Beiträge von xt-mike im Thema „Mond und Sterne streicheln“

    solaris:

    Lieber mike,
    die Formen, die während meiner Meditation unwillkürlich erscheinen, bedeuten für mich nichts anderes, als dass mein Geist lieber Dinge erfindet, statt mal Ruhe zu geben. Der alte Wiederkäuer! Seit meiner Geburt bin ich wohl damit beschäftigt, Formen wahrzunehmen, zu erkennen, einzuordnen. Das ist für einen Menschen lebensnotwendig. Also dauert es ein bisschen, bis die Erscheinungen nachlassen. Das tun sie aber nur, wenn man sie nicht bewertet, nicht festhält sondern vorüber ziehen lässt, also auch nicht herbeisehnt. !


    Hallo, Meditierende hallo, Solaris,


    wenn wir die Erscheinungen der bedingten Welt, die wir zu überwinden suchen, so negativ (als Wiederkäuerei)
    bewerten, obwohl wir wissen, man sollte sie nicht bewerten, ist da vielleicht ein Automatismus aktiv? Versucht man
    unwillkürlich auftauchende Erscheinungen als Teil des Meditationserfolges positiv zu bewerten (wie ich es tue, einfach, weil die Erscheinungen wunderschön und klar sind) oder ihnen gleichgültig gegenüber zu stehen fällt der Automatismus früher oder später weg. ;)


    Um diese "Kopfdinge" aus dem Weg zu bringen, denke ich immer an ein Wort des Dalai Lama aus den Harvard Vorlesungen: Um das schöne, klare, Licht des reinen Geistes in uns zu sehen, sagt er da, konzentrieren wir uns auf das Herz, das Energie-Vorstellungszentrum und Traumzentrum also, nach buddhistischer Lesart- und nicht auf den Kopf. So läßt sich das Traumbewußtsein erobern,so halten wir unsere Träume an um in Ihnen zu leben und um sie zu verwirklichen. Wenn das keine faszinierende Vorstellung ist! 8)

    solaris:

    Hallo zusammen,


    hier wird doch über alles mögliche geplaudert, warum also nicht darüber?


    In der mittleren Phase meiner Meditation finde ich mich immer wieder damit beschäftigt, Formen zu bilden, die sich vor meinem geistigen Auge permanent verändern. Inzwischen habe ich gelernt, in diesen Formen keine Bedeutung mehr zu suchen. Zum Beispiel wenn man eine Mandelform vor sich sieht, mit einer Kugel drin, denkt man als Mensch sofort an ein Auge. Es war gut, sich einmal von dieser menschlichen Assoziation zu verabschieden und die Form in ihrer völligen Bedeutungslosigkeit wahrzunehmen. Aber da sich so vieles in der Meditation verändert weiss ich eben auch, dass es nur eine Momentaufnahme ist. Morgen kommt wieder was anderes. So wird's nie langweilig.


    Hey Solaris,


    dieses spezifische Formensehen ist ein hochinteressantes Phänomen, zumal, wenn die Formen ohne Beteiligung des Willens erscheinen, haben sie auf der Metaebene eine positive Bedeutung. Steven Bachelor, den ich oben schon genannt habe, gibt an, solche Wahrnehmungen markierten sprirituellen Fortschritt auf dem langen Weg zur Erleuchtung.


    Ähnliche Wahrnehmungen hatte ich kürzlich auch, nur waren es Blitzwahrnehmungen außerhalb der Meditation: Es handelte sich allerdings eher um prachtvolle Ornamente, sehr seltsam, denn für solche Dinge hatte ich bislang wenig übrig.


    Was man durch solche Wahrnehmungen erkennen kann: Wir nähern uns dem Traumbewußtsein, dem hellen, klaren meditativen Licht der Innenschau, das wir alle aus unseren Träumen kennen. Lange dauert es nicht mehr, bis es erscheint und von uns nach Belieben hervorgerufen werden kann. So hoffe ich zumindest. ;) Das ermutigt, noch härter an sich zu arbeiten.


