Hallo PhenDe,
weißt du ich habe mit vielen sogenannten wirklich Fachleuten gesprochen, die Ehrlichsten meinten, die Experten seien die Betroffenen und so sehe ich das auch. Eine Suchtärztin hat mir vor Jahren gesagt, Benzodiazepine ja das sei ein Problem, unheilbar, ich dachte mir damals hm, das war aber mehr als deutlich. Klar kann man argumentieren jede Sucht sei unheilbar.
Deine Argumentation entspricht dem, was Fachärzte behaupten, wo man ja als Laie geneigt ist ihnen zu glauben, ich sage aber, es ist falsch. Wenn man eine niedere Dosis 2-3 Jahre nimmt ist ein Entzug sicher noch leichter machbar. Wenn man mehr als 10 Jahre diese Substanz eingenommen hat wird es megaschwer. Es gibt sicher kein Thema auf dieser Welt, wo ich behaupte mich besser auszukennen als dieses.
Leider können mir Ärzte und Spezialisten nicht das Wasser reichen, ist sogar eher so, dass die mich fragen, auch schon vorgekommen, weil sie eben nicht wissen, wie sie ihre Patienten behandeln können.
Weißt du das ist ein großes Tabuthema, ich wollte damit auch schon an die Medien, seltsamerweise ist niemand "aufgesprungen", obwohl ich sogar bereit war meine Identität preis zu geben.
Da wird über Opiate berichtet und einige Todesfälle, aber über eine Gruppe von ca. 1,4 Mio. Menschen, die eine Abhängigkeit von Benzodiazepinen haben nicht und wo es in Wirklichkeit keine Lösung gibt. Die Betroffenen werden hier komplett alleine gelassen.
Diese Medikamente verändern die Gehirnrezeptoren nachhaltig, GABA - das sind Millionen von Zellen, die für die Ruhe, den Schlaf zum Beispiel verantwortlich sind. Ich möchte übrigens nicht in Frage stellen, dass Psychopharmaka nicht durchaus hilfreich sein können bei gewissen Krankheitsbildern und sogar dass viele Menschen gut drauf ansprechen.
Wenn ich mit Ärzten oder Medizinern spreche sagen mir alle sie kennen nur mich, der absetzen will, das glaube ich ihnen fast, weil es eben schwer ist bzw. so lange es keine gröberen Probleme macht nehmen es die Menschen einfach, da denkt keiner nach. Hauptsache funktionieren, glaub mir es sind auch viele Menschen, die ganz normal im Alltag stehen und in Hochstressberufen stehen Abhängig. Auch gerade im medizinischen Bereich Ärzte selbst.
Was ich natürlich zugebe ist selbst, wenn ich das schaffen würde, würde ein Problem bleiben nämlich meine Angsterkrankung, aber ich kann die Symptome eines Entzugs unterscheiden von der Grunderkrankung, Muskel-, Gelenks-, Knochenschmerzen gehören z.B. definitiv nicht zu einer Angststörung.
Wie gesagt, ich will nicht sagen, dass es nicht möglich ist, deshalb versuche ich es ja die ganze Zeit, aber jede Minute dagegen zu halten kostet enorm viel Kraft, weil letztendlich kann ich nicht mal die nächsten paar Minuten vorhersagen. Das kann zwar kein Mensch, aber ich meine in Bezug auf diese Erkrankung.
Ich bin auch sehr dankbar für ein großes Basis Wissen über diese Substanz sonst würde ich permanent denken todkrank zu sein, was ich hoffentlich nicht bin, aber die Symptome zu unterscheiden ist da "wahre" Gefahr da oder nicht ist schwer, auch für Ärzte.
Erfolg definiere ich übrigens darin, dass ich wieder den Zustand erreiche vor der ersten Einnahme, heißt dass ich nicht davon ausgehe dass meine Angststörung weg wäre, aber einiges andere schon.
Erschwerend kommt für mich dazu, dass ich unter Makuladegeneration leide, heißt mein Augenlicht wird massiv angegriffen und da gibt es genau nichts und sie wissen auch nichts dazu. Was sie wissen ist, dass psychischer negativer Stress schlecht ist, Depression, Angst, Sorgen, Schlaflosigkeit, hoher Blutdruck und jetzt frage ich dich wie soll ich das machen? Weil all das was ich da aufgezählt habe begleitet mich beim Absetzen massiv und über lange Zeiträume. Die Ärzte können ja nicht mal sagen, ob die Benzodiazepine jetzt schaden oder eher nutzen, es ist ein ziemlicher Teufelskreislauf, was ich aber nochmals betonen will, ich möchte das trotzdem schaffen und bei all dem was ich an negativen Informationen geschrieben habe, ist mir wichtig zu sagen, dass niemand schuld ist, dass es so ist wie es ist. Das habe ich alleine zu verantworten, kein Arzt, keine Pharmaindustrie.
Und wenn das alles sehr überheblich klingen mag, abschließend möchte ich auch wenn es widersprüchlich sein mag sagen, dass ich heute weniger über diese Erkrankung denn je weiß, wüsste ich etwas, wäre ich vielleicht erfolgreicher gewesen, daher kann ich nur meinen individuellen Weg versuchen, der wie auch immer aussehen wird, ich weiß es nicht.
LG Son