Beiträge von lubob im Thema „Was wird eigentlich aus Über-Buddhisten?“

    void:
    lubob:

    Ich kann mir vorstellen, dass man, wenn man so destrukltive Muster hat, die sich wiederholen auch zu einem Punkt kommen kann, wo man so zusammenbricht, und mit sich selber konfrontiert wird. Und wenn man nach so einen Zusammenbruch zu einer Gruppe gehst, dann kommst ja eben nicht als der grosse Zampano, der alles besser weiss, sondern demütiger. Du würdest also vielleicht gar nicht merken, dass du jemanden vor dir hast, den du früher zu "solchen Leuten" gezählt hättest.


    Stimmt auch wieder. Besten Dank.

    void:

    Ein Psychologe hat das mal so auf den Punkt gebracht, dass man entweder irgendwann erwachsen wird oder schluchzend herumrennt und eine "Mama" sucht, an deren Rockzipfel man sich klammern kann.
    [...]
    Wie lang sucht man nach der perfekten Mama die alles wieder heile macht? Das hängt bestimmt davon ab, wie verletzt man seelisch ist. Und ob man jemals daraus lernt, dass immer wieder das gleiche passiert. Aber manche checken es wohl echt nicht und lassen noch im Altersheim alles wissen, dass die Welt voller "falscher Mamas" ist.


    Ist das so? Genau das ist auch mein Verdacht. Ich habe es tatsächlich auch so erlebt, dass solche Leute kommen und gehen, aber ich habe noch nie erlebt, dass jemand hängen blieb. Würde die Suche irgendwann zum Erfolg führen, müssten ja zumindest der eine oder andere auch mal bei uns hängen bleiben.


    Insofern spricht das also für deine Version von "bis ins Altersheim". Tragisch.

    Ich bin mir nicht sicher, ob das Thema austauschbar ist. Was ich meine, ist schon verknüpft mit einer durchaus intensiven Form der Suche, wobei sie sich einerseits als Suchende sehen, gleichzeitig aber schon genau wissen, was richtig und was falsch ist.


    Ein bitteres oder lustiges Beispiel - je nachdem, wie man es sehen will - kam mir selbst gerade wieder in Erinnerung:


    Jemand hat mit uns durchaus länger praktiziert, ich glaube ein Jahr oder mehr. Dann wurde er in kurzer Zeit sehr christlich, ging hier und dort zu evangelikalen Retreats und erzählte davon auch in unserer Gruppe. Anfangs war das so ein "Blick über den Zaun", aber irgendwann erkannte er, dass Zen nicht einfach nur Meditation ist, sondern dass es richtig Teufelswerk ist. Er hat das dann auch kundgetan und unsere Gruppe natürlich verlassen. Die Zen-Bücher, seinen Kimono und anderes hat er natürlich nicht uns gegeben oder verschenkt, sondern alles verbrannt, damit damit kein Teufelskult mehr betrieben werden kann. Bei uns hat das aber keine großen Wellen geschlagen. Wir fanden es skuril und gut war's.


    Er hat sich dann aber einer evangelikalen Gemeinde angeschlossen, die unter anderem auf dem Marktplatz und in der Hauptstraße lautstark gepredigt hat.


    Zuerst hat er eine Beziehung mit der Tochter des Leiters / Chefpredigers angefangen. Ich weiß nicht, wie das in christlichen Kreisen bewertet wird, aber ich denke mal, das war schon etwas heiß.


    Dann hat er aber richtig zugeschlagen. Er meinte nämlich zu erkennen, dass der Chefprediger vom Teufel besessen sei und hat dann angefangen, die anderen davon zu überzeugen.


    Das Resultat war, dass die Gemeinde sich binnen kurzer Zeit völlig zerstritten und schlußendlich aufgelöst hat.


    Wie es danach weiter ging und ob er sich dann wieder eine neue spirituelle Gruppe gesucht hat, habe ich dann nicht mehr erfahren.

    Hallo,


    jeder der schon länger praktiziert, kennt das wahrscheinlich:


    Eines Tages kommt jemand, der von weit angereist ist, um endlich mal in einer "richtigen" Sangha zu praktizieren oder jemand steigt von Null auf Hundert ein, ist bei allen Meditationen Morgens und Abends dabei und der Super-engagiert - und dann plötzlich, nach kurzer Zeit verabschiedet sich die Person wieder, aber mit einem möglichst lauten Knall. Der Knall besteht dann darin, die Sangha/den Lehrer lautstark und empört auf grundlegende Fehler hinzuweisen, die er/sie erkannt hat.


    Diese Fehler können alles Mögliche sein. Das die Übenden Fleisch essen, also keine wahren Buddhisten sind, dass dieses oder jenes Ritual nicht richtig ausgeführt wird, dass dieses oder jenes Verhalten toleriert / vom Lehrer nicht korrigiert wird oder was auch immer.


    Auf jeden Fall ist der Kern immer, dass er oder sie klar und messerscharf erkannt hat, dass an der jeweiligen Praxis etwas Mega-Faul ist und deswegen nichts anderes übrig bleibt, als sofort und von heute auf morgen zu gehen.


    Wir hatten jetzt gerade so einen Fall mit jemandem, der schon in vielen Gruppen war und jedesmal irgendetwas fand, was ihn weiter getrieben hat. Bei uns hat er es vier Wochen ausgehalten. Erst den Leiter angehimmelt, dann in Grund und Boden vedammt.


    Heute fragte mich jemand anderer dann, was eigentlich aus diesen Menschen wird. Und ich musste sagen, dass ich das nicht weiß.


    Ich habe solche Leute immer nur gehen sehen, aber ich habe keine Ahnung, was danach passiert. Geben die irgendwann auf? Werden sie verbiesterte Eigenbrödler, die zu Hause ihre Privat-Spiritualität pflegen? Oder finden auch solche Leute irgendwann ein Zuhause? Wart ihr selbst mal so und habt Euch dann verändert?


    Wie gesagt, ich rede NICHT von dem normalen Kommen und Gehen oder den üblichen Konflikten, sondern von Leuten, die "hereinschneien", Super-Buddhistisch sind, sich als "wahre Suchende" sehen, ganz klar wissen das sie zum Mönch/Nonne berufen sind und dann aber nach kurzer Begegnung (wieder mal) sich "gezwungen" sehen, weiter zu ziehen, wieder auf der Suche nach der wahren Sangha, dem wahren Lehrer ...