    LG
    Micha

    Jojo:
    xt-mike:

    Das nö war voll ok! :lol: Immer authentisch bleiben....


    Na dann... darf ich vielleicht auch erwähnen, dass mir der Thread-Titel einen gelinden... Brechreiz verursacht?
    Passt nicht zum Thema, finde ich. :?


    Man, Jo,Jo, der Threat-Titel zitiert doch nur Worte Gotamo Buddhos, der sich oft poetisch ausdrückte,
    weil er noch nicht ahnte, was für Rüpel da später in seine Fußstapfen treten würden....! :badgrin:
    Sie drücken aus, dass er sich während der Meditation vollständig frei im Raum bewegte,
    ohne den Begrenzungen der Persönlichkeit zu unterliegen, nicht dass er schwul war oder dergleichen.
    Man glaubt es nicht. :lol:

    Es fällt schwer,


    sich in einem nahezu anonymen Forum zu öffnen und eigene meditative Erfahrungen zum Besten zu geben.
    Sind mir auch alle wohlgesonnen? Kann ich vertrauen? Werde ich ausgelacht?


    Nichtsdestotrotz bin ich sicher, es bringt alle weiter,von den Erfahrungen anderer zu profitieren, zu vergleichen,
    Bestärkung daraus zu ziehen: Da könnte auch ich hin! Das habe ich auch schon erlebt!Es ist normal! Das war bei mir anders und zwar so!....


    Meinen geringen meditativen Erfahrungsschatz habe ich schon beschrieben (Auflösung des Körpergefühls, Universalempfinden, Sich ganz gewahr und geborgen fühlen usw) Zitiere ich also andere Erfahrungen.


    Sangharakshita nennt in seinem Büchlein "Sehen, wie die Dinge sind"(1995) folgende subjektiven Phänomene auf dem Wege zur Erleuchtung unter dem Begriff Samapatti-Erfahrungen:


    Häufigste Erfahrungen = Erscheinungen von Licht, zumeist gelbes oder weißes Licht, manchmal bläuliches, grünes und rotes.(Kennnt das jemand?)


    Klänge werden wahrgenommen, tiefe Dauertöne, auch hohe Töne, wie nach einem lauten Konzert. Man hört gelegentlich auch innere Worte aus der Seelentiefe, die man selbst nicht bewußt formuliert hat.


    Es werden besondere Gerüche wahrgenommen, die nicht von außen inspiriert sind (z.B. Jasmin und Rosen und es ist nicht die Freundin).


    Landschaften aller Art öffnen sich vor dem inneren Auge automatisch ohne bewußtes Zutun (ein Erlebnis, das auch außerhalb der Meditation vorkommt),zumeist blitzartig, kurz, prägnant, eindrucksvoll, wunderbar.


    Man muss bei all diesen subjektiven und doch so realen Erscheinungen keine Angst haben, dass Mara dahintersteckt oder die Zwangsjacke droht. Diese Phänomene signalisieren die konzentrierte Hinwendung zum Schönen und Guten.
    , sie lassen uns wissen, dass wir auf dem rechten Weg sind und sich etwas Wohliges tut in unserem Leben.


    Damit lasse ich es vorerst gut sein. Ihr kennt Euch sicher besser mit solchen Dingen aus, berichtet doch bitte mal! :)


    Liebe Grüße
    Micha

    Dass der Buddha,


    der Mann mit dem dritten Auge, dem Übersinnlichen, da rechts und links nicht schaute, ist kaum anzunehmen. Er wird alles wahrgenommen haben und schon aus didaktischen Gründen mit anderen darüber geredet haben. Freilich war Gotamo kein meditativer Rucksacktourist, dennoch schwelgte er während seiner tagelangen meditativen Absenzen in Glück und Freude, das hat er zumindest selbst so gesagt und die Frage gestellt, ob irgendein Herrscher seiner Zeit mit all seiner Macht ebensolches vermochte? (Antwort: Nein!)


