Beiträge von void im Thema „Mitgefühl“

    Veilchen:

    Guten Morgen,


    meine erste Frage: Warum soll ich Mitgefühl entwickeln (jetzt nicht falsch verstehen, natürlich empfinde ich es), wenn letztlich doch jeder für sein Karma selbst verantwortlich ist? Also jedes Leid seine Ursache in sich selbst findet. Und wenn ich damit gutes Karma für mich sammeln will, ist das dann nicht selbstsüchtig?


    "Karma sammeln" und "Karma haben" sind ja nur Metaphern. Es gibt kein "etwas", das man haben oder sammeln könnte, sondern es geht um die Einübung heilsamen Verhaltens in Taten, Gedanken und Worten. "Heilsames Handeln" ist eine Beziehung und hat sehr viel mit Mitgefühl zu tun.


    Indem man seine eigenen Ego-Lasten abwirft, kann man freundlicher mit anderen umgehen und auch deren Lasten tragen. Die eigene Lastenlosigekeit als eine spezielle Art von Gepäck zu sehen, von dem man sich selber immer mehr zusammensammelt, führt dagegen in die bizarre Logik buddhistischer Eichhörnchen.


    Veilchen:

    Wie geht ihr mit Menschen um, die ihr nicht mögt? Zum Beispiel weil sie eine Einstellung haben, die ihr nicht teilen könnt. Darf/muss man Abstand nehmen, obwohl sie den Kontakt suchen? Macht ihr da Unterschiede, ob man verwandt ist oder „nur“ bekannt, befreundet?


    Es ist ersteinmal wichtig, die Verschiedenartigkeit anzuerkennen. Mir hilft da die Vorstellung einer Blumenwiese, die ja dadurch schön ist, dass die Blumen verschieden sind. Jede ist die Anpassung an eine unterscheidlche ökologische Nische und hat von daher eine ganz andere Form und Farbe. So hilft mir der Gedanke, dass jemand einfach ein Produkt einer bestimmten Geschichte und bestimmter Bedingungen ist und von daher ganz anders geworden ist als ich. Mich erheitert, dass das sogar bei meinen Geschwistern der Fall ist.