Beiträge von nyalaana im Thema „Umgang mit dem Tod eines geliebten Menschen“

    Keiner kann Dir vorschreiben was Du fühlst. Deswegen darfst Du natürlich so lange und so viel trauern wie Du willst. Ob Dein Verhalten Auswirkungen auf Deine verstorbene Mutter haben wird? Wie will man das überprüfen oder feststellen? Nach unserem westlich/wissenschaftlichen/materiellem Weltbild gibt es keine sachlich überprüfbare Methode um soetwas nachzuweisen. Da jede Religion, jeder Kult seine eigenen Vorstellungen davon hat wie das alles nach dem Tod aussieht, halte ich alle Theorien darüber für Spekulation bzw Glaubenssache. Ich glaube also, dass Dein Verhalten keine Auswirkung auf Deine Mutter mehr haben wird, auf ihren Geist oder ihre Seele. Aber eines kannst Du auf jeden Fall feststellen. Wie sich Dein Verhalten auf Dich auswirkt. Wenn Du der Meinug bist, dass Deine Trauer und das ganze Verhalten darum herum für Dich OK ist, warum solltest Du dann etwas daran ändern wollen? Die Form wie Du deine Gefühle der Trauer zum Ausdruck bringst, kannst Du doch zu einem hohen Mass selbst bestimmen. Ob Du zum Grab fährst und dort eine Kerze anzündest, ob Du das bei Dir zu Hause machst, wie oft Du das machst, wie oft Du an sie denkst, auf all das hast Du Einfluss.


    Wenn Herr K jede Minute eine Kerze anzündet, dann ist er damit beschäftigt Kerzen anzuzünden. Wenn ihn das erfüllt, und er damit glücklich ist, dann ist doch alles wunderbar. Wenn Herr K nun aber den Sonnenuntergang beim Spazieren um den See genießen will, oder er auf eine Party gehen will oder er neue Menschen kenne lernen will, dann wird das etwas schwieriger. Das ständige kerzenanzünden kann dabei im Weg sein, bzw in seinem Leben ist dafür kein Platz, weil er ja Kerzen anzündet. Nun wird Herr K aber von niemanden gezwungen Kerzen anzuzünden, wenn er das also ändern will besteht theoretisch die Möglichkeit dazu. Er kann zB Morgends, Mittags und Abends 20 Kerzen anzünden und versuchen andere Dinge zu tun in der Zeit wo er nun keine Kerzen mehr anzündet. Es kann natürlich für Herrn K schwehr sein diese Gewohnheit zu lassen oder den Umgang damit zu ändern. Aber möglich ist es.


    Entschuldige bitte dieses plumpe Bild. Ich habe keine Ahnung wie glücklich Du mit Deinem Leben bist, ich habe keine Ahnung wie Du den Umgang mit Deiner Trauer für Dich empfindest. Ich bin aber davon überzeugt, dass Trauer nicht in Stein gemeisselt ist. Trauer ist ein Gefühl und hat wie alle Gefühle die Eigenschaft, dass sie sich verändert. Sie mag stärker sein, wenn Du an einem Ort bist der Dich an Dein Mutter erinnert, sie mag schwächer sein, wenn Du konzentriert an etwas arbeitest, von der Spannung eines Fussballspiels oder eines Films mitgerissen wirst. Wenn Du willst, kannst Du mit dieser Veränderlichkeit arbeiten, sie nutzen.


    Son:

    ... die mich verlassen hat.


    Da bin ich anderer Meinung. Die 4 wegen denen Du das Gefühl der Trauer empfindest, sie sind doch nicht gestorben, damit sie Dich verlassen konnten. Es gibt sicher Ursachen und Gründe für ihren Tod. Aber dazu wird nicht gehöhren, damit sie Dich verlassen konnten. Mag sein, dass Du Dich verlassen fühlst, aber ihr Tod war nicht auf Dich gemünzt, damit Du Dich so fühlst wie Du Dich fühlst. Das ist schon ein Unterschied.