Beiträge von -Christian- im Thema „Frage zum "Beobachter"“

    Hi Elke,


    so was in der Art habe ich mich auch schon gefragt. Ich habe da eine eher rationale, weltliche Sicht auf die Dinge. Ein Buddhist würde jetzt wahrscheinlich sagen, dass es kein "ICH" gibt und dass alles nur eine Illusion ist. Ich denke da eher biologisch. Meine Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken werden von meinem Gehirn fabriziert. Viele Abläufe im Gehirn sind unbewusst und automatisch, wie z.b. Gefühle. Andere Teile des Gehirns sind vor allem für rationales Denken und auch zur Kontrolle von Emotionen da. Diese Teile können wir steuern. Ich denke deshalb, dass der "Beobachter" eher der rationale, steuerbare Teil unseres Gehirns ist, der das erkennt, was der unbewusste Teil unseres Gehirns fabriziert.


    Jedenfalls werden die Emotionen als auch der bewusste Gedanke "jetzt ich bin wütend" vom selben Gehirn produziert. Es kommt nun wieder darauf an, wie man das "ICH" definiert. Ich sehe mein ICH als biologischen Organismus, der aus der Summe aller meiner Zellen besteht. In diesem Sinne bin ich beides: ich bin mein Unterbewusstsein auf der einen Seite, und ich bin gleichzeitig der bewusste Beobachter, der die Signale des Unterbewusstseins wahrnimmt. Meiner Meinung nach kann man also nicht zwischen verschiedenen ICHs trennen, sonder ICH bin die Summe all meiner körperlichen Wahrnehmung, Emotionen und Gedanken. Ich bin sozusagen der Forscher und das Forschungsobjekt in einem.


    Durch die Meditation trainiere ich den Beobachter. Es gibt auch neurowissenschaftliche Studien, die mit Gehirn-Scans zeigen, dass regelmäßige Meditation bestimmte Bereiche im Gehirn trainiert, die der Wahrnehmung des Körpers und der Kontrolle von Emotionen dienen. Bei Interesse einfach mal googlen. Seit einigen Jahren explodiert die neurowissenschaftliche Forschung zum Thema Meditation.


    Gruß