Beiträge von caber im Thema „Kurzfassung des Shinbuddhismus?“

    Der Thread entwickelt sich in meinem Sinn - fort von einer Parallelisierung Christentum (speziell Protestantismus) und Shinbuddhismus. Das eigentlich Interessante (Provokante) liegt für mich vielmehr im "Tu, was du willst!"


    Persönlich werte ich das nämlich nicht als Freigabe des Bösen, sondern als eine grandiose Zusicherung: Was du - wissentlich oder unwissentlich - auch anstellen magst, du fällst nicht aus Amidas Zusage heraus, solange du auf sie vertraust!


    Vor diesem Hintergrund sind mir zwei Punkte wichtig, die auch schon von anderer Seite angeschnitten wurden:


    • Es ist aus meiner Sicht nicht wirklich klar, was gut bzw. böse ist; selbst wo ich es zu erkennen glaube, bleibt es doch immer nur meine subjektive Erkenntnis.
    • Persönlich vermute ich auch, dass mich das Vertrauen in Amidas Zusage in meinem Wollen und Tun beeinflusst - vielleicht hin zum objektiv Besseren - wenn es so etwas überhaupt gibt. Man müsste einfach (mehr) WISSEN...


    Da ich das aber nicht tue, bleibt mir m. E. nur das VERTRAUEN.


    lg caber

    Aiko:

    Nee - aber falsch zitiert.
    Richtig heißt es „Dilige, et quod vis fac“ AZS 130
    „Liebe, und was du willst, das tu!“ übersetzt C.Mayer das.


    Ich sehe bedeutungsmäßig keinen Unterschied zwischen der Übersetzung von Cornelius Mayer und der Formulierung "Liebe und tu, was du willst", mit der der Originaltext üblicherweise übersetzt wird. (Wir stimmen aber vermutlich darin überein, dass es im Original "dilige" heißt und nicht "ama", wie Augustinus leider oft unterstellt wird.)


    Aiko:

    Und wenn man Augustinus kennt, dann weiß man auch, was er mit Liebe meint - nämlich Gott. Es geht da also nicht um deinen Willen und deine Liebe, sondern um die Liebe und den Willen Gottes. Das Tun richtet sich also nach diesem Willen, dieser Liebe aus. Und wie das zu verstehen ist, findet sich dann bei Paulus - seinem Hymnus an der Liebe.
    Eine Parallele zum Shin-Buddhismus sehe ich da nicht.


    Es geht mir auch nicht um eine inhaltliche Parallele, sondern um eine formale: Ich finde, der formal sehr ähnliche Satz "Vertraue und tu, was du willst!" verdichtet sehr schön shinbuddhistisches Gedankengut - nicht mehr, nicht weniger! - Man kann sich natürlich auch hier überlegen, woher dieses Vertrauen rührt und was es letzten Endes im Vertrauenden auslöst (mit seinem Willen anstellt).


    lg caber

    Als Kurz- oder vielleicht sogar Kürzestfassung shinbuddhistischer Lehren geht mir seit einiger Zeit eine Abwandlung des bekannten Augustinusworts "Liebe und tu, was du willst!" im Kopf herum. In shinadäquater Form müsste dieses Wort dann wohl lauten: "Vertraue und tu, was du willst!"


    Allzu provokant?


    lg caber