Beiträge von kanshiketsu im Thema „Shinjin“

    Nils:


    Ich habe nur behauptet völlig unerleuchtet zu sein.


    Hier zum Beispiel:
    "Im Alter von 33 Jahren lag ich im Bett, als plötzlich während einer Meditation eine warme Licht-Energie erwachte und in der Mitte meines Körpers bis in den Kopf hinein aufstieg. Plötzlich gab es einen Umschwung und ich wurde ins Paradies entrückt. Ich lebte für kurze Zeit in einer Dimension aus Frieden, Liebe und Glückseligkeit. Ich war zur Erleuchtung gelangt."


    Quelle: https://sites.google.com/site/nilshorn2/christentum

    Aiko:

    Der Glaube an XY


    Kritiker sprechen im Zusammenhang mit Billy Graham vom Glauben an die "Heiligkeit der kapitalistischen Werte Amerikas".
    (Der Spiegel Nr. 28/1979)
    Ich könnte dem etwas abgewinnen...... :D


    Jinen:


    Solange da Hoffnung ist, ist da Glauben an Eigenbemühung und selbst. Erst durch die Hoffnungslosigkeit eröffnet sich shinjin.
    Solange ich glaube, ich könnte glücklicher, erleuchteter, positiver, liebender werden, ist das nicht möglich.
    Aber es ist IMHO kein Überwinden der Hoffnungslosigkeit, sondern das ruhen in ihr. Keine Selbstverbesserung.
    Gerade in der Hoffnungslosigkeit (Namu) ist Erwachen (Amida Bu). Oder besser Hoffnungslosigkeit ist Erwachen.


    Wenn das den Grundpositionen von Jodo Shinshu entspricht, ist die Vergleichbarkeit mit Billy Graham denn wohl doch ein wenig fragwürdig.


    Inwieweit es sich bei Jodo Shinshu um "ein System von Gläubigen und Führern" ist, vermag ich nicht hinreichend zu beurteilen.
    Da stecke ich zu wenig drin. Dazu sollten Berufenere oder Abtrünnige oder berufene Abtrünnige Stellung nehmen.

    Aiko:

    Das erinnert mich sehr stark an Billy Graham und seine Evangelistic Association.



    Ausgerechnet dieser grauenhafte evangelikale Schreihals........


    Die christliche Gnadenlehre kann doch auch in weniger schrillen Tönen daherkommen:



    „Wenn wir in dieser Erfahrung des Geistes uns loslassen, wenn das Greifbare und Angebbare,
    das Genießbare versinkt, wenn alles nach tödlichem Schweigen tönt, wenn alles den Geschmack
    des Todes und des Unterganges erhält, oder wenn alles wie in einer unnennbaren,
    gleichsam weißen, farblosen und ungreifbaren Seligkeit verschwindet, dann ist in uns faktisch
    nicht nur der Geist, sondern der Heilige Geist am Werk. Dann ist die Stunde seiner Gnade.
    Dann ist die scheinbar unheimliche Bodenlosigkeit unserer Existenz, die wir erfahren, die Bodenlosigkeit
    Gottes, der sich uns mitteilt, das Anheben des Kommens seiner Unendlichkeit, die
    keine Straßen mehr hat, die wie ein Nichts gekostet wird, weil sie die Unendlichkeit ist. Wenn
    wir losgelassen haben und uns nicht mehr selbst gehören, wenn wir uns selbst verleugnet haben
    und nicht mehr über uns verfügen, wenn alles und wir selbst wie in eine unendliche Ferne
    von uns weggerückt ist, dann fangen wir an, in der Welt Gottes selbst, des Gottes der Gnade
    und des ewigen Lebens zu leben. Das mag uns am Anfang noch ungewohnt vorkommen, und
    wir werden immer wieder versucht sein, wie erschreckt in das Vertraute und Nahe
    zurückzufliehen, ja wir werden es sogar oft tun müssen und tun dürfen. Aber wir sollten uns
    doch allmählich an den Geschmack des reinen Weines des Geistes, der vom heiligen Geist
    erfüllt ist, zu gewöhnen suchen. Wenigstens so weit, daß wir den Kelch nicht zurückstoßen,
    wenn Seine Führung und Vorsehung ihn uns reicht.
    Der Kelch des Heiligen Geistes ist identisch in diesem Leben mit dem Kelch Christi. Ihn aber
    trinkt nur der, der langsam ein wenig gelernt hat, in der Leere die Fülle, in dem Untergang den
    Aufgang, im Tod das Leben, im Verzicht das Finden herauszukosten. Wer es lernt, macht die
    Erfahrung des Geistes, des reinen Geistes, und in dieser Erfahrung die Erfahrung des Heiligen
    Geistes der Gnade. Denn zu dieser Befreiung des Geistes kommt es im Ganzen und auf die
    Dauer nur durch die Gnade Christi im Glauben. Wo er diesen Geist befreit, befreit er ihn aber
    durch die übernatürliche Größe in das Leben Gottes selbst hinein.“


    K. Rahner, Über die Erfahrung der Gnade, Schriften zur Theologie, Bd. 3, Einsiedeln/Zürich/Köln 1964

    Ich fürchte, der Nils wird hier viel zu ernst genommen.
    Und dabei fühlt er sich womöglich auch noch gebauchpinselt.


    Nach meinem Eindruck ist er ein Jongleur, ein Jongleur mit Begriffen aus diversen spirituellen Traditionen.
    Die sucht er sich nach ihrem dekorativen Wert und ihrer Aufegeladenheit mit Bedeutsamkeit,
    wie hier z.B. Shinjin. Möchte er so vielleicht selbst bedeutsamer erscheinen?


    Sich tiefer auf etwas einzulassen - dazu erscheint er mir viel zu sehr von sich eingenommen.
    Sein Grad an innerer Klarheit entspricht der chaotisch-überfüllten Aufmachung seiner Webseite.


    Für mich hat das - wenn überhaupt - allenfalls Unterhaltungwert......