlich ist das ein langer Weg, und ich bin oft gestolpert. Aber er lohnt sich.


    _()_ Monika