    Meine meditativen "Reisen" sind dagegen eher stundenweise Ausflüge, von denen das spirituelle Wohl der Welt nicht wirklich abhängt. Und dennoch bin ich überzeugt, dass ein Austausch über unsere Reisen oder Ausflüge viel Wohl und spirituellen Fortschritt erbringen könnte.


    Beispielsweise war ich sehr erleichtert, als ich durch Zufall erfuhr, dass Angstreaktionen beim Übertritt in den Zustand der absoluten Leere normal sind. Es kann sich so etwas ja durchaus Anfühlen, wie ein Sprung ins Leere.


    Der Buddha würde vermutlich darüber gelacht- und gesagt haben: Gerade, weil da Leere ist, mein Lieber, ist Angst nicht nötig! Er war ja durchaus auch ein Humorist....


    LG
    Micha

    Gut Nibbuti,


    das habe ich in der Forennetikette überlesen, dass man im Buddhaland
    nicht öffentlich über konkrete Meditationserfahrungen spricht. Mein erster
    Gedanke war dazu: Es verwundert mich, da es sich ja gar nicht so sehr um persönliche-
    sondern um überpersönliche Erfahrungen handelt.In zahlreichen Büchern, unter
    anderem in Sangharakshitas "Sehen wie die Dinge sind" wird übrigends auch
    freimütig über solche überpersönlichen Erfahrungen berichtet, der Autor spricht
    davon, wie von einer hochinteressanten spirituellen Reise-und ich bin ein Freund
    von Reisebeschreibungen... ;) Micha

    Lieber Void,liebe Buddhaland-Gemeinde,


    vom Versuch, die Vermessung der Welt im Jenseits weiter zu treiben war hier die Rede nicht, sondern
    von der Anregung Gotamo Buddhos, sich heiter besinnlich, natürlich und unverstellt über Meditationserleben
    auszutauschen. Gotamo sprach zum Beispiel vom Fliegen, vom Mond und Sterne streicheln,vom Abtauchen
    in die Meere und von vielem Erlebbaren mehr.


    Mir selbst sind derartig phantastische Erfahrungen noch fremd, aber was nicht ist, das kann noch werden.
    Ein Beginn mag schon darin zu sehen sein, wenn im Alltag die Welt in mich eintaucht und ein sanftes Erspüren
    dessen stattfindet, dass die Welt, die ich erlebe, ich selbst bin und nicht irgendein illusionäres "Außen". Oder darin,
    dass bei der Meditation zum Beispiel in der Nichtdaseinsphase das Körpergefühl plötzlich schweigt und folglich keine Schwerkraft mehr zu fühlen ist. Ein Gefühl, das dem des Fliegens nahe kommt.


    Sicher sollte man Mut haben sich zu sagen: Ich vertraue mir im Hinblick auf meine Fähigkeit, zur Erleuchtung zu gelangen.Doch dahin ist es in meinem Fall noch ein langer, langer Weg- ganz entfernt sieht man ab und zu die hell strahlenden Bergesspitzen, doch in wie vielen Monaten, Jahren und Jahrzehnten ich dort ankommen werde, ist fraglich.


    Euch wünsche ich viele guten Erlebnisse.


    Micha

    Gotamo berichtete nach Überlieferung der dreibändigen "Reden Gotamo Buddhos"(K.A.Neumannsche Übersetzung)
    den Mönchen blumig schön von seinen Meditationserfahrungen. Und wir gehen wohl nicht fehl, anzunehmen, dass sich auch die Mönche um ihn herum im heiteren täglichen Gespräch darüber austauschten und sich gegenseitig anregten, klug und geschickt zu meditieren.


    Eine wunderbare Vorstellung! Vielleicht läßt sich auch hier im Forum darüber reden, was während der meditativen Vertiefung erlebbar ist? Ich würde mich freuen etwas Prägnantes von anderen darüber zu hören!


    Micha