Beiträge von Anandasa im Thema „Psychopharmaka und Buddhismus“

    @Son: Was den Tod deiner Mutter angeht, ist mir noch ein Gedanke gekommen als ich über den frühen Tod meiner eigenen Mutter sinierte. Ich habe nämlich den Eindruck, dass das in der Kultur verankerte Gedenken der verstorbenen nächsten Verwandten wie es in vielen asiatischen Ländern der Fall ist eigentlich viel besser ist als das Betrauern wie bei uns im Westen.


    Das Trauern in unserer Kultur macht die Trauernden nur fertig. Nachdem viele Jahre und Jahrzente um sind stellt man fest, dass man sich die ganze Zeit größtenteils selbst betrauert hat, weil ein Mensch gestorben ist, der für das eigene Wohlempfinden sehr wichtig ist. Man hat gar nicht den toten Menschen betrauert, sondern den Verlust für sich selbst. Das wurde mir klar als ich im letzten Jahr einen Todesfall hatte. Der Verstorbene hat sehr wohl seine verdienstvolle Taten, aber ich habe ihn nicht so betrauert wie meine Mutter. Warum? Weil ich beim Tod meiner Mutter mich hauptsächlich selbst betrauert habe. Bei dem im letzten Jahr gestorbenen Menschen habe ich mich entschlossen wenigstens einmal im Jahr diesem Menschen zu gedenken, damit ich die verdientvollen Taten nicht so schnell vergesse. Und da hat es bei mir "klick" gemacht. Das Gedenken der Verstorbenen in Asien ist in dieser Hinsicht viel weiter entwickelt. So behält man die verdientvollen Taten im Gedächtnis, um einen dieser Mensch jetzt nahe stand oder nicht. Konzentriert man sich auf das Gedenken, wird man nicht so in Trauer hineingerissen. Die ist am Anfang wohl kaum zu vermeiden, aber auf längere Sicht hin einfach nicht heilsam. Das Gedenken ist dagegen heilsam und führt zu einer Wende zu einem liebevollen Gedenken hin, die die Trauer langsam ablöst und verschwinden lässt.


    Gruß, Ananadasa