ZitatAlles anzeigenMANO UND CITTA
(A) Das Wort "Geist" wird eher nachlässig benutzt, um die Palibegriffe mano und citta zu bezeichnen. Genau gesagt bezieht sich mano auf eine spezielle Sinnesgrundlage (ayatana), ebenso wie etwa das Auge (cakkhu) . In Abhängigkeit von diesen Sinnesgrundlagen entstehen bestimmte Wahrnehmungen. Auf der Grundlage des Auges entsteht Sehen, auf der Grundlage von mano entsteht Denken. Darum lehrt der Buddha sechs solcher Grundlagen, die sechs inneren Grundlagen (ajjattikani ayatanani). Diese sind die Augen-Grundlage (cakkayatana), die Ohren- Grundlage (sotayatana), die Nasen-Grundlage (ghanayatana), die Zungen-Grundlage (jhivayatana), die Körper-Grundlage (kayayatana) und die Geist-Grundlage (manayatana).
Die Augen-Grundlage bezieht sich auf zwei sehr auffallende, runde Stücke Fleisch im Kopf; der Ohren-Bereich bezieht sich auf eine Membran, die Trommelfell genannt wird, und zwei Fleischläppchen, die aus dem Kopf herausstehen. Dementsprechend besteht die Geist-Grundlage hauptsächlich aus den sogenannten grauen Zellen im Kopf. Diese Beschreibung der Geist- Grundlage erscheint jedoch unzulänglich, da, obwohl es kein Sehen auf der Ohr-Grundlage und kein Hören auf der Aug- Grundlage etc. gibt, es aber sehr wohl Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Berühren auf der Geist-Grundlage geben kann. Anders ausgedrückt, es kann mittels der Geist-Grundlage vorgestellte Bilder, vorgestellte Geräusche, vorgestellte Gerüche, vorgestellte Geschmäcker und vorgestellte Berührungen geben. So gesehen kann die Geist-Grundlage auch als eine Kollektion von vorgestellten inneren Grundlagen betrachtet werden, durch welche vorgestellte Wahrnehmungen entstehen können.
Gelegentlich wird mano achtlos für das Denken und die Vorstellungen selbst benutzt.
(B) Citta bezieht sich auf Denken und Mentalität. Die Beziehung von citta zu mano ist ähnlich der des Auges zum Sehen.
Abgeleitet von citta gibt es das Wort cetasika, was wörtlich „dem Geist zugehörig“ bedeutet. In den Sutten finden wir ferner eine zweifache Einteilung in kayika (körperlich) und cetasika (geistig). Das aber ist ein ziemlicher Unterschied zur falschen aber gängigen Einteilung „Geist und Körper“ (oder sogar Geist und Materie), worin Geist und Körper als zwei unabhängig voneinander bestehende Dinge angesehen werden, die zusammen das lebende Individuum ausmachen.
Auch gibt es keine Rechtfertigung dafür, citta und viññana für das Gleiche zu halten. Citta benötigt viññana. Aber das bedeutet nicht, daß es das Gleiche wie Bewußtsein ist.
Quelle: Die Lehre des Buddha und ihre wesentliche Bedeutung (Anhang) - R. G. de S. Wettimuny