Beiträge von Karlchen im Thema „Karma, zum 21328412374123.mal“

    Hallo Satanschuh,
    der Buddhismus und seine Ethik! Da hast Du Dir ja ein Thema ausgesucht!
    Bei den Katholen gibt es den Papst, der sagt was richtig und was falsch ist. Für die Katholen gibt es daher einen sicheren Hafen. Da ist die Autorität unter uns, hier und jetzt. Der Kathole muss nicht selbst denken und entscheiden.


    Bei den Buddhisten gibt es das nicht!
    Da gibt es keine zentrale lebende Autorität. Nur eine Autorität die seit 2500 Jahren nicht mehr direkt befragt werden kann. Da gibt es nur Überlieferungen.
    Was das jedoch heißt kann man bei Wikipedia unter „Stille Post“ schmunzelnd nachlesen.


    Kritischer Abstand ist meiner Meinung nach daher angesagt.
    Aus diesen Überlieferungen haben sich die unterschiedlichsten „Schulen“ gebildet, selbst in denen wieder laufen die unterschiedlichsten „Weisen“ herum und geben mehr oder weniger kluge Erklärungen ab und behaupten „zu wissen“. Denen kann man sich anschließen oder auch nicht.
    Das ist sicherlich für den Einstieg hilfreich, denn irgendwie muss man ja anfangen. Bedenklich wird es wenn dann Abhängigkeit entsteht.


    Mein Umgang mit buddhistischem Gedankengut hat mich zu folgender Überzeugung geführt:
    Ich bin verantwortlich und niemand nimmt mir meine Verantwortung ab. Ich muss mit der „Welt“! umgehen, meine Wahrnehmung ist die Welt. „Vom Geiste gehen die Dinge aus.“


    Mit diesem Vorspann gebe ich meine Meinung zu Deinem Thema ab:
    Ich bin der Überzeugung der Buddha hat das schon so gemeint wie Du Dein Verständnis des Karmas formulierst, auch was die Absicht betrifft. Die innere Einstellung ist wichtig für die „Verschaltung“ unseres Geistes, das Ergebnis ist zweitrangig. („Neuroplastizität“ klingt gut!)
    Auch ist es nachvollziehbar, dass mein Verhalten heute sich auf die Welt von morgen auswirkt. Ich kann versuchen dafür sorgen, dass meine Existenz „guten Humus“ bildet. Das ist das Karma das ich bilde.


    Jeder Schritt weiter betritt das Gebiet der Religionen, hier gilt: Nicht wissen, sondern glauben und spekulieren. Scheinbar braucht „Mensch“ das. Gefühlte Sicherheit.


    Leider ist aber ab hier auch dem Wahnsinn Tür und Tor geöffnet, man gucke sich den Irrsinn des wilden Abschlachtens auf der Welt an. Überall gibt es Rechtgläubige die die Ungläubigen massakrieren. Auch im buddhistischen Burma.


    So hat der Begriff „Karma“ bei den Theravadins, besonders da, wo der Theravada Volksreligion ist, merkwürdige Blüten getrieben.
    Hier kann man mit guten Taten Guthaben auf dem Konto für das nächste Leben anhäufen. Ganz besonders üppig sind die Kontozuwächse wenn man den Mönchen Zuwendungen macht.
    Ein Schelm wer da Vermutungen anstellt, bei den Überlieferungen könnte wohl mal ein wenig tendenziell interpretiert worden sein.
    Der Mahajana ist mir wieder sympathischer, da kommt die Eigenverantwortung wieder mehr in den Vordergrund.
    Zum tibetischen Buddhismus habe ich nie Zugang gefunden, das war mir immer zu bunt.


    Mein Fazit:
    Studiere die Quellen, aber sei Dir klar, sie sind „Stille Post“.


    Ich jedenfalls teile Dein Verständnis von Karma.
    Grüße
    Karlchen


    Wie sagt doch eine große deutsche Boulevard-Zeitung: Bild Dir selbst eine Meinung